Die Zukunft der Bünder Bäder

Eine Projekt der NW-Lokalredaktion Bünde. Online-Umsetzung: Katharina Georgi.

NW-Digitalredaktion

Von Stefan Boscher

Beide Bäder in Bünde sind marode und müssen in den kommenden Jahren aufwendig saniert werden. Die Kosten gehen in die Millionen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Expertengutachten, das die Bünder Bäder GmbH, eine Tochter der Stadt und Betreiberin der Einrichtungen, im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hat. Insgesamt müssen demnach in den nächsten Jahren mehr als 5,5 Millionen Euro investiert werden.

Die Bünder Welle besteht aus zwei Hallen, erbaut in den 1970er Jahren und 2004. In beiden Hallen gibt es je ein so genanntes Mehrzweckbecken, einmal mit Sprunganlage, sowie ein Planschbecken. Das Freibad wurde bereits 1936 gebaut. Das Becken mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich, Sprungturm und Kinderplanschbecken wurde 1996 umfangreich saniert.


Investitionen Bünder Welle

In den kommenden fünf Jahren müssen mindestens 1,65 Millionen Euro investiert werden, nur um das Bad am Laufen zu halten, langfristig kommen noch einmal 630.000 Euro hinzu, so dass sich die Gesamtinvestitionen in die Bünder Welle auf knapp 2,3 Millionen Euro belaufen. Größte Posten sind:

Investitionen Freibad

Noch teurer wird die Sanierung des Freibades am Rande der Innenstadt. Hier werden allein in den kommenden fünf Jahren knapp 3,3 Millionen Euro fällig. Die größten Posten sind:

Die Investitionen dienen lediglich dem Erhalt und der weiteren Nutzung des Bandes, “eine Attraktivität des Freibades” würde “nicht gesteigert werden”, wie es in dem Gutachten, das der Neuen Westfälischen vorliegt, weiter heißt. Das bedeutet: Man könnte das Bad nach der Sanierung weiter betreiben, ob sich davon allerdings die Besucher beeindrucken lassen, ist fraglich.

Hinzu kommt nämlich, dass insbesondere das Freibad ein Akzeptanzproblem bei den Bündern hat. So ist die Besucherzahl in den vergangenen fünf Jahren um rund 40 Prozent zurückgegangen. 2014 waren es nur wenig mehr als 31.000 Badegäste. Um das Bad wirtschaftlich betreiben zu können, müssten es laut Gutachten aber mehr als 97.000 Besucher jährlich ein.

Die Nachteile, die die beiden Bäder haben, liegen für die Experten auf der Hand: Es gibt kein Allwetterangebot, dazu hohe Sanierungskosten im Freibad, hohe Kosten, die durch die beiden Standorte entstehen und insgesamt zu hohe Kosten bei zu geringen Einnahmen. Aber es gibt auch Argumente für die derzeitige Situation: zufriedene Gäste, eine enge Verbindung der beiden Einrichtungen in die bevölkerungsreichen Stadtteile und ein großzügiges Wasserangebot.

Viel Zeit für Überlegungen können sich die Verantwortlichen nicht mehr lassen. Ein Großteil der im Gutachten angesprochenen Sanierungen müssen bis 2018 erledigt sein. Man müsste also bald mit den Arbeiten beginnen. Aber lohnen sich Investitionen von mehr als 5,5 Millionen Euro? Sowohl die Verantwortlichen der Bünder Bäder GmbH wie auch die Politik halten sich noch zurück, wenn es um die Zukunft der Bünder Welle und des Freibades geht.

Bürger sorgen sich um ihre Bäder

Von Gerald Dunkel

Wie hoch der Sanierungsbedarf an den beiden Bünder Bädern ist, haben viele Bürger offenbar nicht erwartet. Die NW berichtete am Samstag exklusiv über die schon in den kommenden Jahren notwendig werdenden Sanierungsarbeiten. 5,5 Millionen Euro müsste die Stadt dafür in die Hand nehmen. Das geht aus einem internen Gutachten der Stadt Bünde hervor, das der Redaktion vorliegt.

Als eine Bürgerin am Donnerstag in der Einwohnerfragestunde im Stadtrat die Frage nach den zu erwartenden Kosten für die Sanierung des Freibades Bünde-Mitte und der Bünder “Welle” stellte, erhielt sie als Antwort, dass man das zurzeit nicht beantworten könne. Wie aber aus dem unter Verschluss gehaltenen Papier hervorgeht, summieren sich die Arbeiten auf einen Gegenwert von mehr als 5,5 Millionen Euro für beide Bäder.

In den sozialen Medien haben Bürger hierüber diskutiert. Eine Frau schrieb: “Es geht ja nicht, dass man immer nur spart und ich finde die Neugestaltung des Hallenbades von 2004 auch noch nicht so alt. Traurig, dass es nun schon wieder so marode ist. Was die Unattraktivität betrifft: Wenn die Eintrittskosten so hoch sind und dabei kein vernünftiges warmes Wasser da ist, außer samstags, wo eine sehr schlechte Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln da ist, die sonntags noch schlimmer ist, dann ist es kein Wunder, wenn die Besucherzahlen rückläufig sind.”

Ein andere Leserin schreibt: “Ich fände die Idee von einem Allwetterschwimmbad gut...” Auch die Variante, dass Bünde und Kirchlengern ein gemeinsames Bad bauen, kann sie sich vorstellen.

Eine weitere Frau kritisiert die Idee eines kompletten Neubaus: “Was kostet wohl mehr? Ein neues Bad zu bauen, oder sie wieder in Schuss zu bekommen? Wie soll das gehen? Man muss nur mal öfter was an den Bädern machen, dann kommen auch nicht so hohe Kosten auf die Stadt zu.”

Noch eine Leserin merkt an: “Ich habe nur die Befürchtung, dass weitere innerstädtische Grünflächen zugebaut werden sollen. Erst die Geschichte mit dem Buddenberg-Haus und dem Park, dann vielleicht Freibadgelände und Sportplatz?”

Die fünfte Frau in der Diskussionsrunde schreibt: “Bei allen Überlegungen nicht vergessen: Die Schwimmer der TG Ennigloh brauchen Trainingsmöglichkeiten. DLRG auch.”

Ein Bürger geht auf die Kosten ein, die ihm in Teilbereichen zu hoch erscheinen: “Freibad-, Gebäudesanierung, Dusche, Umkleide für 570.000 Euro? Für das Geld bekommt man ein modernes Zwei-Familienhaus mit Grundstück. Sprungturmsanierung für 270.000 Euro halte ich ebenfalls für arg teuer. Ich kann mich täuschen, habe aber den Eindruck, als ob die Kosten extra hoch angesetzt wurden, warum auch immer?”

Etwa 1,65 Millionen Euro müssten in den nächsten fünf Jahren laut dem Gutachten in die “Welle” investiert werden. Langfristig kommen noch 630.000 Euro hinzu. 3,3 Millionen Euro wären es laut Gutachten in den kommenden fünf Jahren beim Freibad.

Mit diesen etwas mehr als 5,5 Millionen Euro würden allerdings nur Schäden und Abnutzungserscheinungen beseitigt und die Technik auf Stand gebracht. Das Freizeitangebot beider Bäder würde sich dadurch nicht verändern.

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    Sechs Szenarien für die Zukunft der Bünder Bäder

    Von Stefan Boscher

    Die Wellen schlagen hoch nach der NW-Berichterstattung, in der erstmals öffentlich wurde, wie kaputt die beiden Bünder Bäder – Welle und Freibad – wirklich sind. Von Teilschließungen, Abriss und kompletten Neubauten ist die Rede. Auch diese sechs Szenarien kosten viel Geld – in der teuersten Variante sogar 17 Millionen Euro.

    Die Zahlen: In den nächsten fünf Jahren müssen mindestens 1,65 Millionen Euro in die Bünder Welle investiert werden, nur um das Bad am Laufen zu halten, langfristig kommen noch einmal 630.000 Euro hinzu, so dass sich die Gesamtinvestitionen in die Bünder Welle auf knapp 2,3 Millionen Euro belaufen. Noch teurer wird die Sanierung des Freibades. Hier werden allein in den kommenden fünf Jahren knapp 3,3 Millionen Euro fällig.

    Betreiberin der beiden Einrichtungen ist die Bünder Bäder GmbH, eine Tochter der Stadt Bünde. Sie hat im vergangenen Jahr bei einer Unternehmensberatung ein Gutachten in Auftrag gegeben, mit dem Ziel, herauszufinden:

    1. Die Experten der Unternehmensberatung kommen in ihrem Gutachten, das der Neuen Westfälischen vorliegt, zu dem Schluss, dass sechs Alternativen zum jetzigen Zustand denkbar seien. Alle sind darauf ausgerichtet, den Schwimmern mehr Attraktivität zu bieten, um so mehr Bünder davon zu überzeugen, die heimischen Bäder auch zu besuchen und nicht in die Nachbarkommunen auszuweichen.
    2. Die Planungen haben eines gemeinsam: Sie sind teuer umzusetzen, bei allen Alternativen müssten mehrere Millionen Euro investiert werden. Die teuerste Variante schlägt gar mit rund 17 Millionen Euro zu Buche. Das ist ein kompletter Neubau eines Bades, das die Stadt Bünde gemeinsam mit der Gemeinde Kirchlengern realisieren würde.

    Die NW hat sich die sechs Varianten genauer angeschaut. Auf den folgenden Seiten geben wir einen Überblick über die Vorschläge aus dem Gutachten, die Politik und Bäder GmbH seit einigen Wochen intern diskutieren.

    Wie ist die aktuelle Situation in den Bädern: Wie ist die Auslastung, wie wird das Angebot angenommen?

    Was muss saniert und renoviert werden, um den Badebetrieb im aktuellen Zustand in den kommenden Jahren weiterlaufen zu lassen? Und die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang: Was würden diese Maßnahmen kosten?

    Gibt es andere Möglichkeiten, als alles beim Alten zu lassen?

    Variante 1

    Freibad wird geschlossen, Welle wird erweitert und saniert

    Welle:

    • Neubau eines Außenschwimmbeckens
    • Erweiterung der Kinderlandschaft
    • Neubau einer Rutschanlage
    • Neubau einer Saunalandschaft

    Freibad:

    • wird geschlossen

    Was wird gemacht:
    Es wird ein 25 Meter langes, 1,35 Meter tiefes Becken gebaut, in die Massageliegen, Sitzbuchten und Massagedüsen integriert werden, mit denen Füße, Unter- und Oberschenkel, Lendenwirbel und Nacken massiert werden können. Der Kinderspielbereich wird „durch unterhaltende Wasserelemente” „aufgepeppt”. Zudem sollen zwei Rutschen gebaut werden, eine davon kann mit Gummireifen genutzt werden. Ein „kleines gastronomisches Angebot” im Inneren sowie zusätzlich im Saunabereich sollen vorgehalten werden. Zwei Saunen (90 und 65 Grad) werden gebaut, dazu ein Dampfbad, eine 60 Quadratmeter große Teichanlage und ein Ruheraum für bis zu 35 Personen. Hinzu kommt ein Abkühlbereich und eine Liegewiese mit 60 Plätzen im Freien.

    Kosten:

    • Investitionen: 4,4 Millionen Euro, die sich aus Investitionen in die Neuanlagen (3,5 Millionen Euro) und aus der Sanierung des Bestands (900.000 Euro) ergeben)
    • Unterhalt: 2,6 Millionen Euro im JahrEinnahmen: 1 Million Euro im Jahr

    Variante 2

    Bünder Welle wird geschlossen, das Freibad wird erweitert und saniert

    Welle

    • wird geschlossen

    Freibad:

    • Neubau einer Schwimmhalle
    • Erweiterung und Sanierung bestehendes Becken
    • Neubau einer Kinderwelt
    • Neubau einer Rutschanlage
    • Neubau einer Saunalandschaft

    Was wird gemacht:
    In einer neuen Schwimmhalle wird ein 25 Meter langes Becken, ein Kursbecken und ein gastronomischer Bereich gebaut. Im Außenbereich wird das bestehende Becken saniert und erweitert zu einem Ganzjahresaußenbecken mit integrierten Massageliegen, Sitzbuchten und Massagedüsen. In der neuen Kinderwelt soll es Badeangebote im Wasser und an Land geben, dazu ein Mutterstillbereich, eine 20 Meter lange Rutsche und ein 35 Grad warmes Becken für kleine Kinder. Zudem sind zwei neue Rutschen geplant, drei Außen-Saunen (90 und 65 Grad) für bis zu 50 Personen inklusive einer See-Panoramasauna und eines Ruheraums. Der Außenbereich der Sauna soll einen Abkühlbereich, Fußerlebnispfad, eine Liegewiese und verschiedene Wege enthalten.

    Kosten:

    • Investitionen: 9 Millionen Euro
    • Unterhalt: 3,2 Millionen Euro im Jahr
    • Einnahmen: 1,5 Millionen Euro im Jahr

    Variante 3

    Die teuerste Lösung: Neubau eines Freizeitbades mit Kirchlengern

    Welle:

    • Altbau wird geschlossen
    • Neubau wird durch einen Förderverein weiterbetrieben

    Freibad:

    • wird geschlossen

    Neubau:

    • Es entsteht ein neues Freizeit- und Badebad auf der Grenze zu Kirchlengern
    • Das Aqua Fun wird geschlossen

    Was wird gemacht:
    Innenbereich: Neue Schwimmhalle mit zwei Becken, eines mit bis zu fünf Meter hohen Sprungtürmen, Gastronomie und Erlebnisbecken mit Wasserkreisel und Blubberbucht. Außenbereich: Außenbecken mit Massagestrecke. Es gibt drei Rutschen, ein Kinderplanschbecken mit „beliebten und unterhaltenden Wasserelementen”, drei Saunen (90 und 65 Grad) sowie See-Panoramasauna, dazu Teichanlage und Ruheraum. Zum Saunabereich gehören zudem Abkühlbereich, Fußerlebnispfad, Liegewiese.

    Kosten:

    Investitionen: 17 Millionen Euro

    Unterhalt: 4,9 Millionen Euro im Jahr

    Einnahmen: 2,3 Millionen Euro im Jahr

    Variante 3a

    Neubau eines Freizeitbades mit Kirchlengern / Welle und Freibad werden geschlossen

    Welle:

    • wird geschlossen

    Freibad:

    • wird geschlossen

    Neubau:

    • Es entsteht ein neues Freizeit- und Badebad auf der Grenze zu Kirchlengern, beide Kommunen teilen sich Bau, Betrieb und auch die Kosten werden anteilig aufgeteilt
    • Das Aqua Fun wird geschlossen

    Was wird gemacht:
    Die Arbeiten und Neubauten decken sich mit der „Möglichkeit 3”, einziger Unterschied zwischen den beiden Varianten ist, dass in diesem Fall die Bünder Welle komplett geschlossen wird, während die andere Möglichkeit einen Verein vorsieht, der einen Teil der Welle weiterbetreibt.

    Kosten:

    • Investitionen: 17 Millionen Euro
    • Unterhalt: 4,6 Millionen Euro im Jahr
    • Einnahmen: 2,3 Millionen Euro im Jahr

    Variante 4

    Beide Bäder werden saniert

    Welle:

    • wird saniert

    Freibad:

    • wird saniert

    Was wird gemacht:
    Beiden Bädern sieht man an, dass sie schon Jahrzehnte in Betrieb sind. Sie müssen in den kommenden Jahren aufwendig saniert werden. In der Bünder Welle müssen eine moderne Elektronik, neue Armaturen für die Wasseraufbereitung, neue Lüftungsgeräte und Sanitäranlagen eingebaut werden. Hinzu kommen Arbeiten am Gebäude und an den Außenanlagen. Teurer ist die Sanierung des 1939 erbauten Freibades. Hier macht besonders die in die Jahre gekommene Bausubstanz des Beckens viel Arbeit, auch muss ins bestehende Becken eine Folie zur Abdichtung verlegt werden. Weitere Investitionen sind nötig in die Anlagen, mit denen das Beckenwasser aufbereitet wird. Auch müssen Gebäude, Umkleiden und Duschen instand gesetzt werden, und der Sprungturm muss neu gebaut werden. Generell gilt: Es wird nur Geld in die Hand genommen, um das bestehende Angebot zu sanieren und zu modernisieren. Es wird nicht investiert, um die Attraktivität der beiden Einrichtungen zu erhöhen, sondern nur, um den Status Quo zu erhalten.

    Kosten:

    • Investitionen:  5,5 Millionen Euro
    • Unterhalt: 2,7 Millionen Euro im Jahr
    • Einnahmen: 570.000 Euro

    Variante 5

    Die günstigste Lösung: Welle wird saniert, Freibad wird geschlossen

    Welle:

    • wird saniert

    Freibad:

    • wird geschlossen

    Was wird gemacht:
    In der Bünder Welle müssen eine moderne Elektronik, neue Armaturen für die Wasseraufbereitung, neue Lüftungsgeräte und Sanitäranlagen eingebaut werden. Hinzu kommen Arbeiten am Gebäude und an den Außenanlagen. Es wird nicht investiert, um die Attraktivität der Welle zu erhöhen, sondern nur, um den Status Quo zu erhalten.

    Kosten:

    • Investitionen: 1,7 Millionen Euro
    • Unterhalt: 2 Millionen Euro im Jahr
    • Einnahmen: 500.000 Euro

    Variante 6

    Welle wird saniert, kleineres Freibad wird neu gebaut

    Welle:

    • wird saniert

    Freibad:

    • wird neu gebaut, allerdings kleiner

    Was wird gemacht:
    In der Bünder Welle fallen die Arbeiten an, die schon in den Varianten 4 und 5 beschrieben sind. Im Bünder Freibad wird ein neues 25 Meter-Becken aus Edelstahl gebaut, das auch über einen Nichtschwimmer-Bereich verfügt. Zudem soll ein Kinderplanschbecken gebaut werden.

    Kosten:

    • Investitionen: 4,6 Millionen Euro
    • Unterhalt: 2,6 Millionen Euro im Jahr
    • Einnahmen: 570.000 Euro im Jahr

    Von Stefan Boscher

    Wer in der Ausstattung oder der Ausrichtung des Bades etwas verändern möchte, muss zunächst einmal wissen, wie das aktuelle Angebot angenommen wird. Das hat die Bünder Bäder GmbH als Betreiberin der Welle versucht herauszufinden, indem die Schwimmer nach ihrer Meinung gefragt wurden.

    Durchgeführt wurde die Befragung von einem Beratungsbüro, das sich in einem Gutachten mit der Frage beschäftigt hat, welche Zukunft die Welle und das Freibad haben und was investiert werden muss, um den Betrieb in den nächsten Jahren fortzusetzen.

    Ein Ergebnis des Gutachtens, das der NW vorliegt, ist, dass in den kommenden Jahren rund 5,5 Millionen Euro investiert werden müssen, um beide Bäder zu sanieren und auf den aktuellen Stand der Technik zu bringen (die Neue Westfälische berichtete exklusiv).

    Mit Fragebögen wollten die Experten herausfinden, wie die Meinung der Nutzer zu ihrer Welle ist. 206 Schwimmer haben sich dem Gutachten zufolge daran beteiligt. Das Fazit ist: “Die Badegäste wissen das großzügige Badeangebot durchaus zu schätzen. Die in die Jahre gekommenen sanitären Anlagen und Umkleidekabinen fallen den Gästen jedoch auf.” Die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die Sauberkeit der Anlage wurde “überaus positiv” bewertet.

    Schlecht angekommen sind bei den Befragten vor allem die Kinderbecken, die Liegewiese im Außenbereich und der schlechte Zustand der Parkplätze. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich zudem einen Saunabereich, ein Außenbecken zum Schwimmen und eine große Wasserrutsche. Weil es das alles nicht gibt in der Welle, fahren 35 Prozent der Befragten auch in andere Bäder in der Region.

    Diese Noten geben die Besucher dem Bad

    Nutzen die Schwimmer auch andere Bäder in der Umgebung? Nur ein Bruchteil der Befragten fährt ins Aqua Fun nach Kirchlengern, um die dortigen Angebote zu nutzen. Auffällig ist dem Gutachten zufolge die hohe Akzeptanz des Freibades in Hiddenhausen. Rund die Hälfte aller Besucher der Welle, die angegeben haben, auch ein anderes Bad zu besuchen, fahren regelmäßig in den Sommermonaten nach Hiddenhausen, um im Waldfreibad zu schwimmen.

    Vergleich mit anderen Bädern in der Region

    Nach dem Gutachten, das weder Bäder GmbH noch Politik bislang veröffentlicht sehen wollen, ist ein wesentlicher Nachteil der Bünder Welle, das es ein “normales” Schwimmbad in einer Halle ist. Es fehlen unterhaltende Elemente, die vor allem bei Familien oder Jugendlichen gefragt sind, unter anderem Rutschen. Sogenannte Kombibäder hätten “klare Marktvorteile” gegenüber der Welle, so das Gutachten.

    Und: “Hinzu kommt, dass diese Bäder sehr preiswert aufgesucht werden können.” Das grundlegende Fazit der Experten: “Die Bünder Welle positioniert sich mit einem relativ hohen Eintrittspreis bei geringer Attraktivität.”

    Bürgermeister steht zur Bünder Welle

    Von Gerald Dunkel

    “Die eine” Lösung, die alle zufrieden stellen wird, wird es wohl in der Frage, wie das künftige Angebot bei Hallen- und Freibädern in Bünde aussehen wird, nicht geben. Zu unterschiedlich sind die möglichen Varianten - in der Umsetzung wie auch in den Kosten. Zwischen 1,7 Millionen für die Alternative “Die Bünder Welle wird saniert, das Freibad Bünde-Mitte wird geschlossen” und 17 Millionen Euro, die sich die Stadt Bünde mit Kirchlengern teilen würde, wenn ein gemeinsames neues Freizeitbad entstünde, würden die Investitionskosten liegen. Und die Entscheidung ist keine, die noch Jahre auf sich warten lassen kann. Das sagt Bündes Bürgermeister Wolfgang Koch im Gespräch mit der Neuen Westfälischen.

    “Es besteht ein dringender Sanierungsbedarf beim Freibad und bei der Bünder Welle. Deshalb müssen wir hierbei auch relativ schnell zu einer Entscheidung kommen”, so Koch. Dabei gehe es zunächst erst einmal darum, wie es weitergehen soll. Eine rein Bünder Lösung oder eine Lösung in Kooperation mit Kirchlengern?

    Letztere Frage hängt aber naturgemäß von Entscheidungen aus der Nachbargemeinde ab. Will man dort wirklich in ein Freizeitbad investieren, das nicht an der selben Stelle entstehe, an der sich jetzt das Aqua Fun befindet? Auch dort wird man sich schnell zu einer Entscheidung durchringen müssen, denn auch das Aqua Fun bedarf, wie auch die beiden Bünder Bäder, mehr als nur eines neuen Anstrichs. “Ein Kirchturmdenken darf es bei der Suche nach einem Standort für ein Freizeitbad, das eventuell entstehen könnte, nicht geben. Wir müssen uns dabei auf einer rein sachlichen Ebene bewegen”, sagt Wolfgang Koch. In Kirchlengern sei jedenfalls die Frage nach einem Standort noch nicht festgezurrt.

    Ein großes Fragezeichen wirft für ihn denn aber genau diese Frage auf. Randringhausen wurde da von einigen Bürgern wie auch Ratsmitgliedern schon ins Gespräch gebracht. Einen großen Vorteil würde das sicher mit sich bringen: Die alte Ernstmeier-Ruine würde verschwinden, sofern die Stadt im Besitz des Grundstücks wäre. Doch das allein würde bei Weitem nicht reichen, wenn Randringhausen auch in Kochs Augen allein aus städtebaulicher Sicht eine “gute Lösung” darstellen würde.

    “Bei der Suche nach einem Standort für ein neues Freizeitbad müssen aber auch noch weitere Fragen beantwortet werden”, sagt er. “Wie ist die Erreichbarkeit für die Bürger? Wie kann die Versorgung mit Wasser und Energie funktionieren? Aber auch: Wie groß sind die Emissionswerte und was bedeuten sie für die Anwohner?” Wenn diese Fragen sachlich diskutiert würden, werde es kein Kirchturmdenken geben.

    Konkret für eine der sechs Varianten will sich Wolfgang Koch nicht entscheiden. Eines steht für ihn aber definitiv fest: “Die Welle ist für mich gesetzt. Ein Konzept, dass die Bünder Welle nicht mit einbezieht, wird es mit mir nicht geben. Da lehne ich mich jetzt auch gern weit aus dem Fenster.”

    Sein Hauptgrund dafür erscheint mehr als nachvollziehbar: “Allein was die Tatsache angeht, dass das Hallenbad erst 2004 saniert worden ist und noch Verbindlichkeiten darauf lasten, dass einem schwarz vor Augen werden kann, genügt für die Entscheidung, dass die Welle weiterbetrieben wird.” Das sieht teilweise zum Beispiel aber auch die Variante 3 mit einem neuen interkommunalen Freizeitbad mit der Gemeinde Kirchlengern vor. Dabei sollen Aqua Fun, das Freibad Bünde-Mitte sowie der Altbau der “Welle” geschlossen werden. Der Neubau des Hallenbades könnte demnach von einem Förderverein weiterbetrieben werden. Einen Förderverein sieht Wolfgang Koch allerdings künftig nicht als Träger.

    “Man könnte die Welle auch etwas aufpeppen”, erklärt der Bürgermeister. Was genau er sich darunter vorstellt, dazu ließ er sich noch nicht aus. Gestern Abend diskutierte die Bünder CDU mit Bürgern über die “Bünder Bäder-Frage”, nachdem die Neue Westfälische exklusiv Einzelheiten aus einem internen Gutachten dazu veröffentlichte.

    Von Stefan Boscher

    Sechs Varianten zur Zukunft des Freibades und der Bünder Welle liegen auf dem Tisch, die zwischen 1,7 und 17 Millionen Euro kosten. Rund 70 Bünder haben jetzt mit der CDU das Thema diskutiert, auch Bürgermeister Wolfgang Koch äußerte sich öffentlich. Das Ergebnis: Der Trend geht wohl zum Erhalten und Sanieren, nicht zum Neubauen und Schließen.

    Es handele sich um ein “emotionales Thema”, zu dem man “keine Lösung präsentieren” könne, so der Stadtverbandsvorsitzende der CDU, Heinz-Georg Beneke, während der Veranstaltung, zu der die CDU eingeladen hatte, nachdem die Neue Westfälische exklusiv darüber berichtet hatte, wie kaputt die Bünder Bäder sind und welche Optionen sich bieten. Für die CDU sind es drei der sechs Varianten wert, genauer geprüft zu werden. Variante 1: Das Freibad wird geschlossen, die Welle wird erweitert und saniert (Investitionskosten: 4,4 Millionen Euro), Variante 3: Neubau eines Freizeitbades zusammen mit Kirchlengern (Investitionskosten: 17 Millionen Euro) und Variante 4: Beide Bünder Bäder werden saniert (Investitionskosten: 5,5 Millionen Euro).

    Ein Schließen der Bünder Bäder schließt die Partei nahezu aus, immerhin müsste die Stadt sonst noch 850.000 Euro fürs Freibad und 3,9 Millionen Euro für die Welle abschreiben. Auch Bürgermeister Wolfgang Koch hatte sich gegenüber der NW bereits für einen Erhalt der Welle ausgesprochen. Zudem “glaube ich persönlich nicht an einen Neubau mit Kirchlengern”, so Koch. Gleichwohl lasse man mögliche Standorte aktuell prüfen und untersuche auch die Möglichkeiten der anderen vom Gutachter vorgeschlagenen Varianten. Er bat die Bünder um “einige Wochen” Geduld, um die verschiedenen Szenarien durchzuspielen.

    Klar sei aber, dass man sich mit einer Entscheidung nicht viel Zeit lassen könne. Freibad und Bünder Welle müssten kurzfristig saniert werden, wenn man sich gegen einen Neubau entscheide. Dann muss die Stadt in den kommenden Jahren rund 5,5 Millionen Euro investieren, um den Status quo zu erhalten. Ein Mehrwert würde durch die Sanierung beider Bäder (Variante 4) nicht geschaffen. Auf einen solchen Mehrwert können zumindest viele der Besucher der CDU-Veranstaltung offenbar auch gut verzichten. Ihnen liegt daran, beide Einrichtungen zu erhalten, man wolle “schwimmen ohne großen Schnickschnack”, wie es ein Besucher formuliert.

    Das Problem dabei: Beide Bäder sind nicht ausgelastet, es kommen deutlich zu wenige Besucher, um die Bäder auch nur annähernd kostenneutral betreiben zu können. Damit mehr Besucher kommen, muss denen aber auch etwas geboten werden, so sieht es unter anderem der Gutachter. Nur so ließen sich Jugendliche oder Familien dazu bewegen, die heimischen Bäder zu besuchen. Fehlen solche Anreize, fehlen auch die Besucher. Beispiel Freibad: Die Besucherzahlen sind seit Jahren rückläufig, um rentabel zu sein, müssten statt der aktuell rund 31.000 Gäste im Jahr knapp 100.000 kommen.

    Eine Lösung hat der Abend, wie von Heinz-Georg Beneke vorausgesagt, nicht gebracht. Klar ist aber, dass nahezu jeder etwas anderes von einem Schwimmbad erwartet. Den einen reicht der Status quo völlig aus, die anderen wollen eine Rutsche oder ein überdachtes Spaßbecken. Die Politik muss nun entscheiden, welche Zielgruppe eine höhere Bedeutung haben soll. Auch dürften die Investitions- und Unterhaltungskosten eine große Rolle spielen. Entschieden ist noch nichts.


    Viel Wasser, wenige Highlights: Warum es das Freibad so schwer hat

    Von Stefan Boscher

    Das Freibad Bünde-Mitte ist in die Jahre gekommen: Sprungturm und Rutsche sind so marode, dass sie nicht mehr genutzt werden können. Und das sind nicht die einzigen Probleme, mit denen das Bad und seine Betreiber zu kämpfen haben.

    Wie exklusiv berichtet, muss die Bünder Bäder GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadt Bünde, in den kommenden fünf Jahren mehr als 3,2 Millionen Euro in die Sanierung des bereits 1939 erbauten Freibads stecken. Das geht aus einem internen Gutachten hervor, dass der Neuen Westfälischen vorliegt.

    Die Baustellen

    • Badewassertechnische Aufbereitung: 850.000 Euro
    • Becken: 200.000 Euro
    • Schwimmbadheizung: 50.000 Euro
    • Sanitäranlagen: 150.000 Euro
    • Elektrotechnik: 35.000 Euro
    • Beckenkonstruktion: 1,1 Millionen Euro
    • Sprungturm: 270.000 Euro
    • Gebäude: 570.000 Euro
    • Chlorgasraum: 32.000 Euro

    Vor allem die in die Jahre gekommene Bausubstanz ist es, die den Experten Sorgen macht. Hier muss das meiste Geld investiert werden, und das schon in den nächsten zwei bis drei Jahren. Und: Selbst wenn Stadt und Bäder GmbH die Millionen in die Hand nehmen, schaffen sie keinen Mehrwert oder erhöhen die Attraktivität des Bades. Das Geld wird allein dafür benötigt, den Betrieb am Laufen zu halten.

    Attraktivität ist es aber, die dem Bad bisher fehlt, so die Gutachter in ihrer Analyse. Sie ist ein wesentlicher Grund für die geringen Besucherzahlen in den vergangenen Jahren. Hinzu kommt, dass es zwar viel Wasser gibt, das allein reicht aber nicht, um Jugendliche und Familien in das Bad zu locken. Es fehlen Highlights.

    Um eine Berechnungsgrundlage und eine Vergleichbarkeit von Bädern zu bekommen, wird davon ausgegangen, dass ein Quadratmeter Wasser von 70 Badegästen je Saison frequentiert wird. “Damit ist zum einen für hinreichenden Bewegungsraum im Wasser gesorgt und zum anderen auch die Grundlage für den wirtschaftlichen Betrieb eines Freibades gegeben”, heißt es dazu im Gutachten. Auf Bünde bezogen bedeutet das: Gemessen an der Wasserfläche, die im Bünder Freibad bei knapp 1.400 Quadratmetern liegt, müssten jährlich 97.700 Gäste kommen, um das Bad wirtschaftlich betreiben zu können. Anders herum: Die Wasserfläche dürfte bei nur 32.000 Besuchern im Jahr nur knapp 640 Quadratmeter betragen. Das Bünder Freibad ist also gemessen an der Besucherzahl deutlich überdimensioniert.



    Die Eintrittspreise

    Wer das Bünder Freibad besucht, muss tief in die Tasche greifen, vor allem im Vergleich zu den umliegenden Freibädern in anderen Kommunen. Vier Euro kostet der Eintritt in Bünde für Erwachsene, Kinder zahlen zwei Euro. Diesen Preis sind offenbar immer weniger Nutzer bereit zu zahlen, zumal es in der näheren Umgebung - in einer Fahrzeit bis zu 30 Minuten - insgesamt zwölf Freibäder gibt. Als “Angebotssieger” bezeichnet das Gutachten das Waldfreibad in Hiddenhausen, das mit Becken, Sprungbereich, Spaßbecken, Erlebniszonen, Wildbach sowie Kinderbecken punkten kann. Zudem ist es eines der preiswertesten Freibäder in der Region. Wörtlich heißt es im Gutachten weiter: “Dies sind die Gründe dafür, dass diese Anlage von 17,5 Prozent der Bünder Badegäste in den Sommermonaten besucht wird.”

    Das Fazit fällt für das Bünder Freibad wenig schmeichelhaft aus: Es erscheine “nicht nur unattraktiv in dem Wasserangebot, sondern auch in der räumlichen Ausstattung.” Es gibt also genug Diskussionsbedarf bei den Verantwortlichen der Bäder GmbH, aber auch bei den Kommunalpolitikern, denn die Stadt Bünde ist über ihre Tochtergesellschaft Eigentümerin der Bäder.

    Von Anne Webler

    “Die Diskussion um die Bünder Bäder schlägt hohe Wellen - in der Presse, aber auch in den sozialen Netzwerken”, sagte Heinz-Georg Beneke, Stadtverbandsvorsitzender der CDU, gestern auf einem interfraktionellen Treffen im Rathaus. Anwesend waren Vertreter von CDU und FDP. Kai Könemann habe eine Initiative zum Erhalt des Bünder Freibades gegründet, sagte Beneke. Die CDU habe nach einer Alternative zu den sechs von der Unternehmensberatung Prova entwickelten Szenarien (wir berichteten) gesucht, die das Gesamtareal des Freibades aufwerte.

    Ausgegangen ist die CDU von Szenario 6 der Unternehmensberatung: Die Bünder Welle wird saniert, das Freibad bekommt ein kleineres 25-Meter-Edelstahl-Becken ohne Sprungturm. Die Sanierungskosten für Welle und Freibad betrügen 4,6 Millionen Euro, davon 2,9 Millionen allein für das Freibad. Die 2,9 Millionen halte die CDU für sehr hoch gegriffen und stelle sie in Frage, sagte Beneke. Allein durch den geringeren Edelstahlbedarf müssten sich die Kosten um ein Drittel reduzieren. Auch die von Prova angenommenen nur wenig geringeren Betriebskosten bezweifele die CDU.

    Sie schlägt vor, andere Freizeitangebote in das Freibad zu integrieren. Die Liegewiese sei sehr groß, da sei Platz für mehr. Zudem sei die Skateranlage am Autohof mit den zwei Beach-Volleyballplätzen schlecht zu erreichen. Beneke schlägt vor, die Skateranlage und die beiden Beach-Volleyballfelder ins Freibad zu integrieren. “Wir möchten, dass sich mehr Menschen dort aufhalten.” Um eine “Blickachse” zum Steinmeisterpark herzustellen, schlägt Beneke eine Beachbar zwischen Freibad und Park vor, rechts vom DLRG-Haus, mit dem Rücken zum BTW-Gebäude, mit Blick auf den Teich.

    Sand würde aufgeschüttet, Tische und Stühle ähnlich wie in der Strandbar im Herforder Aawiesenpark aufgestellt. “Der Wunsch, das Freibad zu erhalten, ist in der Bevölkerung ausgesprochen groß.” Das müsse man jedoch mit Verstand machen. Schließe die Stadt das Freibad, sei eine Folgenutzung unklar. “Wir haben uns festgelegt, dass dort keine Wohnbebauung hinkommt”, sagte Beneke.

    Die Welle bleibe in der jetzigen Form. Ein Außenbecken sei problematisch, weil der dadurch stärkere Besucher-Pkw-Verkehr zu einer zu hohen Lärmbelastung der Nachbarn führe, die könnten dagegen klagen. Die FDP-Fraktion überlege, ob man ins Freibad auch einen kleinen Mehrgenerationenpark integrieren könne, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Ernst Tilly. Martin Lohrie (FDP) schlug eine Boulderwand vor. Auch die FDP sei für mehr Aufenthaltsqualität und unterstütze den Vorschlag der CDU. Er habe das Gespräch mit der SPD gesucht, sagte Hans-Jürgen Gronemeier (FDP).

    Andrea Kieper (SPD-Fraktionsvorsitzende) wolle jedoch das Gutachten zum gemeinsamen Bad von Bünde und Kirchlengern abwarten, bevor sie mit anderen Fraktionen spreche. Es sei kein Festlegen auf eine endgültige Lösung, sondern lediglich ein Vorschlag, sagte Beneke. “Wir wollen die Diskussion um eine Idee erweitern “, sagte Lohrie. Am Dienstag spricht Bürgermeister Wolfgang Koch mit den Fraktionsspitzen über die Bäder.

    Gutachter soll Rede und Antwort stehen

    Von Dieter Schnase

    Über die Zukunft der beiden Bünder Bäder wird momentan nicht nur in der Politik intensiv diskutiert - auch die Bürger halten das Thema offensichtlich für sehr wichtig. Am Montagabend trafen sich auf Einladung des Bünder Arztes Kai Könemann rund 70 Interessierte im Ergo vivamus, um über Möglichkeiten des Erhalts des Freibades “Mitte” und des Hallenbades “Bünder Welle” zu sprechen.

    “Da bei dem vorliegenden Gutachten (wir berichteten hierüber exklusiv) viele Fragen offen sind, soll der Bürgermeister sich dafür einsetzen, dass der Gutachter einmal persönlich nach Bünde kommt und den Bürgern die Ergebnisse erläutert”, so Kai Könemann, der gestern Morgen mit Wolfgang Koch gesprochen hat - ohne ein konkretes Ergebnis.

    Der Bürgermeister bestätigte auf Anfrage der NW, dass am Montagabend eine Sitzung des Aufsichtsrates der Bäder GmbH stattgefunden habe. Ein Thema sei ein Standortgutachten für ein angedachtes gemeinsames Bad der Stadt Bünde und Gemeinde Kirchlengern gewesen. “Ein Angebot eines Gutachters wird voraussichtlich noch in dieser Woche vorliegen”, bestätigte Koch. Das Gutachten soll der Kommunalpolitik eine objektive Entscheidungsgrundlage dafür bieten, unter welchen Prämissen weiter verfahren werden könnte. Dabei gehe es um die verkehrliche Erreichbarkeit ebenso wie eine Versorgung mit Energie, die Abwasserentsorgung und nicht zuletzt den Flächenverbrauch einschließlich Liegewiesen.

    Entscheiden wird nach Worten Kochs die Kommunalpolitik, da es hier um grundsätzliche Fragen zum Freizeit- und Sportangebot in der Stadt gehe. “Die Bünder Welle ist für mich gesetzt”, machte der Bürgermeister noch einmal unabhängig von den weiteren Entscheidungen deutlich.

    Das dürfte die Bürger, die sich im Ergo vivamus getroffen haben, erfreuen. Vielen geht es aber auch um den Erhalt des Freibades. “Sollte die Politik am Schließen eines Bades festhalten, soll eine Unterschriftenaktion durchgeführt werden”, so Kai Könemann. Er schloss nicht aus, dass es für den Erhalt der beiden Bäder auch ein Bürgerbegehren geben könne. Zuerst wolle man aber abwarten, ob mit dem Gutachter gesprochen werden könne.

    Ein Bürger bedauerte in der Versammlung, dass nicht Kostenvoranschläge von heimischen Unternehmen, vielmehr ein kommerzielles Gutachten als Entscheidungsgrundlage für die Politik herangezogen werde. Eine Bünder Lehrerin wies auf den Erziehungsauftrag der Stadt für die Schulkinder hin und bezweifelte, dass genügend Kapazitäten für das Schulschwimmen der 16 Schulen bei nur einem Bad vorhanden wäre. Vielleicht könnten Krankenkassen durch Beteiligung an den Kosten für Schwimmaktionen zur besseren Auslastung beitragen.

    Andere Bürger wiesen auf Möglichkeiten hin, wie das Freibad attraktiver gemacht werden könnte: Volleyballfeld, Whirlpool, bessere Spielgeräte, Reaktivierung der gesperrten Rutsche und Wiedereröffnung des Sprungturms. Kai Könemann schlug vor, den Anlauf auf dem 10-Meter-Turm zu verhindern. “Dann kann nicht mehr in den Flachwasserbereich gesprungen werden. Der Turm könnte sofort wieder genutzt werden.”

    Sehr kritisch setzte er sich mit den Zahlen zur Finanzierung eines interkommunalen Bades auseinander. Allein der Schuldendienst würde sich bei 20-jähriger Laufzeit auf rund 1,5 Millionen Euro beziffern, vorausgesetzt, die Kosten seien nicht zu gering kalkuliert. Außerdem wies er auf den enormen Platzbedarf von 7 bis 8 ha hin. Auch eine Erreichbarkeit für die nicht motorisierten Kinder sei nicht gegeben.

    Für den SPD-Ortsvereins-vorsitzenden Bünde-Mitte, Ulrich Althoff, der ebenfalls an dem Treffen teilnahm, ist klar, dass Bünde beide Bäder braucht. Vom Gutachten ist er etwas enttäuscht. “Das wurde von einem Unternehmensberater gemacht. Da geht es hauptsächlich um ein Spaßbad.” Althoff interessiert dagegen, was eine Sanierung konkret kosten würde, nicht nur eine Schätzung. Um die Schwimmer zu halten, müsse das 50-Meter-Becken bleiben, das allerdings hohen Renovierungsbedarf habe. Die Dichtigkeit der 1994 eingelegten Folie sei nur für 15 Jahre garantiert worden. Das Bad müsse für Frühschwimmer ebenso wie Jugendliche interessant sein.

    Dass die Attraktivität der Bäder derzeit nicht gegeben sei, bezweifelte ein Engeraner, der regelmäßig nach Bünde zum Schwimmen kommt.

    Anregung: Neues Naturbad ersetzt Welle und Freibad

    Von Meiko Haselhorst

    Axel Brachmann klingt fast schon ein wenig entschuldigend: „Auf den ersten Blick mag das wie eine Schnapsidee wirken”, sagt der 63-Jährige. Aber der Diplomkaufmann ist nicht nur stocknüchtern, sondern hat sich recht ernsthaft mit seiner Idee auseinandergesetzt: Bünde sollte ein Naturbad haben, direkt an der Else. „Die Sache hätte eigentlich nur Vorteile”, ist Brachmann überzeugt. „Auch finanziell.”

    Der heutige Bünder ist in Wolfenbüttel aufgewachsen. Dort sei er im Sommer Stammgast eines Naturbades gewesen, erzählt er. In den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Planschen in Flüssen und Seen in vielen Städten Deutschlands gang und gäbe – seit einigen Jahren kommen Naturbäder wieder in Mode, auch in Ostwestfalen: „Das Waldbad Steinhagen im Kreis Gütersloh ist dafür ein hervorragendes Beispiel”, findet Brachmann. Was dort in einem vom „Pulverbach” gespeisten Badesee funktioniert, wäre seiner Ansicht nach auch an der Else möglich. „Die Wasserqualität ist in den vergangenen Jahren immer besser geworden”, sagt er. „Immer mehr Fische leben hier.”

    Voraussetzung für die Schaffung eines Naturbades wäre zunächst allerdings der Abriss aller bisherigen Freibadeinrichtungen, denn dort soll das Naturbad entstehen. „Die Kosten dafür würden sich in Grenzen halten – sicher weit unter einer Million Euro”, kalkuliert der Diplomkaufmann. Auf dem Areal des jetzigen Freibades müsste dann eine Art Bucht ausgebaggert werden. „Auch das wäre bezahlbar”, glaubt der Bünder.

    Fahrradfahrer, die an der Else entlangradeln, könnten diese Bucht mittels einer schmalen Brücke überqueren. „Dort, wo auch jetzt schon der Radweg entlangführt”, erklärt der Bünder und zeigt auf die entsprechende Stelle seiner selbst angefertigten Skizze. Statt Bucht könne sich die Else auch in Hufeisenform durchs Terrain schlängeln. Ob Hufeisen oder Bucht – rund ums Wasser soll in jedem Fall reichlich Sand für einen ordentlichen Strand aufgeschüttet werden. Ein Beachvolleyball-Feld, eine Scater-Anlage und eine Strandbar würden dem Ganzen einen Hauch von Urlaubsatmosphäre verpassen. „Toiletten und Umkleide müssten nach dem Abriss natürlich neu gebaut werden”, sagt Brachmann.

    Im Vergleich mit den anderen Bäder-Konzepten der Stadt wäre ein Naturbad trotzdem sehr kostengünstig, glaubt der 63-Jährige. „Personal wäre eigentlich nicht mehr notwenig, das Schwimmen erfolgt auf eigene Gefahr, die Reinigung des Strandes und der sanitären Anlagen übernimmt der Betreiber der Strandbar”, erläutert er seine weiteren Vorstellungen. Geld ließe sich mit dem Naturbad allerdings nicht mehr verdienen – außer für den Barbetreiber. „Keine Zäune, kein Eintritt”, sagt Brachmann kurz und knapp.

    Verschlammung, so räumt er ein, sei ein häufiges Gegenargument – auch im eigenen Bekanntenkreis. Um den Bedenkenträgern in dieser Hinsicht den Wind aus den Segeln zu nehmen, hat er auch an diesen Punkt schon gedacht: „Mit Maßnahmen wie Schilfbepflanzung ließe sich bereits im oberen Bereich der Else ein Großteil des Schlamms abfangen”, glaubt er.

    Der leidenschaftliche Schwimmer würde sich freuen, wenn die Stadt seine Pläne zumindest als weitere Option für Bündes zurzeit wackelige Bäderzukunft in Betracht ziehen würde. „Über ein grundsätzliches Interesse von Seiten der Politik würde ich mich schon sehr freuen – die Details müssten dann halt noch besprochen werden”, sagt Brachmann.

    Bürgermeister Wolfgang Koch war gestern für ein Stellungnahme nicht zu erreichen. Axel Brachmann weiß aber, „dass der Bürgermeister selbst schon vor ein paar Jahren einen janusköpfigen Kiosk fürs Freibad vorgeschlagen hat – ein Gesicht zum Freibad, das andere zum Steinmeisterpark hin.” Die Idee könne er ja nun wieder aufgreifen – in einem Naturbad.

    Von Meiko Haselhorst

    Teil 1 von Axel Brachmanns Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Der NW-Leser, der ein Naturbad als Alternative zum bestehenden Freibad angeregt hatte, wird sich freuen. Das “grundsätzliche Interesse” der Lokalpolitik, auf das der Bünder gehofft hatte, ist offenbar vorhanden. “Ein Naturbad muss kein Luftschloss sein”, befand Bürgermeister Wolfgang Koch (CDU) Donnerstagvormittag auf Anfrage der NW.

    “Wenn wir in den kommenden Wochen darüber sprechen, wie es mit den Bädern in Bünde weitergehen soll, werde ich den Vorschlag einbringen”, kündigt er an. Auch mit Alfred Würzinger, Geschäftsführer der “Bünder Bäder”, wolle er sich demnächst gerne darüber unterhalten. Zwar habe es bereits vor geraumer Zeit einen ähnlichen Vorschlag im Rat gegeben - der sei aber nicht ernsthaft weiterverfolgt worden. “Das könnte sich ja jetzt ändern”, sagt Koch. Der Erfolg, mit dem Naturbäder in anderen Kommunen betrieben würden, sei ein Argument.

    Koch möchte allerdings keine übertriebenen Hoffnungen wecken: “Der Teufel könnte wie so häufig im Detail stecken”, gibt er zu bedenken. Auch müsse man den Willen der Bevölkerung berücksichtigen: “Sportschwimmer werden wohl nicht so begeistert sein”, vermutet der Stadtvater.

    Die NW-Umfrage im Internet zeigt zumindest eine gewisse Tendenz: Von insgesamt 81 Teilnehmern hatten sich bis Donnerstagabend 64 (79 Prozent) für ein Naturbad ausgesprochen, nur 17 Menschen (21 Prozent) sind dagegen.

    Von Stefan Boscher

    Noch ist die Frage, wie es in Zukunft mit den Bünder Bädern weitergeht, nicht beantwortet. Aber eines dürfte bereits zu diesem Zeitpunkt klar sein: Die Bünder Welle wird nicht geschlossen und abgerissen, sondern bleibt auch in Zukunft geöffnet. Das zumindest will eine breite politische Mehrheit in Bünde.

    Nach dem von der Neuen Westfälischen enthüllt wurde, wie kaputt die Bünder Bäder sind, welche Investitionen nötig sind, um sie am Laufen zu halten und welche Alternativen es gibt, steht eine Entscheidung über die Zukunft von Bünder Welle und Freibad weiter aus. Ein Gutachter hatte errechnet, dass mittelfristig fünf Millionen Euro für die Sanierung beider Bäder in die Hand genommen werden müssen.

    Wollen das die Verantwortlichen nicht, gibt es noch weitere Möglichkeiten, die sie in Betracht ziehen können: Eines von beiden Bädern schließen - oder auch beide, ein neues Freibad zu bauen oder ein Freizeitbad zusammen mit der Gemeinde Kirchlengern bauen? Offiziell habe man sich noch nicht festgelegt, man wolle “ergebnisoffen” diskutieren, so die Sprachregelung der Politik. Hinter den Kulissen ist aber klar, dass die Welle nicht geschlossen werden soll.

    Das sagte unter anderem Bürgermeister Wolfgang Koch (CDU) Anfang des Jahres gegenüber der Neuen Westfälischen: “Die Welle ist für mich gesetzt. Ein Konzept, dass die Bünder Welle nicht mit einbezieht, wird es mit mir nicht geben. Da lehne ich mich jetzt auch gern weit aus dem Fenster.” Sein Hauptgrund dafür erscheint nachvollziehbar: “Allein was die Tatsache angeht, dass das Hallenbad erst 2004 saniert worden ist und noch Verbindlichkeiten darauf lasten, dass einem schwarz vor Augen werden kann, genügt für die Entscheidung, dass die Welle weiterbetrieben wird.”

    Unterstützung bekommt Koch unter anderem von seiner eigenen Partei, der CDU. Unter anderem bei einer Bürgerversammlung zu diesem Thema war deutlich geworden, dass die Mitglieder an den Bünder Bädern festhalten wollen. Ähnlich hat es die Fraktionsvorsitzende der SPD, Andrea Kieper, bei der Verabschiedung des Haushalts formuliert. Festlegen auf ein weiteres Vorgehen wollte sie sich noch nicht, “allerdings kommt für uns eine Schließung der Bünder Welle schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht”.

    Die politische Mehrheit in Bünde steht also zur Bünder Welle, wenn sowohl CDU, SPD und der Bürgermeister ein Schließen ausschließen, dürfte diese Möglichkeit wohl auch nicht zum Tragen kommen - aller Bekenntnisse zur “ergebnisoffenen” Diskussion zum Trotz. Und darum geht es im Einzelnen:

    Sanierung

    Soll die Bünder Welle wie bisher weiterbetrieben werden, müssen in den kommenden Jahren mindestens 1,65 Millionen Euro investiert werden, nur um das Bad am Laufen zu halten, langfristig kommen noch einmal 630.000 Euro hinzu, so dass sich die Gesamtinvestitionen in die Bünder Welle auf knapp 2,3 Millionen Euro belaufen.

    Andere Möglichkeiten

    Denkbar wäre, die Bünder Welle um ein Außenschwimmbecken zu erweitern und damit eine Art Ganzjahresbad zu schaffen. Das würde bedeuten, das Freibad zu schließen. Auch ohne den Neubau eines Beckens könnte die Welle als einziges Bad in Bünde bestehen bleiben, wenn das Freibad geschlossen würde. In den Sommermonaten gäbe es dann keine Möglichkeit, in Bünde draußen schwimmen zu gehen. Diese Möglichkeit wäre die kostengünstigste. Eine weitere Alternative wäre es, einen Teil der Welle zu schließen und den Neubau von einem Förderverein weiterbetreiben zu lassen. Zudem beteiligt sich Bünde an einem neu zu bauenden Freizeitbad mit der Gemeinde Kirchlengern. Diese Variante gilt aus mehreren Gründen als die unwahrscheinlichste: So würde ein Verein als Betreiber der Welle fungieren, auch aus rechtlicher Sicht, zum anderen sind die hohen Kosten von rund 17 Millionen Euro für ein gemeinsames Bad mit Kirchlengern.

    Aus fürs gemeinsame Schwimmbad

    Von Stefan Boscher

    Für mehr als zehn Millionen Euro will die Gemeinde Kirchlengern ein neues Aqua Fun mit neuem Hallenbad, neuer Sauna und saniertem Freibad bauen. Damit haben sich die Verantwortlichen für eine eigene Lösung und gegen ein gemeinsames Bad mit der Stadt Bünde entschieden.

    Entstehen soll der Neubau nach Informationen der Neuen Westfälischen auf dem Gelände des jetzigen Aqua Fun, das alte Gebäude soll nach Fertigstellung abgerissen werden. Bis dahin soll das jetzige Bad in Betrieb bleiben. Mit den näheren Planungen soll zügig begonnen werden, damit das Projekt möglichst bald in Angriff genommen werden kann. Die jährlichen Kosten für den Unterhalt des Bades sollen 800.000 Euro nicht übersteigen. Das hatte der Rat bereits im Januar zur Bedingung für ein neues Bad gemacht. Den neuen Plänen muss die Politik noch zustimmen.

    Kommt das neue Bad, kommen auch mehr Besucher, so die Rechnung der Gutachter. Derzeit zählt das Aqua Fun rund 100.000 Schwimmer im Jahr, nach Abschluss der Arbeiten sollen es 135.000 jährlich sein. Und: “Der Personalaufwand soll trotz größerer Badflächen und mehr Besuchern aufgrund der besseren Raumgestaltung nicht steigen.” So sehen die Pläne im Einzelnen aus:

    NEUBAU HALLENBAD

    • 25 Meter-Becken mit vier Bahnen
    • Kursbecken mit Hubboden
    • Kinderbecken mit Elternbereich und großen Fenstern, die im Sommer geöffnet werden können.
    • Rutsche
    • Technikkeller
    • Umkleide- und Sanitärräume
    • Mitarbeiter-, Büro- und Lagerräume, Schulungs- und Seminarraum für Vereine

    SANIERTES FREIBAD

    • Erneuerung der Badewassertechnik
    • Sanierung der gefliesten Becken
    • Erneuerung der Beckenumrandung
    • Erneuerung der Wasserversorgung

    SAUNA, GASTRONOMIE

    • Neubau einer Saunaanlage mit Finnischer Sauna, Sanarium, Dampfbad, Sanitär- und Abkühlbereich, Ruheraum und Saunagarten
    • Neubau einer Salatküche und einer Imbissgastronomie einschließlich eines Gastraums mit Anbindung zum Hallenbad, zur Sauna und zum Freibad sowie zum Außenbereich.

    Alle Vorhaben sind noch nicht beschlossen, sondern müssen erst noch einer sogenannten Machbarkeitsprüfung unterzogen werden. Nach NW-Informationen gilt eine Mehrheit im Gemeinderat für die Pläne als sicher. Deutlich skeptischer standen die Politiker stattdessen einem gemeinsamen Bad mit der Stadt Bünde gegenüber. Wie mehrfach berichtet, stand die Überlegung im Raum, dass sich Bünde und Kirchlengern an einem neuen Freizeitbad im Grenzgebiet der Kommunen beteiligen. Denn auch in Bünde stehen in den kommenden Jahren Millioneninvestitionen in die Welle und ins Freibad an. Und auch aus der Bünder Politik gab es zuletzt Signale, die eine “Bünder Lösung” wahrscheinlicher machten.

    Gemeinsam will man mit Bünde kein neues Bad bauen, stattdessen will man den Bündern vorschlagen, sich am neuen Aqua Fun in Kirchlengern zu beteiligen, heißt es aus Bündes Nachbarkommune. Denn: “Das Bad hat seit langem einen hohen Anteil von Besuchern aus Bünde. Im Rahmen partnerschaftlicher Vereinbarungen mit Bünde könnte denkbar sein, insbesondere den Freibadbereich über eine Sanierung hinaus unter finanzieller Beteiligung Bündes zu attraktivieren.”

    DIE SITUATION IN BÜNDE

    Hier ist noch keine Entscheidung über die Zukunft der Bäder gefallen. Fest steht: Allein die Sanierungskosten von Welle und Freibad betragen mehr als fünf Millionen Euro in den nächsten Jahren. Will man für mehr Attraktivität sorgen, müssen weitere Millionen eingeplant werden.

    Kommentar: Vollendete Tatsachen

    Hören Sie den Kommentar von Lokalchef Stefan Boscher

    Gemeinsames Schwimmbad: Das sagen die Politiker zum Aus

    Von Björn Kenter, Meiko Haselhorst, Stefan Boscher, Dieter Schnase und Gerald Dunkel

    Die Planungen im Rathaus Kirchlengern gehen davon aus, dass man das Aqua Fun abreißt und an gleicher Stelle ein neues Bad inklusive Saunabereich und saniertem Freibad errichtet (die Neue Westfälische berichtete gestern exklusiv). Das hat zur Folge, dass es kein gemeinsames, neu zu bauendes Bad mit der Stadt Bünde geben wird. Dort reagiert man irritiert auf die Planungen in Kirchlengern.

    Die Kosten für einen Neubau des Aqua Fun am jetzigen Standort werden mit mehr als zehn Millionen Euro netto angegeben. Zum Vergleich: Ein gemeinsames Bad im Grenzbereich der beiden Kommunen hätte in der teuersten Variante mehr als 14 Millionen Euro gekostet.

    Die NW hat nachgefragt bei den Fraktionschefs und Bürgermeistern in Bünde und in Kirchlengern und wollte wissen, wie es weitergeht und was die Planungen für die Bäderlandschaft im Bünder Land bedeuten.

    Bürgermeister Bünde

    Wolfgang Koch sagt gegenüber der NW: “Ich würde dem Rat niemals vorschlagen, einer Beteiligung am Aqua Fun in Kirchlengern zuzustimmen. Wir müssen uns jetzt mit den Fraktionen schnell ein Meinungsbild schaffen, was wir mit unseren Bädern machen wollen. Ohne Bünder Welle geht es für mich nicht. Aber wir brauchen uns jetzt um Kirchlengern keine Gedanken mehr zu machen und können uns jetzt um unsere Bäder kümmern. Welche Möglichkeiten es gibt, hat das Gutachten ja bereits aufgezeigt. Dass Kirchlengern sich gegen ein gemeinsames Bad entschieden hat, muss ich akzeptieren. Wie man sich dagegen entschieden hat, finde ich allerdings inakzeptabel. Es hat keinerlei politische Diskussionen zwischen beiden Kommunen gegeben.”

    CDU Bünde

    Fraktionschef Georg Kruthoff argumentiert: “Eine Bünder Beteiligung an einem Aqua Fun in Kirchlengern, nur weil Bünder dort zum Schwimmen gehen, ist politisch nicht umsetzbar und auch dem Bürger nicht zu vermitteln. Dann könnte man auch argumentieren, dass sich Bünde am H2O in Herford oder sonst wo beteiligt, nur weil Bünder Bürger dorthin gehen. Dafür zahlen die Badegäste dort Einritt. Mit einem gemeinsamen Bad beider Kommunen habe ich mich schwergetan. Überrascht hat mich, dass das Thema so früh schon in Kirchlengern auf der Tagesordnung der Haupt- und Finanzausschusses landet. Da hätte man vielleicht eine Weile der politischen Diskussion abwarten sollen.”

    SPD Bünde

    Fraktionsvorsizende Andrea Kieper hat sich über den Vorstoß aus Kirchlengern gewundert. “Mit einer vertraulichen Angelegenheit so umzugehen, finde ich nicht in Ordnung”, sagt sie. “Besser kann man das Ding nicht kaputtmachen.” Die SPD, so Kieper, hätte sich die Möglichkeit einer Mitbestimmung der Bürger beider Städte gewünscht. Vom Vorschlag des Nachbarn, Bünde könne sich an einer Finanzierung des neuen Bades in Kirchlengern beteiligen, hält sie nichts. “Wir haben genug Löcher zu stopfen”, sagt sie. Zum Thema “gemeinsames Bad” gebe es nichts mehr zu sagen. “Das Kind ist ja nicht nur in den Brunnen gefallen - es ist schon ertrunken.”

    Grüne Bünde

    Stefanie Janßen, Sprecherin der Grünen im Stadtrat, drückt sich weniger dramatisch aus, findet das Aus fürs gemeinsame Bad aber “schade, weil ich interkommunale Zusammenarbeit gut finde.” Die Neigung geht allerdings nicht so weit, dass sie als Bünderin ein Bad in Kirchlengern mitfinanzieren möchte. Diesen Vorschlag finde sie dann doch etwas seltsam. Als Grünen-Politikerin würde sie es auch gar nicht begrüßen, wenn sich künftig Hunderte Bünder mit dem Auto auf den Weg ins neue Bad nach Kirchlengern machten. Janßen findet aber noch einen positiven Dreh: “Immerhin müssen wir uns jetzt nicht mehr durch Unmengen von Gutachten quälen - die Entscheidung aus Kirchlengern erleichtert uns die Arbeit”, sagt sie mit einer Prise Ironie.

    FDP Bünde

    Martin Lohrie, Vorsitzender des FDP-Stadtverbands, bedauert den zu frühen Vorstoß in die Öffentlichkeit von Seiten der Nachbarkommune. Wirklich überrascht sei er allerdings nicht, das ungefähre Stimmungsbild in der Kirchlengeraner Lokalpolitik sei ihm bereits bekannt gewesen. Lohrie hätte nach eigenem Bekunden “gerne mal gemeinsam geguckt, was so an Möglichkeiten da gewesen wäre”. Nun müsse man halt sehen, wofür man sich in Bünde entscheidet. Lohrie wünscht sich vor allem eins: “Die Sache sollte nicht zum Wahlkampfthema gemacht werden, eine Entscheidung muss schon vorher fallen.”

    UWG Bünde

    “Für uns ist es erstaunlich, dass die Gemeinde Kirchlengern bereits Vorkenntnisse zum Gutachten zu den Bäder-Standorten hat und entscheiden kann, wo es hingehen soll. Ich kenne dieses Gutachten noch nicht”, sagt Armin Kuschel, Fraktionschef der UWG im Bünder Stadtrat. “Wenn es einen vernünftigen Vorschlag gegeben hätte, hätten wir uns auch ein gemeinsames Bad vorstellen können. Es ist klar, dass die Bünder Welle für den Schul- und Vereinssport erhalten bleiben muss, aber ein Bad für den öffentlichen Teil hätte gut funktionieren können, da die Einsparziele durchaus hätten erreicht werden können.”

    Bürgermeister Kirchlengern

    Rüdiger Meier weist auf die hohe Akzeptanz des Aqua Fun hin - ein Drittel der Besucher kommen aus Kirchlengern, zwei Drittel aus den umliegenden Kommunen. “Wir wollen ein preisgünstiges familienfreundliches Bad bauen. Ein Spaßbad war nie Intention in Kirchlengern.” Dass Bünde die Welle nicht aufgeben will, kann er aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehen. “Das Bad wurde erst 2004 saniert.” Auch der Wunsch aus der Bevölkerung auf Erhalt des Freibades Mitte sei nachvollziehbar - eine kommunale Zusammenarbeit sei so aber schwer machbar. Und ein Neubau auf Bünder Gebiet würde seinen Worten nach bedeuten, dass Kirchlengern als einzige Kommune im Kreis über kein eigenes Bad mehr auf seinem Territorium verfüge.

    CDU Kirchlengern

    Die CDU wird heute Abend über das Thema beraten. “Wir möchten einen Ersatz des Aqua Fun für die eigene Klientel, keine Konkurrenz zum H2O (Herford), Bad Oeynhausen (Bali Therme) oder Espelkamp”, fasste Fraktionssprecher Detlef Kaase noch einmal die Auffassung der CDU zusammen. Wenn es über eine Kooperation gehe, sei dies umso besser. “Es muss aber für beide Seiten eine ,win-win-Situation? geben.” Angesichts des bestehenden Zustands des Aqua Fun könne man nicht jahrelang warten, bis die Standortsuche abgeschlossen sei. “Wir sind aber weiter für für eine Kooperation offen.”

    SPD Kirchlengern

    Kirchlengerns SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Tödtmann weist im NW-Gespräch darauf hin, dass das Gutachten seiner Fraktion erst seit Freitagabend vorliege und man sich heute Abend in der Fraktionssatzung beraten werde. “Es hat mich schon sehr überrascht”, so Tödtmann, der den konkreten Beschlussvorschlag der Verwaltung für verfrüht hält. “Wir sollten erst einmal die Grunddaten diskutieren.” Die Zahlen seien aus Sicht der SPD auch noch zu hinterfragen, der Zuschussbedarf sei jetzt höher, auch bei den Abschreibungen sieht er noch Beratungsbedarf.

    Grüne Kirchlengern

    Für die Grünen-Fraktion in Kirchlengen ist nach Worten ihres Sprechers Burkhard Scheiding bislang klar gewesen, dass neben den eigenen Planungen auch möglich sei, ein gemeinsames Bad zu machen. Man müsse sehen, was die Bünder Politik wolle. “Bei der Finanzlage der Kommunen wäre das sinnvoll.” Tendenz in Kirchlengern sei aber wohl, keine “große Variante” zu bauen, die laut Gutachten mit 14,4 Mio. Euro zu Buche schlage. Scheiding glaubt auch nicht, dass der Niedrigzins bei einer Abschreibungsdauer von 60 Jahren realistisch ist. “Das Aqua Fun hat nicht so lange gehalten.” Auch die Technik sei mit 20 Jahren sehr optimistisch gerechnet.

    UWG Kirchlengern

    Die UWG hat einen gemeinsamen Bäderstandort nie ausgeschlossen, wie Fraktionssprecher Michael Schmale bestätigte - bevorzugt in Randringhausen. Bünde schiene sich auf 14 Millionen Euro festgelegt zu haben und sich einiges beim H2O oder in Bad Oeynhausen abgeguckt zu haben. “Ein Schwimmbad muss nicht alles haben”. Eine kleinere Variante hält er für durchaus machbar - “Es muss eine “win-win-Situation? geben”, so auch seine Meinung. Das Aqua Fun habe so viele Besucher wie die “Welle” und das Bünder Freibad zusammen. Würde Bünde das Freibad aufgeben, könne die Stadt Sanierungskosten in Millionenhöhe sparen und in das gemeinsame Bad einbringen. Auch der Unterhalt wäre so geringer.

    FDP Kirchlengern

    “Ich kann grundsätzlich die Argumente der Verwaltung (Kirchlengern) teilen”, sagte FDP-Sprecher Michael Blöbaum - insofern tendiere seine Fraktion auch dazu, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen. “Auch wir sehen die Prämissen kritisch.” Dass Bünde das Hallenbad “Welle” nicht schließen wolle, liege auch an dem noch zu hohen Buchwert. Die Schließung wäre hier unwirtschaftlich. Die 14 Mio. Euro für den Neubau erscheinen ihm ebenfalls zu viel. “Das Gutachten der Bäder GmbH spiegelt nicht die Bünder Politik wieder”, glaubt Blöbaum.

    Ein Freibad in Ennigloh? Das gab’s schon einmal

    Von Thorsten Mailänder

    Ein Rentner kommt aus der Bünder Welle und knurrt, weil ihm einige Leute auf dem Zugang zum Parkplatz im Wege stehen. Reinhard Fischer (77), Brigitte Mailänder (76), Reiner Ebmeier (69) und Sven Kampeter (40) blicken von diesem Zugang auf die große Liegewiese, wo sich einst “ihr” 1935 erbautes Ennigloher Freibad befand.

    Vom herrlichen Sonnenschein und den hohen Temperaturen inspiriert, schwimmen sie noch einmal in Gedanken durch das 50-Meter-Becken, das sich parallel zur Ellersiekstraße befand. “Die hohe Hecke ist immer noch da”, ruft Brigitte Mailänder. Sven Kampeter erinnert sich, dass das 25-Meter-Nichtschwimmerbecken genau davor lag und es ein rundes Planschbecken gab, das hinter dem Eingang zum Parkplatz an der Kloppenburgstraße platziert war.

    In der künftigen Standortfrage eines Bünder Freibades sind sich die Vier einig: “Wir sind Ennigloher und wünschen uns, dass wir hier wieder ein Außenbecken bekommen.” Zufällig kommt Manfred Bredenkötter aus Südlengern hinzu und unterstützt überraschend die Ennigloher “Urgesteine” in ihrer Meinung für ein neues Freibad in dem Stadtteil. “Es wird nicht genug für Kinder geboten. Ich habe einen vierjährigen Enkel, der möchte bald mehr machen, als nur planschen. Ich bin Techniker und kann nicht verstehen, dass man es in zwei Jahren nicht schafft, eine Rutsche zu reparieren”, macht Bredenkötter seinem Unmut Luft.

    Reinhard Fischer, seit mehr als 50 Jahren Frühschwimmer in Ennigloh, hat inzwischen eine Postkarte herausgeholt. Die Karte ist am 20. Juli 1959 abgestempelt. Sie zeigt das Ennigloher Freibad wie es nach dem Krieg aussah. Der Eingang lag an der Ellersiekstraße, wo sich heute das “Bünder Tor” des Bünder SV befindet. Dieses Gebäude was das Bademeisterhaus. “Die Engländer hatten das Freibad besetzt und es 1949 oder 1950 wieder freigeben”, weiß Reiner Ebmeier zu berichten. Sven Kampeter erzählt, dass er damals beim Bademeister Kurt Hess das Schwimmen gelernt hat. “Wir haben uns im Alter von etwa zehn Jahren das Schwimmen abgeguckt und so selbst beigebracht”, spricht Reinhard Fischer für die andren drei Ennigloher.

    Das Freibad wurde einst durch einen Bach im Dustholz mit Wasser gespeist und war zunächst nicht beheizt. “Morgens wurde das Wasser mit einer Gießkanne vom Bademeister Hans Wienecke gechlort. Seine Frau saß an der Kasse”, sagt Reiner Ebmeier. “Der Eintritt kostete zehn Pfennig, wir aber sind oft durch ein Loch im Zaun gekrochen”, ergänzt Brigitte Mailänder. Ebmeier weiß noch, dass Jugendliche, die Blödsinn gemacht hatten, am Abend mit Bademeister Wienecke die Liegewiese vom Müll befreien mussten.

    Anfang der 1960er Jahre erfolgte der erste große Umbau. Der Eingang wurde in Richtung Kloppenburgstraße verlegt, die Holzbaracken abgerissen und durch neue Umkleidekabinen ersetzt. Das Freibad erhielt eine für jene Zeit modere Chloranlage und konnte fortwährend beheizt werden. Ende der 1960er-Jahre kam das Ennigloher Hallenbad hinzu. “Wir hatten eine Familienkarte und waren mit den Kindern in der Badeanstalt. Hier traf man sich am Wochenende oder in den Ferien”, weiß Fischer noch.

    Die Fußballfrauen aus Herford absolvierten in 1990er Jahren häufig im Sommer ein Trainingslager im Ennigloher Jugendheim. “Nachts sind wir zum Schwimmen über den Zaun geklettert”, erzählt die langjährige Torfrau Elke Mailänder, geb. Hollack, zur Badekleidung will sie sich aber nicht äußern.

    Um die Jahrtausendwende führte man eine ähnlichen Debatte wie zurzeit um die Bünder Bäder. Die Politik beschoss das Ende des Freibades in Ennigloh nach der Sommersaison 2002. Das Freibad Bünde-Mitte wurde saniert, das Freibad Ennigloh abgerissen und die Becken zugeschüttet.

    Das Hallenbad bekam 2004 einen Anbau mit einem Sportbecken und wurde zur heutigen Welle erweitert. Wie immer in den nächsten Monaten zur Zukunft der Bünder Bäder entschieden wird - die Ennigloher werden ihre Badeanstalt in guter Erinnerung behalten und sich gern an die Geschichten ihres Freibades erinnern. “Wir vermissen ein Freiluftbecken”, sind sich die vier Ennigloher einig und hoffen auf kleines Wunder.

    Unterschriften-Aktion für Erhalt des Freibades

    Von Nora Pfützenreuter

    “Wir hängen emotional an dem Bad und haben das Gefühl, dass es systematisch heruntergefahren wird”, sagte ein gebürtiger Bünder, der sich dafür einsetzt, dass das Freibad Mitte bestehen bleibt.

    Wie gelebte Demokratie umgesetzt werden kann, zeigte sich am Montagabend im Veranstaltungshaus Ergo Vivamus. Um weitere Unterschriften für den Erhalt des Freibads zu sammeln, hatte der Arzt Kai Könemann zu diesem Treffen eingeladen. Rund 25 Bürger waren der Einladung gefolgt. “Ich freue mich, dass Sie alle mitsammeln wollen”, sagte Könemann.

    “Ich bitte den Bünder Rat, das Freibad Bünde-Mitte mit 50-Meter-Becken zu erhalten”, ist der Wortlaut auf dem Unterschriftenzettel. In den nächsten Tagen und Wochen werden sie die Listen an möglichst vielen Orten in Bünde verteilen. In Gaststätten, Geschäften, Banken, großen Unternehmen wie Gerresheimer und Hettich, in Arztpraxen und an Tankstellen würden die Freibadunterstützer gerne Listen auslegen. Etwa vier bis sechs Wochen lang sollen Bürger die Möglichkeit haben zu unterzeichnen.

    “Je mehr Unterschriften wir sammeln, desto klarer ist das Signal an den Rat”, motivierte Könemann die anwesenden Unterstützer. “2.000 bis 3.000 Unterschriften wären mir noch zu wenig.” Jeder, der schreiben kann und der möglichst aus Bünde, Kirchlengern oder Rödinghausen kommt, darf sich mit Vor- und Nachnamen, Jahrgang, Adresse und Unterschrift eintragen. “Wir wollen nur ein funktionierendes Schwimmbad, das vielleicht etwas aufgehübscht wird”, sagte Könemann. “Es wird der Stadt Bünde gut zu Gesicht stehen, dieses Bad zu erhalten.” Das Freibad Mitte sei für viele kleine Kinder alleine mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen, argumentierte er.

    Falls das bestehende Freibad abgerissen und auf dem Gebiet der Welle neu errichtet würde, hätte “das Schulzentrum Mitte nicht ein einziges Schwimmbad”, betonte eine Lehrerin. Bünde-Nord hätte dann drei Schwimmbecken, fügte sie hinzu. “Es hat eine super Lage und einen erschwinglichen Preis.” Nicht alle Familien könnten sich den Eintritt in ein Spaßbad leisten. Auch das gelte es bei den Planungen zu berücksichtigen.

    Dass das vorhandene 50-Meter-Becken erhalten bleibt, war vielen der Anwesenden ein wichtiges Anliegen. Ennigloher Vereine trainieren im Sommer auf der großen Bahn in Mitte, sagte ein Bürger. Für die Sperrung der Rutsche und des Zehn-Meter-Turms habe er kein Verständnis. “Wenn es kontinuierlich gepflegt würde, würde so ein Reparaturstau nicht entstehen.”

    Auch der gesundheitliche Aspekt des Wassersports kam zur Sprache. “Immer mehr Kinder erlernen das Schwimmen nicht mehr”, sagte Könemann. Das könne sie in Lebensgefahr bringen. Abgesehen davon müssten sie die Möglichkeit bekommen, sich körperlich zu betätigen, sagte eine anwesende Bürgerin.

    Politiker wollen das Freibad nicht aufgeben

    Von Dieter Schnase

    Die Debatte um die Bünder Bäder ist mit dem Vorschlag von Bürgermeister Wolfgang Koch und des Ersten Beigeordneten Günther Berg für einen Mehrgenerationentreff auf dem Freibadareal an der Bismarckstraße und einer intensiveren Nutzung des Außengeländes in eine neue Runde gegangen. “Könnte Ihre Fraktion sich mit dieser Idee anfreunden?”, wollte die Neue Westfälische wissen und fragte bei den jeweiligen Sprechern nach. So unterschiedlich die Antworten zu dem Thema auch sind - alle wiesen darauf hin, dass erst das voraussichtlich in ein, zwei Wochen vorliegende zweite Lärmgutachten für ein Außenbecken an der Welle die Grundlage für eine konkretere Entscheidung bilde. Dabei geht es um den an- und abfahrenden Verkehr vom Parkplatz des Bades.

    CDU

    Fraktionsvorsitzender Georg Kruthoff erinnerte daran, dass der eigene Vorschlag für ein kleineres Bad in Mitte mit 25-Meter-Becken nach wie vor eine der möglichen Lösungen darstelle. Ebenso ein Beachvolleyballfeld und eine Skateranlage auf dem Grundstück. “Die CDU hat sich aber noch keine abschließende Meinung gebildet.” Spätestens seit den Problemen mit dem Kunstrasenplatz und Kleinspielfeld in Ennigloh müsse man zu 100 Prozent sicher sein, dass das Außenschwimmbecken als Alternative auf dem Grundstück der Welle gebaut werden könne. “Auch über Ennigloh gibt es bei uns aber unterschiedliche Meinungen”, so Kruthoff. Sofern es für den Schulsport notwendig sei, lasse sich ein Bad in Mitte nicht wegdenken, so seine persönliche Meinung. Ein Mehrgenerationenhaus mit Jugendzentrum und Altentreff lässt sich nach Auffassung der CDU durchaus mit dem Bad verbinden. Mit Infoveranstaltungen möchte seine Fraktion noch eine breitere Mehrheit der Bürger erreichen, nicht nur die Frühschwimmer.

    SPD

    “Der Diskussionsimpuls kommt ein bischen zu spät. Die Verwaltung hinkt der Entwicklung hinterher”, sagt Fraktionssprecherin Andrea Kieper. Sie glaubt nicht, dass dies der letzte Entwurf aus der Verwaltung zum Thema sei, da der Steinmeisterpark und die Sportanlagen nur teilweise einbezogen worden seien. “Die Gastronomie am Rande des Parks anzusiedeln, ist nicht sinnvoll”, so Kieper - die volle Schönheit des Parks mit dem Teich käme hier nicht zur Geltung. Ein Generationentreff könne zur Belebung des Parks beitragen, eine Skateranlage ist ihren Worten nach in der Nähe von Wohnbebauung aber problematisch. “Wir würden den Vorschlägen so nicht zustimmen”, sagte die SPD-Sprecherin. Die Bürger hätten sich für ein 50-Meter-Becken ausgesprochen. Man müsse sehen, was es in Bünde und in Ennigloh kosten würde und dies den Bürgern auch sagen.

    UWG

    “Wir sind für Detaillösungen offen und haben den Vorschlag der Verwaltung durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen. Wir wollen auf das Freibad in Bünde aber nicht ganz verzichten”, fasste UWG- Sprecher Armin Kuschel die Meinung seiner Fraktion zusammen. Er kann sich eine ganzjährige Nutzung gut vorstellen - im Sommer mit dem Freibad, im Winter mit Eisbahn. Auch Ennigloh bleibe für die UWG noch eine Alternative. Was die Sanierung des Mitte-Bades angeht, vermisst Kuschel Zwischenvarianten für das 50-Meter-Becken oder auch den Sprungturm, die nicht so teuer wie vorgeschlagen wären. Dazu müsse ein Gutachten erstellt werden. “Im Herbst sollten wir uns über das Thema einig sein”, so seine Meinung im Hinblick auf lange Bauzeiten.

    Die Grünen

    Die Grünen möchten gern ein Schwimmbecken im Freien erhalten, wie deren Sprecherin Stefanie Janßen bestätigte. “Die Frage ist, ob dies auch in Ennigloh möglich ist.” Konkretere Vorschläge gäbe es von ihrer Fraktion dazu noch nicht. “Wenn man mit Bürgern spricht, wollen die das Freibad in Bünde erhalten”, so ihr Eindruck. Ihrer Fraktion lägen auch Schreiben des Marktgymnasiums für das Mitte-Bad vor. Und die Gruppe um den Arzt Könemann habe gute Argumente. “Wir diskutieren noch ergebnisoffen.” Zur Idee aus dem Rathaus für ein Mehrgenerationenhaus mit Jugendzentrum und Altentreff müsse man sehen, ob man den Bündern einen Gefallen damit tue, alles unter einen Hut zu bringen.

    FDP

    Die FDP-Fraktion möchte nach Worten ihres Sprechers Ernst Tilly das Freibad möglichst erhalten. “Ob in Mitte oder in Ennigloh, hängt von den realen Möglichkeiten und Chancen ab.” Man dürfe nicht unnötig Geld ausgeben. “Aus diesem Grund wird die FDP auch gegen den André-Park stimmen.” Was die Idee der Verwaltung für das Freibadgelände angeht, hätte es Tilly schöner gefunden, wenn sie eher gekommen wäre. Es müsse gut geprüft werden, dass es weiter für die Schulen eine Schwimmmöglichkeit gebe. “Durch die Fahrzeit nach Ennigloh würde Zeit vergehen”, so der FDP-Sprecher. “Der Entscheidungsprozess sollte noch im Sommer abgeschlossen sein”, so seine Meinung.

    Ein Generationenhaus fände die FDP gut. Man könne sich auch Gedanken über eine Senioren-Sportanlage machen. Über einen neuen Standort für das Jugendzentrum habe sich der Jugendhilfeausschuss schon Gedanken gemacht und sich Beispiele in anderen Städten angesehen.

    Entscheidung: Freibad bleibt bestehen

    Von Gerald Dunkel

    Da hatten die anwesenden Bürger auf der Besucherempore im Ratssaal allen Grund zu applaudieren. Das Freibad in Bünde-Mitte wird erhalten bleiben. Das gab Bürgermeister Wolfgang Koch in der jüngsten Sitzung des Stadtrates bekannt.

    Eigentlich wäre dieser Punkt erst am Ende der Sitzung unter “Mitteilungen der Verwaltung” an der Reihe gewesen. Unter dem Tagesordnungspunkt “Einwohnerfragestunde” gleich zu Beginn meldete sich der Bünder Mediziner Kai Könemann von der Besucherempore zu Wort. Er fragte konkret, wann mit einer Entscheidung, wie künftig die Bäderlandschaft in Bünde aussehen werde, zu rechnen sei.

    Könemann hatte eine Unterschriftenaktion für den Erhalt des Freibads in Bünde-Mitte initiiert. Dabei kamen 4.000 Unterschriften zusammen. Doch die waren am Abend nicht ausschlaggebend, sondern vielmehr die Darlegung eines Gutachters, der die Machbarkeit eines Außenbeckens auf dem Gelände der Bünder Welle in Ennigloh untersucht hatte.

    Länge des Außenbeckens noch umstritten

    “Der Gutachter kam dabei zu dem Schluss, dass unter anderem wegen des zu erwartenden zunehmenden Pkw-Verkehrs Schallschutzwände von fünf Metern Höhe im nordöstlichen und südöstlichen Bereich des Grundstücks noch nicht genügen würden, um für die Anwohner einen ausreichenden Lärmschutz zu bieten”, sagte Bürgermeister Wolfgang Koch, aus dessen Sicht die Idee eines Freibades in Anlehnung oder auf dem Grundstück der “Welle” wegen dieses Aufwands nicht weiter verfolgt werden soll.

    Koch: “Bünde soll natürlich weiterhin ein Außenbecken behalten. Das wird es dann eben in Bünde-Mitte geben.” Ein Gutachter soll jetzt bewerten, ob dort das 50-Meter-Becken erhalten bleiben soll oder ob ein Becken von 25 Metern Länge, das wesentlich günstiger zu unterhalten ist, ausreicht.

    Auch dabei trat die Bürgerinitiative um Kai Könemann schon eine Stunde nach Sitzungsende auf den Plan und verfasste einen offenen Brief an den Bürgermeister und den Rat der Stadt Bünde (siehe nebenstehenden Text). Zusammengefasst fordert die Initiative darin die “sinnvolle Sanierung mit einem 50-Meter-Becken” und auch den “langfristigen Erhalt des Bades”.

    Präferenz liegt beim 50-Meter-Becken

    Dass Bünde ein Außenbecken haben muss, darüber waren sich auch in der Vergangenheit alle Fraktionen einig. Bei einer Befragung vor zwei Wochen wiesen alle daraufhin, dass erst das Lärmschutzgutachten vorliegen müsse, das dann Grundlage für konkretere Entscheidungen sei.

    Grundsätzlich neigt man in der Politik eher zu einem 50-Meter-Becken, ohne allerdings genaue Zahlen zu haben, was dessen Unterhaltung gegenüber einem 25-Meter-Becken kosten würde. Eine Sanierung ist aber auf jeden Fall nötig, egal bei welcher Variante.

    Ob der Sprungturm weiterhin erhalten bleibt, ist mit großen Fragezeichen versehen, da er im Grunde ein eigenes Becken oder einen Bereich von mindestens 14 mal 18 Metern mit einer größeren Tiefe als die Schwimmbahnen haben müsse, so Alfred Würzinger, Geschäftsführer der Bünder Bäder GmbH. Bei einem 25-Meter-Becken wäre der dann wohl hinfällig - und auch bei einem Becken mit reinen Schwimmbahnen. Das ergibt sich aus Normen, die es beim Bau des Freibades noch nicht gab.

    Vor allem Kinder seien enttäuscht

    Jetzt geht es für Rat und Verwaltung darum, die Sanierung des Bades zu planen. Aber nicht nur das. In der Einwohnerfragestunde gab es auch kritische Stimmen von Bürgern, was den derzeitigen Betrieb des Freibades betrifft. Eine Frau regte an, gerade jetzt in den Ferien eine Art “Freibadtag” ins Leben zu rufen mit Veranstaltungen für die ganze Familie.

    Momentan, so die Besucherin der Ratssitzung, seien gerade die Kinder enttäuscht, wenn sie im Freibad sind. “Die Rutsche darf nicht genutzt werden, der Kiosk ist nicht in Betrieb.” Sie regte an, dass bei einem “Freibadtag” beispielsweise ein Eis- oder Snackverkäufer seinen Stand aufbauen könnte und es noch weitere Aktionen und Spielmöglichkeiten geben könne. “Und vielleicht kann man ja für diesen einen Tag auch die Rutsche öffnen.”

    “Grundsätzlich”, so Bürgermeister Wolfgang Koch, “ist das eine Idee, die wir im Blick behalten sollten, allerdings können wir die gesperrte Rutsche auch nicht vorübergehend öffnen, weil sie aufgrund gesetzlicher Bestimmungen gesperrt ist.”

    Kommentar

    Von Stefan Boscher

    Die schwerste Entscheidung ist den Politikern durch das neue Lärmschutzgutachten abgenommen worden: Sie müssen nicht mehr die Verantwortung dafür tragen, möglicherweise ein Bad zugunsten eines anderen geschlossen zu haben.

    Das Freibad im Stadtteil Mitte wird erhalten bleiben. Das ist die zentrale Botschaft und sie steht erst einmal auch im Vordergrund. Jetzt, da das klar ist, können andere Überlegungen beiseitegelegt werden, man kann sich auf die neue Situation einstellen und weiß, woran man ist.

    Die nächsten Entscheidungen werden allerdings nicht lange auf sich warten lassen. Und auch die haben es in sich, an erster Stelle: Wie kann das Bad attraktiver gestaltet werden, sodass mehr Bünder es auch nutzen? Darauf gibt es viele mögliche Antworten, jetzt muss die Politik Prioritäten setzen und entscheiden, was wann und wie getan werden soll.

    Braucht das Freibad ein 50-Meter-Becken oder einen 10-Meter-Sprungturm? Wie wichtig ist ein Kiosk und eine funktionierende Rutsche? Muss das Bad eine so große Liegewiese wie aktuell haben oder reicht auch ein Bruchteil davon aus? Und nicht weniger wichtig: Wie viel Geld will man in die Hand nehmen? Will man das Bad „nur” sanieren oder durch neue Angebote attraktiver machen?

    Es werden nicht weniger Fragen, die in den kommenden Wochen und Monaten beantwortet und entschieden werden müssen. Die erste „große” Frage ist entschieden, jetzt geht es um die praktischen Dinge, und die sind alles andere als unwichtig.

    Von Stefan Boscher

    Die Realschule Nord, das Gymnasium am Markt, die Hauptschule und das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium betonen in einer gemeinsamen Stellungnahme, wie wichtig das Bad an seinem jetzigen Standort für die Gesundheitserziehung, fürs Freizeitangebot und für den Schulsport ist.

    Das Bad sei aufgrund seiner Lage “von allen Seiten gut und schnell zu erreichen. Dieses gilt insbesondere für die weiterführenden Schulen in Bünde-Mitte, die das Freibad in vielfältiger Weise für den Sportunterricht nutzen”, heißt es in der Stellungnahme, die die Leitungen der vier Schulen kurz vor den Sommerferien im Rathaus abgegeben haben.

    Darin fordern sie insbesondere, das bestehende 50-Meter-Becken zu erhalten, denn: Es “bietet aufgrund seiner Länge und der Tatsache, dass man dort nicht überall stehen kann, ideale Voraussetzungen zur Bewegung und auch Belastung im Freien”. Besonders unter dem Aspekt, dass man als Schule den Jugendlichen Bewegungsangebote machen und für die Gesundheitserziehung mit verantwortlich sei, sprechen sich die Schulleitungen für diese Größe des Beckens aus.

    “Die Erfahrungen mit dem Freibad in Ennigloh haben gezeigt, dass es leicht ist, ein Becken zuzuschütten, ein Neubau aufgrund veränderter sicherheitstechnischer Auflagen wird von uns als unsicher bewertet”, heißt es in dem Schreiben weiter. Und abschließend: “Im Interesse einer langfristig und nachhaltig ausgerichteten Stadtentwicklungsplanung sehen wir die Erhaltung des Freibades in Bünde-Mitte mit einem 50-Meter-Becken als Freizeit- und Sportstätte als unverzichtbar an.”

    Eine Entscheidung, ob das Bad mit seinem 50-Meter-Becken saniert werden soll oder ein neues Becken gebaut wird, das dann nur noch halb so lang ist, ist noch nicht getroffen. Wichtig dürfte für die Entscheider in den politischen Gremien auch die Frage nach den Kosten sein: Für das vorhandene Becken müssen einem Gutachten zufolge mehr als 1,3 Millionen Euro in die Sanierung des Beckens gesteckt werden. Unter anderem muss die Beckenbodenauskleidung erneuert sowie die gesamte Konstruktion an neue Gesetze angepasst werden. Die Bausubstanz ist veraltet, das Becken ist nicht so gestaltet, wie es aktuelle DIN-Vorgaben vorschreiben. Unter dem Strich fallen allein im Freibad Sanierungskosten von mehr als 3,2 Millionen Euro an.

    Laut dem Gutachten, das der NW vorliegt, wäre die Variante, das 50-Meter-Becken durch ein halb so großes Edelstahlschwimmbecken zu ersetzen, deutlich günstiger in der Anschaffung und auch im Unterhalt. Die Baukosten für das neue Bad würden etwa 900.000 Euro geringer ausfallen als bei der Sanierung des bestehenden Beckens.

    Von Stefan Boscher

    Als Bürgermeister Wolfgang Koch und Alfred Würzinger, Geschäftsführer der Bäder GmbH, am Mittwochabend zum Mikrofon greifen, blicken sie in zahlreiche gespannte Gesichter: Viele Bünder sind gekommen, um zu erfahren, wie ein saniertes und erweitertes Bünder Freibad aussehen kann. Es entscheidet sich zwischen vier Varianten, die Kosten liegen zwischen drei und vier Millionen Euro.

    Die Vorgeschichte

    80 Jahre ist das Freibad alt, zuletzt größer saniert wurde es 1996. Seit mehreren Jahren ist klar, dass die Stadt viel Geld in die H

    and nehmen muss, um das Bad weiter instand zu setzen und die Attraktivität zu erhöhen. Denn: Die Besucherzahlen sind stark rückläufig, rund 32.000 waren es 2015. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch ein Gutachten, dass die Mängel auflistet (die NW berichtete) und auch die Kosten beziffert, die eine Sanierung des Bades kosten würde: Knapp 3,3 Millionen Euro.

    Die Varianten

    Mit einer Sanierung der bestehenden Becken würde die Attraktivität des Bades nicht erhöht. Daher die Überlegung: Die 3,3 Millionen Euro setzt man nicht zur Sanierung ein, sondern schafft etwas Neues mit deutlichem Mehrwert gegenüber dem heutigen Bad am Steinmeisterpark. Ein Schwimmbadarchitekt hat sich Gedanken gemacht und vier Varianten erarbeitet, die er sich für das Bünder Freibad vorstellen könnte. Diese sollen in die kommenden Wochen diskutiert werden, Wünsche und Anregungen der Bünder sind laut Bürgermeister Wolfgang Koch ausdrücklich erwünscht.

    Variante 1

    • Neubau Nebengebäude mit Umkleiden, Sanitärbereich und Kiosk.
    • Neubau 25-Meter-Becken für Schwimmer mit sechs Bahnen und integriertem Sprungturm (1- und 3-Meter-Brett)
    • Neubau 25-Meter-Nichtschwimmerbecken (ohne spielerische Elemente)
    • Kinderplanschbecken wird kostengünstig saniert
    • Kosten Nebengebäude: 1,1 Millionen Euro
    • Kosten Becken und Schwimmbereich: 1,9 Millionen Euro
    • Erwartete jährliche Besucher: 32.000
    • Kosten insgesamt: 3 Millionen Euro

    Variante 2

    • Neubau Nebengebäude mit Umkleiden, Sanitärbereich und Kiosk.
    • Neubau 25-Meter-Becken für Schwimmer mit sechs Bahnen und integriertem Sprungturm (1-, 3- und 5-Meter-Brett)
    • Neubau „Erlebnisbecken” in freier Form unter anderem mit Erholungsbereich, Wasserkreisel, Massagedüsen, Wasserpilz, Familienrutsche und eventuell einer Großrutsche
    • Kinderplanschbecken wird kostengünstig saniert
    • Kosten Nebengebäude: 1,1 Millionen Euro
    • Kosten Becken und Schwimmbereich: 2,4 Millionen Euro
    • Erwartete jährliche Besucher: 45.000
    • Kosten insgesamt: 3,5 Millionen Euro

    Variante 3

    • Neubau Nebengebäude mit Umkleiden, Sanitärbereich und Kiosk.
    • Neubau 50-Meter-Becken für Schwimmer mit fünf Bahnen und integriertem Sprungturm (1-, 3- und 5-Meter-Brett)
    • Neubau „Erlebnisbecken” in freier Form unter anderem mit Erholungsbereich, Wasserkreisel, Massagedüsen, Wasserpilz, Familienrutsche und eventuell einer Großrutsche
    • Kinderplanschbecken wird kostengünstig saniert
    • Kosten Nebengebäude: 1,1 Millionen Euro
    • Kosten Becken und Schwimmbereich: 2,9 Millionen Euro
    • Erwartete jährliche Besucher: 50.000
    • Kosten insgesamt: 4 Millionen Euro

    Variante 4

    • Neubau Nebengebäude mit Umkleiden, Sanitärbereich und Kiosk.
    • Neubau 50-Meter-Becken für Schwimmer mit fünf Bahnen und integriertem Sprungturm (1-, 3- und 5-Meter-Brett)
    • Neubau 25-Meter-Nichtschwimmerbecken (ohne spielerische Elemente)
    • Kinderplanschbecken wird kostengünstig saniert
    • Kosten Nebengebäude: 1,1 Millionen Euro
    • Kosten Becken und Schwimmbereich: 2,5 Millionen Euro
    • Erwartete jährliche Besucher: 37.000
    • Kosten insgesamt: 3,6 Millionen Euro

    Die Kosten

    Zwischen drei und vier Millionen Euro müssen in die Hand genommen werden, je nachdem, welche Details eingearbeitet sollen und welche Schwerpunkte gesetzt werden. Klar ist in jedem Fall: Das Nebengebäude muss neu gebaut werden. Was dann gemacht wird, ist optional.

    Das sagen die Leser auf Facebook

    Diskussion ums Zehn-Meter-Brett

    Von Stefan Boscher

    Vier unterschiedliche Ausbauvarianten des Freibades liegen auf dem Tisch. Sie unterscheiden sich vor allem in unterschiedlichen Längen des Schwimmerbeckens und in der Frage, ob es ein Erlebnisbecken oder „nur” ein normales Nichtschwimmerbecken ohne Spaßelemente geben soll. Ein Zehn-Meter-Sprungturm kommt in den Planungen nicht mehr vor.

    Nicht einverstanden damit sind vor allem mehrere Mitglieder der Freibad-Bürgerinitiative. Sie sehen den bestehenden Zehn-Meter-Turm bei weitem nicht in einem so schlechten Zustand, wie Betreiber und Gutachter. Diese hatten entschieden, den Turm aufgrund von Sicherheitsmängeln zu sperren. Sicherheitsbedenken gibt es nicht nur beim Turm, auch das Becken erfüllt aktuelle Vorschriften nicht, so die Experten.

    Die vier Varianten sehen alle kein eigenes Sprungbecken vor. Vielmehr ist in jeder Variante mindestens ein drei-, oder auch ein fünf-Meter-Turm in das Schwimmerbecken integriert. „Nicht praktikabel” sei diese Lösung, gab der Mediziner Kai Könemann zu bedenken. Denn diese Lösung hätte zur Folge, dass bei geöffneten Sprungtürmen große Teile des Beckens für Schwimmer gesperrt werden müssten. Vor allem bei einem 25 Meter langen Becken sei das ein Problem. Dieses könne dann „nur sehr eingeschränkt” genutzt werden, keine schöne Vorstellung für ihn, besonders an heißen Tagen mit vielen Besuchern.

    Könemann, der eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Freibades ins Leben gerufen und mit seinen Mitstreitern Tausende Unterschriften gesammelt hatte, sprach sich dafür aus, noch einmal genau zu prüfen, ob nicht ein eigenes Sprungbecken realisierbar sei. Dieses sollte dann auch weiterhin ein Zehn-Meter-Brett vorhalten, ein „Alleinstellungsmerkmal für das Bünder Freibad”, wie sogar Frank Rose, Geschäftsführer der Beratungsfirma Prova eingestehen musste.


    Der Turm, so die Hoffnung der Befürworter, würde vor allem Jugendliche aus den umliegenden Kommunen ins Bünder Freibad locken, ohne einen Turm würde man also weniger Besucher in Kauf nehmen.

    Wie teuer die Sanierung des Zehn-Meter-Sprunturms inklusive einer Anpassung des Beckens an Vorschriften und Sicherheitsstandards wäre, wurde noch nicht gerechnet. Der zuständige Architekt geht allerdings von zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa einer Million Euro aus.

    Von Katharina Georgi

    Überraschend steht auf der Agenda der kommenden Ratssitzung nun doch nicht der Tagesordnungspunkt zur Entscheidung über das Bünder Freibad. Eigentlich sah der straffe Zeitplan von Bürgermeister Wolfgang Koch vor, dass bis gestern letzte Anregungen von der Stadtverwaltung entgegengenommen werden und dann eine Woche für die Diskussion verbleibt, bevor in der Ratssitzung am Dienstag, 13. Dezember, abgestimmt werden sollte. Dieser Zeitplan ist jetzt vom Tisch.

    “Wir wollen die Diskussion noch etwas länger führen”, sagte Koch gestern Abend auf Anfrage der NW. Und weiter: “Wir sehen uns nicht in der Lage, schon am 13. zu sagen, welche konkrete Variante wir nehmen.”

    In den Fraktionen habe er diesen Schritt bereits angedeutet. Andere Politiker hatten außerdem um einen Aufschub gebeten, um die vier Varianten, die derzeit im Gespräch sind, ausreichend in den Fraktionen und mit den Bürgern diskutieren zu können (die NW berichtete).

    Im Gespräch waren vier Freibad-Lösungen, die zwischen drei und vier Millionen Euro kosten. Eine Diskussion war vor allem darüber entbrannt, ob es ein 25-Meter- oder 50-Meter-Becken und ob es ein separates Becken mitsamt Sprungturm geben soll, für das sich insbesondere eine Bürgerinitiative einsetzt.

    Von den Bündern seien außerdem noch Vorschläge eingereicht worden, die derzeit in einer internen Arbeitsgruppe diskutiert werden. So soll beispielsweise nicht nur das Bad, “sondern auch der Park in den Blick genommen werden”. Diese neuen Aspekte zusätzlich in einer Woche zu diskutieren, erschien dem Verwaltungschef zu kurzfristig.

    “Ich sehe auch keine Not, diese Entscheidung unbedingt schon jetzt zu fällen”, so Koch weiter. Das langfristige Ziel, zur Badesaison 2018 zu eröffnen, bleibe trotzdem bestehen: “Ob wir das hinkriegen, hängt vor allem von der Ausschreibung ab.” Koch hofft jetzt, dass eine Entscheidung in der Ratssitzung im Januar gefällt werden kann. Bis dahin gebe es noch Raum für Diskussionen: “Wir müssen die Entscheidung nicht übers Knie brechen.”

    Bünder Freibad: Becken können nicht saniert werden

    Von Stefan Boscher

    Die Analyse in einem Speziallabor dauerte mehrere Wochen, jetzt ist klar: Der Beton, aus dem die Becken im Freibad gebaut sind, ist brüchig, eine Instandsetzung im Zuge der Sanierung des Bades lohnt sich nicht. Ein Neubau des Bades rückt nun wieder näher.

    Bürgermeister Wolfgang Koch bestätigte entsprechende Informationen der Neuen Westfälischen zum Zustand des Betons. Auch den Stadtrat informierte er gestern Abend nach einer Anfrage von Grünen-Fraktionssprecherin Stefanie Janßen. Die schriftliche Analyse liege ihm noch nicht vor, so dass noch nicht ganz klar ist, was das für die weiteren Planungen bedeutet.

    Zum Hintergrund: Seitdem die Neue Westfälische im vergangenen Jahr enthüllt hatte, wie kaputt das Freibad ist, dreht sich die Diskussion um die Frage, ob das Bad saniert oder neu gebaut werden soll. Eigentlich gab es bereits eine politische Mehrheit, die sich einen Neubau am jetzigen Standort gut vorstellen konnte. Fraglich war allerdings, wie die Becken gestaltet und welche Spaß-Elemente eingebaut werden sollen. Danach richten sich entscheidend die Kosten, die auf die Bünder Bäder GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Stadt Bünde als Betreiberin des Bades, zukommen.

    Vor allem die Frage, ob das Hauptbecken 50 Meter lang sein muss oder ob nicht 25 Meter ausreichen, bestimmte die Diskussion. Und: Braucht Bünde einen zehn Meter hohen Sprungturm oder nicht? Die Kosten für einen Neubau des Bades und einer Sanierung der bestehenden Infrastruktur belaufen sich je nach Variante auf drei bis vier Millionen Euro.

    Zahlreiche Bürger und Nutzer des Bades stehen einem Neubau jedoch skeptisch gegenüber. Sie haben eine Interessengemeinschaft gegründet mit dem Ziel, das bestehende Bad wenn möglich zu erhalten – inklusive Zehn-Meter-Turm. Nur: Allein der Turm samt Becken würde die Baukosten um etwa eine Million Euro erhöhen. Dieser Preis erscheint vielen Ratsmitgliedern ungerechtfertigt. Auch das Argument, mit einem solchen Turm erhalte sich Bünde ein Alleinstellungsmerkmal unter den Freibädern in der Umgebung, überzeugte nicht alle Entscheider.

    Trotzdem setzte sich Bürgermeister Koch Ende vergangenen Jahres dafür ein, den Beton des bestehenden Beckens genauer untersuchen zu lassen. Damit gab er einer zentralen Forderung der Interessengemeinschaft zum Erhalt des Bades nach.

    Der Zeitplan allerdings war nicht mehr zu halten. Im Dezember sollte der Stadtrat ursprünglich grünes Licht für den Neubau geben. Diese Entscheidung wurde vertagt und bis heute nicht getroffen.

    Das Gutachten besagt nun offenbar, dass der Beton, der vor 80 Jahren eingebaut wurde, nicht mehr so stabil ist, das sich eine langfristige Sanierung lohnen würde. Damit scheint ein Erhalt der jetzigen Struktur des 50 Meter langen Beckens unwahrscheinlich und es dürfte auch das Aus für den Zehn-Meter-Turm bedeuten. In den kommenden Tagen nun soll die schriftliche Auswertung der Experten vorliegen. Dann will Koch „so schnell wie möglich” wieder in die Planungen einsteigen.

    Einigkeit in der Politik: 10-Meter-Turm ist überflüssig

    Von Gerald Dunkel

    Das Freibad-Gutachten schließt eine Sanierung aus. Die Neue Westfälische hat sich bei den Parteien umgehört, wie es weitergehen soll.

    Was sagen Sie zum neuen Freibad-Gutachten?

    Armin Kuschel (UWG): Das Gutachten war so zu befürchten, aber ich fand es richtig, es in Auftrag zu geben.

    Ernst Tilly (FDP): Wenn man die Entwicklungen bei anderen Bädern verfolgt, die in einem ähnlichen Alter sind, hätte man sich denken können, was dabei herauskommt. Aber ich denke, dass der Bürgermeister mit diesem Gutachten auf der sicheren Seite sein wollte.

    Stefanie Janßen (Grüne): Nach den Darlegungen von Herrn Würzinger gab es die Möglichkeit dieses Ergebnisses, aber erwartet habe ich das nicht.

    Andrea Kieper (SPD): Ich habe so ein Ergebnis eigentlich erwartet, aber man weiß ja nie. Wenn man bedenkt, dass wir ja für die nächsten 50 Jahre planen, wäre der Beton dann schon 130 Jahre alt. Schade nur, dass wir so viel Zeit verplempert haben, denn der Bürgermeister hat vor einem Jahr schon den Auftrag bekommen, einen Bausachverständigen zu beauftragen, eine Kostenschätzung für eine Sanierung des Bades zu erstellen.

    Georg Kruthoff (CDU): Ich habe das Gutachten so erwartet. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Beton nach 80 Jahren immer noch brauchbar ist, wenn er Jahr für Jahr mit chlorhaltigem Wasser in Kontakt ist. Und früher wurde ja noch wesentlich stärker gechlort als heute.

    Wie soll es weitergehen?

    Armin Kuschel (UWG): Wir werden in den nächsten Sitzungen darüber reden müssen. Schön wäre, wenn wir zu den geplanten Varianten auch noch eine Gastronomie dazubekommen könnten.

    Ernst Tilly (FDP): Wir möchten, dass es so schnell wie möglich weitergeht, aber angesichts der Zeit, die seit den ersten Planungen vergangen ist, müssen wir die Kostensteigerungen in der Baubranche berücksichtigen und dann sehen, was wir uns noch leisten können.

    Stefanie Janßen (Grüne): Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir uns vor der Sommerpause einigen. Dafür fehlen mir auch Details in den Kalkulationen, die jetzt sowieso noch einmal neu erstellt werden müssen. Für eine Entscheidung muss ich wissen, was die einzelnen Elemente kosten.

    Andrea Kieper (SPD): Wenn der dafür eingerichtete Arbeitskreis seine Arbeit gemacht hat, müsste es jetzt eigentlich zügig gehen, so dass wir uns vor der Sommerpause noch auf eine Variante einigen könnten. Das wäre jedenfalls wünschenswert. Es kann jedenfalls nicht sein, dass wir mit der Planung wieder von vorn beginnen.

    Georg Kruthoff (CDU): Am 19. Juni wird es eine Sitzung aller Fraktionen geben, in der die weitere Vorgehensweise thematisiert wird. Danach geht es mit dem Haupt- und Finanzausschuss und dem Rat im Juli weiter. Ich hoffe, dass die beiden Gutachten über Schallschutz und Stellflächen bis dann vorliegen. Für die einzelnen Varianten müssen wieder neue Kalkulationen aufgestellt werden. Ich schätze, dass wir auf die letzten Berechnungen jetzt noch mal 15 bis 20 Prozent aufschlagen müssen. Variante 3 würde dann nicht mehr 4, sondern 4,6 bis 4,8 Millionen Euro kosten. Wichtig ist aber, dass es am Ende ein Bad wird, das von allen angenommen wird.

    Welche der vier Neubau-Varianten bevorzugen Sie?

    Armin Kuschel (UWG): Es soll auf jeden Fall eine Variante mit einem 50-Meter-Becken sein. Was wir uns drum herum leisten können, müssen wir sehen. Ob ein 10-Meter-Turm wirklich als eine Attraktion so lockt, halte ich für fraglich. Da gibt es vielleicht andere Dinge, die da interessanter sind. Einen 10-Meter-Turm neu zu machen, würde unseren Etat überfordern.

    Ernst Tilly (FDP): Wir sind der Meinung, dass wir einen 10-Meter-Turm nicht brauchen, wohl aber ein Becken, in dem sich Familien mit kleinen Kindern wohlfühlen. Wichtig ist aber auch, dass das neue Becken so groß konzipiert wird, dass ein vernünftiger Schwimmsport für die Schulen möglich ist. Die Umkleiden sind dann ein weiteres Thema, das anzugehen ist. Das sehen einige zwar anders, aber wenn man genau hinsieht, findet man an verschiedenen Stellen schon Schimmel.

    Stefanie Janßen (Grüne): Wir waren bislang mehrheitlich der Meinung, dass ein 25-Meter-Becken genügt. Andererseits war ich jetzt selbst ein paar Male morgens zum Schwimmen da und habe gesehen, dass viele Besucher das nutzen. Dazu sind wir uns aber auch schlussendlich noch nicht einig. Ein 10-Meter-Turm wird nicht nötig sein, allein schon wegen der Kosten.

    Andrea Kieper (SPD): Einen 10-Meter-Turm sehen wir problematisch und ein 25-Meter-Becken ist uns zu kurz. Wir sind mit unserer Beschlussfassung noch nicht endgültig fertig. Wir müssen auf jeden Fall berücksichtigen, dass wir eine komplett neue Kalkulation brauchen, um Preissteigerungen zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass die Attraktivität des Bades gesteigert werden muss. Mit einer kleinen Rutsche ist es da nicht getan.

    Georg Kruthoff (CDU): Zu einer Variante werde ich mich erst konkret äußern, wenn ich weiß, was das Schallgutachten und das Gutachten über die Stellplätze ergeben. Es soll aber eine Variante mit einem 50-Meter-Becken sein.

    CDU will kein neues Freibad

    Von Stefan Boscher

    Weder Neubau, noch Sanierung: Die CDU in Bünde bringt einen neuen Vorschlag ins Spiel, wie zukünftig mit dem maroden Freibad umgegangen werden könnte: Im jetzigen Zustand weiter nutzen und in einigen Jahren neu überlegen. Das geht aus einem Schreiben der CDU hervor, das der Neuen Westfälischen vorliegt.

    Hintergrund ist die Stellungnahme eine Gutachters, in der dieser zu dem Schluss kommt, “dass das bestehende Außenbecken in seiner jetzigen Form aus baulicher Sicht noch einige Jahre betrieben werden kann”, analysiert die CDU. Diese Vorgehensweise bedürfte man “ausdrücklich”, sofern das “mit vertretbarem Aufwand” geschehen kann, kommentiert Martin Schuster, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands, die Pläne.

    Zwar wolle man das endgültige Gutachten noch abwarten, bevor abschließende Entscheidungen getroffen werden, so Fraktionsvorsitzender Georg Kruthoff. Vor dem Hintergrund leerer
    Stadtkassen sei ein solches Vorgehen aus Sicht der CDU allerdings durchaus eine Überlegung wert.

    Umsonst wird ein Weiterbetrieb im jetzigen Zustand allerdings nicht sein: In den Erhalt der Becken und in die Infrastruktur muss viel Geld investiert werden. Wie hoch die Kosten sind, ist noch nicht berechnet. Vor zwei Jahren hatten Experten die Kosten für eine Sanierung der Umkleiden und des Sanitärtraktes mit mehr als einer Million Euro beziffert.

    Kruthoff: “Unser Wunsch ist es, den Bünder Bürgern das bestehende Bad noch einige Jahre zur Verfügung zu stellen, in denen durch vorausschauende Haushaltspolitik die Spielräume für eine attraktiven Neubau geschaffen werden können.” Damit wieder mehr Besucher kommen, soll nach dem Willen der CDU der Eintrittspreis reduziert werden.

    Zudem, soll die Sprunganlage wieder in Betrieb genommen werden, allerdings beschränkt auf einen Sprunghöhe von fünf Metern. Auch Investitionen in eine neue Rutsche kann sich die CDU vorstellen.

    Am 19. Juni treffen sich nach Informationen der Neuen Westfälischen die Spitzen der im Rat vertretenen Fraktionen mit dem Bürgermeister, um sich über das weitere Vorgehen zu besprechen zu verständigen.

    Von Stefan Boscher

    Seit die Neue Westfälische vor knapp einer Woche erstmals über einen Vorschlag der Bünder CDU zur Zukunft des Freibades berichtet hatte, äußert sich nun der politische Gegner. Man habe die „Kehrtwende der CDU” mit „Stirnrunzeln” zur Kenntnis genommen, sagt Jan-Philioo Schnier, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Ennigloh-Muckum.

    „Einiges Kopfschütteln” habe der Vorstoß der CDU ausgelöst, so Schnier. Und darum geht es: Nachdem ein Gutachter bescheinigt hatte, dass der Beton des jetzigen Bades zu alt ist um für eine umfangreiche Sanierung infrage zu kommen, schienen die politischen Diskussionen auf einen Neubau des Freibades neben dem Steinmeisterpark hinauszulaufen. Mehrere Varianten dazu hatten Experten bereits ausgearbeitet.

    Am vergangenen Wochenende dann überraschte die Bünder CDU mit dem Vorschlag, alles erst einmal beim alten zu lassen, nur das Notdürftigste zu reparieren und in ein paar Jahren neu zu entscheiden. „Der SPD-Ortsverein Ennigloh-Muckum hat den Vorschlag der CDU, das Freibad in seinem jetzigen Zustand noch für die nächsten Jahre zu nutzen, irritiert zur Kenntnis genommen”, so Schnier. Denn: „Hieß es noch vor ein paar Monaten, man favorisiere einen Neubau, um die Attraktivität des Bades zu steigern, wird dieser Plan nun verworfen und stattdessen vorgeschlagen, das Freibad in seinem jetzigen Zustand für die nächsten Jahre weiter zu betreiben”, schreibt Schnier in einer Mitteilung.

    Dies hätte jedoch keinerlei Steigerung der Attraktivität des Bades zur Folge. Schnier: „Es erscheint schon merkwürdig, wie schnell sich politische Ansichten bei der CDU ändern können.” Aber immerhin sichere diese Kehrtwende den Standort des Freibades an sich und „man kann guten Mutes sein, dass die CDU wenigstens nicht noch in Erwägung zieht, das Freibad dauerhaft zu schließen und dort Luxus-Wohnbebauung anzusiedeln”, so Schniers Kommentar zu dem CDU-Vorstoß.

    Aus Sicht der SPD repräsentiere der Vorschlag nicht die „einzige Sichtweise aus der Bevölkerung”. Schnier: „Zwar ist Bürgerbeteiligung sehr wohl wünschenswert und elementar für eine solch weitreichende Entscheidung. Allerdings wird ihr mit der alleinigen Verfolgung des Grundgedankens der Interessengemeinschaft rund um Herrn Könemann noch nicht vollständig Genüge getan.”

    Eine weitere Nutzung im jetzigen Zustand für die nächsten Jahre zum alleinigen Zweck des Erhalts der 50-Meter-Bahn „vergisst nämlich all diejenigen, die das Freibad aus reinem Freizeitinteresse besuchen – sei es, um sich abzukühlen, zu spielen, zu toben, zu entspannen”, so Schnier.

    Während die Befürworter des reinen Sport-Aspekts im Entscheidungsprozess zu Wort kommen, habe es, so die SPD, den Anschein, als fänden die anderen Gruppen wie Kinder, Jugendliche und junge Familien kein Gehör.

    Aus Sicht des SPD-Ortsvereins „kann die Diskussion daher nur zielführend sein, wenn alle Beteiligten gehört und ihre Ansichten in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden”. Spätestens wenn das passiert sei, könne der Vorstoß der CDU nur als unzureichend durchdacht kritisiert werden, so Schnier. Unzureichend durchdacht sei ebenso der Kurs von Bürgermeister Wolfgang Koch (CDU), „das Pferd von hinten aufzuzäumen und zunächst Umbau-Varianten und erst danach die reine Sanierung prüfen zu lassen. Dies dürfte neben der verstrichenen Zeit auch noch eine erhebliche Summe an Steuergeldern gekostet haben.”

    Von Gerald Dunkel

    Die Informationsveranstaltung zum Freibad heute Abend im Ergo Vivamus ist von der Interessengemeinschaft “Lebenswertes Bünde” sehr kurzfristig geplant gewesen. Die meisten Ratspolitiker, die dort den Bürgern Rede und Antwort stehen sollten, werden jedenfalls nicht vertreten sein.

    Erst am Montag haben die Kommunalpolitiker in einer kritischen Stellungnahme der Interessengemeinschaft zur aktuellen Entwicklung der Freibadplanung und zu Äußerungen von Ratspolitikern von diesem Treffen aus der Neuen Westfälischen erfahren. Eine persönliche Einladung haben sie nach eigenen Worten zu dieser Veranstaltung heute Nachmittag um 17.30 Uhr nicht erhalten.

    Einige nutzen das lange Wochenende für einen Kurzurlaub und machen sich heute Nachmittag mit ihren Familien auf die Reise, andere können aus beruflichen Gründen erst abends oder haben bereits andere Termine, die längerfristiger geplant waren. Einzig Armin Kuschel (UWG) wird nach NW-Informationen wohl teilnehmen.

    Die Interessengemeinschaft “Lebenswertes Bünde” wirft der CDU vor, den Neubau des Freibades so lange aufschieben zu wollen, bis keine Gäste mehr kämen, um dann das Freibad endgültig zu schließen und das Areal als exklusive Grundstücke verkaufen zu können. Die CDU gab am Pfingstwochenende bekannt, das Bad - ohne Investitionen, wie sich dann herausstellte - noch “ein paar Jahre” weiterzubetreiben und beruft sich auf die Ergebnisse eines Materialgutachters. Dieser hatte sich zuvor ungenau zu der weiteren Nutzungsdauer geäußert.

    Der Vorstoß der CDU-Fraktion und der tatsächliche Zustand des Beckens kamen nach NW-Informationen am Montagabend auf den Tisch einer Aufsichtsratssitzung der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB).

    Wie aus der vor einigen Tagen fertiggestellten Sanierungsstudie für das Freibad, zu der auch das Materialgutachten über den Beton im Außenbecken gehört, hervorgeht, ist das Becken bekanntlicherweise nicht mehr sanierungsfähig. Das gab auch schon Bürgermeister Wolfgang Koch in der Ratssitzung im Mai mündlich bekannt.

    In der schriftlichen Sanierungsstudie, die der NW-Redaktion vorliegt, heißt es, dass das Außenbecken aus “baulicher Sicht noch einige Jahre” betrieben werden kann. Wie lange das Becken noch ohne nennenswerte Schäden genutzt werden könne, könne nicht prognostiziert werden, heißt es in der Studie des Ingenieurbüros Janßen Bär aus Bad Zwischenahn. “Eine weitere jahrzehntelange schadensfreie Nutzung erscheint unwahrscheinlich”, erklärten außerdem die Materialgutachter des Instituts für Materialprüfung an der Jadehochschule in Oldenburg, die ferner schreiben: “Die erwartbare weitere Nutzungsdauer dürfte vermutlich im Bereich weniger Jahre liegen.”

    Der Geschäftsführung der EWB als Auftraggeberin des Gutachtens war dies nach Bekanntwerden der CDU-Planungen aber offenbar zu unscharf formuliert, weshalb sie den Gutachter nach Informationen der Neuen Westfälischen um eine konkretere Stellungnahme zum noch verbleibenden Nutzungszeitraum bat.

    Wie die NW ferner erfuhr, habe der Gutachter daraufhin mitgeteilt, dass er “keineswegs eine Nutzung auf Jahre hinaus” gemeint habe, sondern die Nutzung des Beckens für diese und auch noch die nächste Badesaison. “Eine Nutzung über 2018 hinaus ist aus Gutachtersicht nicht ratsam”, soll es in einer E-Mail an die EWB geheißen haben.

    Freibadinitiative: “Vorschläge der Bürger werden ignoriert”

    Die Interessengemeinschaft "Lebenswertes Bünde" verlieh ihren Forderungen für ein künftiges Bad noch einmal Nachdruck und fürchtet eine "kalte Stilllegung"

    Von Gerald Dunkel

    Die aktuellen Vorgänge rund um das Freibad haben viele Parallelen zu denen aus dem Jahre 1994, als das Bad saniert wurde. Kurz davor wäre es aber fast schon geschlossen worden. Die Bürgerinitiative von damals ist auch heute wieder aktiv und traf sich nun, um mit Ratspolitikern zu diskutieren, was aus dem Freibad jetzt werden solle. Wegen der kurzfristigen Einladung zwei Tage zuvor saßen jedoch nur Elmar Holstiege und Armin Kuschel auf dem Podium.

    Eines wollte die Interessengemeinschaft “Lebenswertes Bünde” gleich zu Beginn klarstellen: “Wir wollten niemanden herzitieren, sondern haben - wenn auch sehr kurzfristig - am Sonntagabend mit einer E-Mail an das Rathaus die Fraktionssprecher eingeladen”, sagt Lore Kluger, die der Initiative schon 1994 angehörte. Die meisten von ihnen haben dann aus der Neuen Westfälischen von der Veranstaltung erfahren und sagten wegen parallel stattfindender Veranstaltungen oder anderer längerfristiger Planungen ab, bekundeten aber deutlich ihre Gesprächsbereitschaft zu einem anderen Zeitpunkt. “Wir mussten nach der Diskussion der vergangenen Woche aber schnell in die Öffentlichkeit - noch vor den nächsten Sitzungen im Rathaus”, so Kluger weiter.

    Elmar Holstiege (Bündnis 90/Grüne) und Armin Kuschel (UWG) stellten sich den Fragen der Bürger, die so aber schon längst formuliert wurden, nur in den Augen der Interessengemeinschaft den Stadtrat offenbar nicht erreicht hatten.

    Unter den Nägeln brannte den Bürgern die Aussage des CDU-Fraktionsvorsitzenden Georg Kruthoff, das Bad weiterzubetreiben. Einige Tage später sagte Kruthoff, dass damit der Betrieb bis zum Ende der Saison 2018 gemeint war, was mit dem Rat des Gutachters korrespondiert, der den Becken-Beton untersucht hat. “Der Vorschlag, das Bad so wie bisher weiterzuführen, bedeutet für uns definitiv die Stilllegung des Bades auf kaltem Wege”, schreibt die Interessengemeinschaft “Lebenswertes Bünde” in einer Stellungnahme.

    Und weiter: “Weiterhin wären bei hohen Betriebskosten Kinder, Jugendliche und Familien ausgeschlossen, denn die seit drei Jahren aufwendig eingezäunte Rutsche, fehlende Spielgeräte, ständig gesperrte Sprungbretter, der geschlossene Kiosk und vieles mehr signalisieren doch diesen Gruppen ganz deutlich, dass sie nicht willkommen sind”, stellen Lore Kluger, Michaela Ernst, Brigitte Büsing und Kai Könemann, die die Stellungnahme unterzeichneten, fest. Es sei auch vorgekommen, dass das Freibadpersonal gesagt hat, es sei zu aufwendig, die Spielgeräte zu beaufsichtigen. Mediziner Kai Könemann bot sogar an, eine Helferin zu engagieren, die den Kiosk betreiben würde. “Dafür zeige die Stadtverwaltung aber kein Interesse”, so Könemann.

    Die Interessengemeinschaft machte gegenüber Kuschel und Holstiege klar, dass sie ein Abweichen von “öffentlich kommunizierten Terminvorgaben, widersprüchlich irrlichternde Argumentationen, intransparente Vergabe weiterer Gutachten und ein auch in dieser Saison völlig inspirationsloses Betreiben des Bades” festgestellt hat. Auch die “angeblich gewünschten Vorschläge der Bürgerinitiative wurden einfach ignoriert”. “Wir fühlen uns einfach nicht mehr ernstgenommen”, machte die Medizinerin Michaela Ernst am Mittwochabend in Richtung Kuschel und Holstiege deutlich, denen die Gruppe für ihr Kommen dennoch ausdrücklich dankte.

    Ein zentraler Punkt in den Forderungen der Interessengemeinschaft ist ein separater Bereich mit Sprungturm. In allen im vergangenen Jahr vorgestellten Neubauvarianten eines holländischen Architekten ist die Sprunganlage aber immer an den Stirnseiten im Schwimmerbereich geplant gewesen, was für die Bürgerinitiative völlig unverständlich ist.

    “Wir haben ausführlich dargelegt, dass mit dieser Lösung keine der das Bad benutzenden Gruppen glücklich sein wird”, heißt es in der Stellungnahme. “Es ist uns ein Rätsel, warum ein renommierter holländischer Bäderarchitekt uns nur Vorschläge präsentiert, die eindeutige Empfehlungen zur Anlage von Bädern ignorieren. Wir würden gerne wissen, welche Vorgaben dem Architekten gegeben wurden, oder ob es noch - wie man munkelt - weitere Varianten gab, die aber dem Bürger vorenthalten wurden. Fragen, die auch Elmar Holstiege und Armin Kuschel nicht zu beantworten vermochten.

    Holstiege bemerkte auf die vielfache Kritik der Bürgerinitiative abschließend jedoch, dass es der EWB und auch der Stadtverwaltung offenbar am Servicegedanken für die Bürger mangelt. Er und Armin Kuschel wollten die - abermals - angesprochenen Punkte in den entsprechenden Gremien anbringen. Eines davon ist bereits am Montagabend die interfraktionelle Sitzung beim Bürgermeister. Mit Ausschuss und Rat geht es im Juli weiter.

    Freibad-Sanierung erst 2027?

    Von Stefan Boscher

    Bünde. Die Bünder CDU konkretisiert ihre Vorschläge zur Zukunft des Freibades. Man wolle „mindestens den aktuellen Standard” erhalten, die Beckengröße beibehalten, kein ausschließliches Spaß- und Freizeitbad errichten und vor allem: Einen Neubau so lange wie möglich hinauszögern. Das geht aus einem Positionspapier der CDU hervor, das der NW vorliegt.

    Konkurrenz

    Man wolle, dass das Bad auch in Zukunft den Anforderungen des Deutschen Schwimmvereins entspricht. Dazu gehört für die CDU ein 50-Meter-Becken. „Ein Wettbewerb mit Wellness-, Spaß- und Freizeitbädern in der näheren Umgebung ist ausdrücklich nicht gewollt”, heißt es in dem Positionspapier. Man strebe stattdessen an, dass „die Badegäste in einem aufgewerteten Nichtschwimmerbereich auf ihre Kosten kommen”. Dieses Vorgehen „ergänzt behutsam die Nutzungsmöglichkeiten” des Bades, so die CDU.

    Größe

    Trotz des großen 50-Meter-Beckens sei die Wasserfläche in Bünde nicht zu groß, so das Urteil der CDU. Man liege 40 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt der Freibäder. Aus diesem Grund sollte „eine Verringerung der Wasserflächen nicht stattfinden”. In diesem Punkt geht die CDU auf Distanz zu einem vorliegenden Gutachten, das zu dem Ergebnis kommt, dass bei den derzeitigen Besucherzahlen die Wasserfläche des Freibades um mehr als die Hälfte reduziert werden kann und sie dann immer noch ausreichend wäre.

    Kosten

    Das Bad entspreche „erkennbar nicht den aktuellen Baustandards”, so die CDU. Mindestens 2,5 Millionen Euro müssen für eine Sanierung eingeplant werden. Diese Summe ist die CDU im Moment nicht gewillt, auszugeben. Stattdessen: „Sollte das Bad mit 100.000 bis 150.000 Euro Erhaltungsinvestition für den weiteren Betrieb aufzurüsten sein, sollte diese Variante gewählt werden. Andernfalls ist ein sofortiger Neubau in Erwägung zu ziehen”, so die CDU. Der Begriff „sofortiger” ist allerdings zeitlich nicht festgelegt. Um für einen Neubau finanziell gerüstet zu sein, soll die EWB jährlich bis zu 200.000 Euro zurückstellen. Die Neubauphase soll nach den Vorstellungen der CDU spätestens in zehn Jahren – also im Jahr 2027 – beginnen. „Ein stufenweiser Ausbau des Bades ist denkbar, so dass zum Beispiel die Funktionsräume bereits vorher neu gebaut werden.”

    Kiosk

    Das gastronomische Angebot müsse „kurzfristig wieder gewährleistet werden” , so die Meinung der CDU. „In junger Vergangenheit hat sich im Steinmeisterpark ein attraktives, saisonales Gastronomieangebot etabliert, welches von den Bündern und den Bürgern umliegender Gemeinden gut angenommen wird”, heißt es in dem Schreiben. Und weiter: „Es ist kurzfristig anzustreben, dass die Bewirtung des Freibades von der Seite des Steinmeisterparks durch den Betreiber des Beachclubs sichergestellt wird. Zur Planungssicherheit soll mit dem Betreiber ein Fünf-Jahres-Vertrag für den Beachclub und die Badbewirtung abgeschlossen werden.” Danach soll geprüft werden, ob das Konzept aufgegangen ist, oder ob ein Neubau des Kiosks im Bad sinnvoller wäre.

    Zukunft

    Man erkenne „die Notwendigkeit eines adäquaten Bäderangebots” an, so die CDU, die sich zu den Standorten Ennigloh und Mitte bekennt. Man fordere „Schulen, Vereine und weitere Initiativen auf, das attraktive Angebot für den Schul- und Vereinssport umfangreich zu nutzen, um die Gesundheit und die Schwimmfertigkeiten zu fördern. Hierfür bietet das Schwimmbad bereits ein gutes Angebot.”

    SPD fordert Freibad-Neubau in Bünde für 2018

    Von Stefan Boscher

    Mit einem regelrechten „Bäder-Aktionismus” versuche die CDU zu suggerieren, man kümmere sich in besonderem Maße um das Freibad, stellt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper fest. Stattdessen beruhten die Pläne der CDU „im Wesentlichen auf der Ignoranz von fachlicher Kompetenz und Augenwischerei”.

    Man sei nun an einem Punkt angekommen, so Kieper, „an dem es gilt, die dankenswerterweise von Bürgern eingereichten Ideen in die Planungen einzubeziehen und eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung für die Neugestaltung des Freibades zu treffen”.

    Von „erforderlichen erheblichen Investitionen ins Freibad” spricht die SPD. Seit zwei Jahren sei man mit dem Thema nun bereits befasst. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren – was weitere Kostensteigerungen durch Verzögerungen nach sich ziehen würde – bedeutet dies für die SPD: „Schnellstmöglicher Beginn der Planungen eines kompletten Neubaus und Ausschreibungen sowie Baubeginn im nächsten Jahr mit dem Ziel einer deutlichen Attraktivitätssteigerung.”

    Die CDU hatte jüngst vorgeschlagen, nur das Notwendigste zu reparieren, Rücklagen zu bilden und spätestens 2027 mit einem Neubau zu beginnen.

    SPD-Pläne fürs neue Bad:

    • Bau eines 50-Meter-Beckens für sportlich orientierte Schwimmer
    • Errichtung eines Nichtschwimmerbereiches „mit attraktiven Spiel- und Spaßgeräten, die insbesondere Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters ansprechen sollen”
    • Bau eines maximal fünf Meter hohen Sprungturms
    • Attraktivitätssteigerung der Liegewiese, unter anderem mit einem Spielbereich für Beach- Volleyball und Basketball und Spielgeräten
    • Schaffung eines gastronomischen Angebots und Kiosks
    • Einführung eines Veranstaltungskonzeptes, unter anderem könnten Nachtschwimmen, Lagerfeuer oder auch Wassergymnastik angeboten werden.

    Die Beteuerungen der CDU, den Bündern das Freibad erhalten zu wollen, „könnten angesichts ihres Zickzack-Kurses, den sie in Sachen Freibad über die Jahre und ganz besonders in den letzten Wochen gefahren ist, nicht überzeugen”, ist sich Kieper sicher. Denn, so Kieper: „Die CDU hat vom Abriss und der Bebauung des Areals mit Luxuswohnungen bis zum wirtschaftlich vollkommen unsinnigen Weiterbetrieb unter Bewahrung des Status quo bis spätestens 2027 alles im Angebot.”

    Bis auf das letzte Gutachten, das der Bürgermeister im Alleingang vergeben habe, habe die CDU sämtliche kostspieligen Gutachten mit in Auftrag gegeben, so Kieper. Mangels entsprechender Weitsicht sei sie aber offenbar nicht bereit, sich damit wirklich auseinanderzusetzen und die Schlussfolgerungen zu ziehen. „Denn anders ist nicht zu erklären, wie man die eindeutigen Aussagen des Gutachters, der eine Nutzung des Freibades auch im Hinblick auf die Einhaltung von Verkehrssicherungspflichten über 2018 hinaus nicht empfehle, außer Acht lassen kann”, so Kieper.

    Abgesehen von den notwendigen Investitionen in die Technik, könne niemand sagen, ob die Folie angesichts der erfolgten Kernbohrungen überhaupt noch das nächste Jahr überstehe. Zu einem Weiter-So bis die Folie im Becken reißt oder der Beton einbricht, wie jetzt von der CDU geplant, hätte es der teuren Gutachten nicht bedurft. „Die vorgeschlagene Rücklagenbildung zur zukünftigen Finanzierung eines Freibadneubaus höre sich lediglich gut an, „führe aber zu keinem Euro mehr im Konzern Stadt Bünde, sondern lediglich zur Verschiebung aus dem Kernhaushalt zur Bäder GmbH.” Dem Kernhaushalt werde so bis 2020 etwa eine Million Euro zur Konsolidierung fehlen. „Das ist das Prinzip rechte Tasche, linke Tasche”, so die Fraktionsvorsitzende.

    Geld für neues Freibad wird zur Seite gelegt

    Von Stefan Boscher

    Eine Entscheidung, wann mit einer Sanierung oder einem Neubau des Freibades zu rechnen ist, ist noch nicht getroffen. Die Betreiber des Bades treffen allerdings bereits Vorbereitungen, um die erwarteten Kosten dann stemmen zu können.

    Klar ist, die Millionen, die für eine Sanierung oder für einen Neubau benötigt werden, liegen nicht auf einem Bankkonto, sondern müssten zu einem Großteil über einen Kredit finanziert werden. Damit aber nicht die komplette Summe bei einer Bank aufgenommen werden muss, werden bereits Rücklagen gebildet, die dann für Investitionen ins Bad genutzt werden können.

    Betreiberin des Freibades und der Bünder Welle ist die Bünder Bäder GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Bünde. Hier sind organisatorisch auch weitere Beteiligungen der Stadt Bünde, unter anderem die Energie- und Wasserversorgung (EWB) und die Stadtverkehrsgesellschaft angegliedert.

    Und: Im Gegensatz zur Stadtkasse sind die Finanzen der Bäder GmbH deutlich besser. Das bedeutet: Im vergangenen Jahr hat die Gesellschaft einen Gewinn in Höhe von rund 680.000 Euro erwirtschaftet. Das Geld soll zurückgelegt werden, um für „die kommenden investiven Aufgaben” gerüstet zu sein, wie es in einem Schreiben von Geschäftsführer Alfred Würzinger heißt, das der NW vorliegt.

    Allerdings: Im Normalfall darf die Bäder GmbH den Gewinn nicht komplett behalten, sondern muss einen Anteil an die Stadt Bünde ausschütten. Das Geld soll im Rahmen des freiwilligen Haushaltssicherungskonzepts dabei helfen, die Stadtfinanzen zu sanieren. 250.000 Euro – diesen Betrag hat der Stadtrat als jährliche Gewinnausschüttung festgelegt.

    Vor dem Hintergrund der anstehenden hohen Investitionen unter anderem ins Freibad und in die Bünder Welle will man bei der GmbH diese 250.000 Euro lieber behalten und sie nicht an die Stadt überweisen.

    Der Stadtrat muss dem Wunsch der Bäder GmbH noch zustimmen.

    SPD fordert Freibad-Neubau in Bünde für 2018

    Von Stefan Boscher

    Mit einem regelrechten „Bäder-Aktionismus” versuche die CDU zu suggerieren, man kümmere sich in besonderem Maße um das Freibad, stellt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kieper fest. Stattdessen beruhten die Pläne der CDU „im Wesentlichen auf der Ignoranz von fachlicher Kompetenz und Augenwischerei”.

    Man sei nun an einem Punkt angekommen, so Kieper, „an dem es gilt, die dankenswerterweise von Bürgern eingereichten Ideen in die Planungen einzubeziehen und eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung für die Neugestaltung des Freibades zu treffen”.

    Von „erforderlichen erheblichen Investitionen ins Freibad” spricht die SPD. Seit zwei Jahren sei man mit dem Thema nun bereits befasst. Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren – was weitere Kostensteigerungen durch Verzögerungen nach sich ziehen würde – bedeutet dies für die SPD: „Schnellstmöglicher Beginn der Planungen eines kompletten Neubaus und Ausschreibungen sowie Baubeginn im nächsten Jahr mit dem Ziel einer deutlichen Attraktivitätssteigerung.”

    Die CDU hatte jüngst vorgeschlagen, nur das Notwendigste zu reparieren, Rücklagen zu bilden und spätestens 2027 mit einem Neubau zu beginnen.

    SPD-Pläne fürs neue Bad:

    • Bau eines 50-Meter-Beckens für sportlich orientierte Schwimmer
    • Errichtung eines Nichtschwimmerbereiches „mit attraktiven Spiel- und Spaßgeräten, die insbesondere Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters ansprechen sollen”
    • Bau eines maximal fünf Meter hohen Sprungturms
    • Attraktivitätssteigerung der Liegewiese, unter anderem mit einem Spielbereich für Beach- Volleyball und Basketball und Spielgeräten
    • Schaffung eines gastronomischen Angebots und Kiosks
    • Einführung eines Veranstaltungskonzeptes, unter anderem könnten Nachtschwimmen, Lagerfeuer oder auch Wassergymnastik angeboten werden.

    Die Beteuerungen der CDU, den Bündern das Freibad erhalten zu wollen, „könnten angesichts ihres Zickzack-Kurses, den sie in Sachen Freibad über die Jahre und ganz besonders in den letzten Wochen gefahren ist, nicht überzeugen”, ist sich Kieper sicher. Denn, so Kieper: „Die CDU hat vom Abriss und der Bebauung des Areals mit Luxuswohnungen bis zum wirtschaftlich vollkommen unsinnigen Weiterbetrieb unter Bewahrung des Status quo bis spätestens 2027 alles im Angebot.”

    Bis auf das letzte Gutachten, das der Bürgermeister im Alleingang vergeben habe, habe die CDU sämtliche kostspieligen Gutachten mit in Auftrag gegeben, so Kieper. Mangels entsprechender Weitsicht sei sie aber offenbar nicht bereit, sich damit wirklich auseinanderzusetzen und die Schlussfolgerungen zu ziehen. „Denn anders ist nicht zu erklären, wie man die eindeutigen Aussagen des Gutachters, der eine Nutzung des Freibades auch im Hinblick auf die Einhaltung von Verkehrssicherungspflichten über 2018 hinaus nicht empfehle, außer Acht lassen kann”, so Kieper.

    Abgesehen von den notwendigen Investitionen in die Technik, könne niemand sagen, ob die Folie angesichts der erfolgten Kernbohrungen überhaupt noch das nächste Jahr überstehe. Zu einem Weiter-So bis die Folie im Becken reißt oder der Beton einbricht, wie jetzt von der CDU geplant, hätte es der teuren Gutachten nicht bedurft. „Die vorgeschlagene Rücklagenbildung zur zukünftigen Finanzierung eines Freibadneubaus höre sich lediglich gut an, „führe aber zu keinem Euro mehr im Konzern Stadt Bünde, sondern lediglich zur Verschiebung aus dem Kernhaushalt zur Bäder GmbH.” Dem Kernhaushalt werde so bis 2020 etwa eine Million Euro zur Konsolidierung fehlen. „Das ist das Prinzip rechte Tasche, linke Tasche”, so die Fraktionsvorsitzende.

    Wenn Mutter und Tochter ums Geld streiten

    Von Gerald Dunkel

    Die Stadt Bünde erhält in diesem Jahr keine Ausschüttung ihrer Tochter, der Bünder Bäder GmbH. Das beschloss der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend und hob damit einen Beschluss des Rates, der das freiwillige Haushaltssicherungskonzept der Stadt Bünde betrifft, wieder auf. Grund dafür sind Rücklagen für Investitionen in ein künftiges Freibad. Einfach war die Entscheidung aber nicht.

    Um sich selbst einer gewissen Ausgabendisziplin zu unterwerfen und um nicht in eine Haushaltssicherung abzurutschen, hat sich die Stadt Bünde unter Federführung des Ersten Beigeordneten und Kämmerers Günther Berg vor drei Jahren ein freiwilliges Haushaltssicherungskonzept auferlegt. Darin eingerechnet waren auch Ausschüttungen ihrer Tochterfirma Bünder Bäder GmbH. Grundsätzlich sollte von dem Konzept nicht abgewichen werden, was auch schon Früchte zeigte, aber in Zeiten, in denen über ein künftiges (neues) Freibad nachgedacht wird, gelten offenbar andere Regeln.

    Konkret geht es darum, dass die Stadt Bünde als Mutter der Bäder GmbH jährlich 250.000 Euro für ihre Beteiligung erhält, die so auch schon in den Haushalt eingerechnet waren. Um die Stadt-Tochter aber für Investitionen wie das Freibad zu rüsten, soll sie auf diese Ausschüttung verzichten. So forderte es Bäder GmbH-Geschäftsführer Alfred Würzinger. Insgesamt hat die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2016 einen Überschuss von 680.000 Euro erwirtschaftet. Daraus werden die Bereiche Stadtbus und Bäderbetriebe bezuschusst, die Überschussbeteiligung wird ausgeschüttet.

    Alfred Würzinger stellte beim Bürgermeister, der gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Bäder GmbH ist, den Antrag, dass “die Gewinnausschüttung auf 0 Euro reduziert wird”. Wie Wolfgang Koch haben aber auch einige Ratsmitglieder in dieser Situation als zweiten Hut den eines Aufsichtsratsmitglieds der Bäder GmbH auf.

    Stefanie Janßen (Bündnis 90/Die Grünen) wollte im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend wissen, ob der Verzicht auf die viertel Million das Ziel des freiwilligen Haushaltssicherungskonzeptes gefährden würde. Für Kämmerer Günther Berg sei das wie ein “Blick in die Glaskugel”. Es schien fast so, als wollten einige Ausschussmitglieder von ihm die Absolution dafür erhalten, für einen Verzicht auf die Ausschüttung zu stimmen. “Sie werden mir keinen Satz entlocken, aus dem hervorgeht, dass die Stadt es sich leisten kann, darauf zu verzichten”, so Berg.

    Es sei ein Interessenkonflikt. Die Mutter könne das Geld gut gebrauchen, die Tochter aber auch. Der Gewerbesteuer-Trend verlaufe derzeit positiv für die Stadt und es seit laut Berg keine Trendwende zu sehen. Dennoch könne auch er nicht mit Bestimmtheit sagen, dass die 250.000 Euro am Ende Jahres nicht fehlen würden. “Wenn man darauf verzichtet, muss die Lücke im Haushalt kompensiert werden”, sagte Berg.

    Andrea Kieper (SPD-Fraktionsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Bäder GmbH) erklärte, dass es keinen Sinn mache, das Geld auszuschütten. “Die Stadt müsste dafür etwa 15.000 bis 20.000 Euro Kapitalertragssteuer zahlen, die nach Berlin gehen. Die können wir besser hier in Bünde gebrauchen”, so Kieper.

    So sah es letztlich auch Bürgermeister Wolfgang Koch, der den Beschluss, der Bäder GmbH ihren Überschuss zu lassen, für vertretbar hielt. Mit drei Enthaltungen stimmte der Haupt- und Finanzausschuss schließlich dafür.

    CDU konkretisiert ihre Freibad-Pläne

    Von Stefan Boscher

    In Sachen Planung für das Freibad hat die Bünder CDU ihre Vorstellungen für das planerische Vorgehen weiter konkretisiert. „Wir wollen sehr zeitnah, also umgehend nach der Sommerpause, mit den konkreten Planungen für das neue Bad beginnen”, sagt Stadtverbandschef Martin Schuster.

    Dabei halte die CDU an ihrer Auffassung fest, dass diese Planung ein 50 Meter langes Becken mit mindestens sechs Bahnen, ein separates Sprungbecken und einen „attraktiven Nichtschwimmerbereich” beinhalten müsse. Zudem fordert die CDU „eine intelligent gestaltete Öffnung zum gastronomischen Angebot im Steinmeisterpark”. Der Beachclub soll also nach Möglichkeit auch für die Besucher des Freibades zugänglich sein.

    „Die Planung soll so weitgehend sein, dass dann, wenn ein Weiterbetrieb des Bades aus technischen Gründen nicht mehr möglich ist, umgehend mit einem Neubau begonnen werden kann”, ergänzt Fraktionsvorsitzender Georg Kruthoff. Auf einen genauen Termin für einen Neubau will sich die CDU nicht festlegen.

    Die ursprüngliche Aussage, das Projekt spätestens 2017 angehen zu wollen, findet sich in einer aktuellen Mitteilung der Partei nicht wieder. Allerdings: Als CDU stehe man „ohne Wenn und Aber zum Erhalt des Freibads Bünde-Mitte. Es macht aus unserer Sicht aber Sinn, den Betrieb in der jetzigen Form und mit moderaten technischen Anpassungen so lange fortzusetzen, bis die eindeutige technische Notwendigkeit für einen Neubau gegeben ist.”

    In knapp zwei Wochen wolle man über das Thema noch einmal öffentlich informieren. Die CDU lädt am Mittwoch, 19. Juli zu einer „Bünder Runde” zum Thema Freibad ein. Ein Veranstaltungsort und der Beginn der öffentlichen Runde steht noch nicht fest.

    Freibad: "Dringender Handlungsbedarf"

    Von Gerald Dunkel

    Von einer Weiternutzung des Freibades in Bünde bis 2027 war während und erst recht nach der Sitzung des Stadtrates am Mittwochabend keine Rede mehr. Das schlug noch vor drei Wochen die CDU-Fraktion vor. Doch der Gutachter, der die Bausubstanz untersuchte, machte sehr deutlich, dass das mitunter grob fahrlässig sein könnte.

    “Diese und nur mit Bauchschmerzen auch noch die nächste Saison” - zu mehr ließ Ingenieur Christian Bär, der die Sanierungsstudie für das Bünder Freibad verfasste und darin das Materialgutachten der Jadehochschule Oldenburg einarbeitete, nicht hinreißen. Bär erläuterte am Mittwochabend im Bünder Stadtrat noch einmal die Kernpunkte der Studie und wurde dabei sehr deutlich, dass er von einem Weiterbetrieb des Beckens über 2018 hinaus “dringend abrät”.

    “Das drückende Grundwasser von außen ist ein permanentes Problem”, so Christian Bär. In Bünde sei dieses Wasser zudem noch - wenn auch schwach - aggressiv gegen Beton. Bär erläuterte, dass bei der letzten Revision das Becken komplett entleert worden sei. Über Nacht sei Grundwasser, unter anderem durch undichte Bewegungsfugen, eingedrungen und stand in einer Höhe von 30 Zentimetern im Becken.

    Die Untersuchung des verbauten Stahlbetons habe deutlich gemacht, dass man vor 80 Jahren noch nicht über die Erfahrung mit diesem Baustoff verfügte. Die Stahlbewehrungen im Beton müsse nach heutigen Maßstäben zwischen 40 und 50 Millimeter unter Beton liegen. “Wir konnten nur Abstände zwischen 10 und 15 Millimeter feststellen”, erklärte Bär.

    Der Ingenieur machte deutlich, dass die “Standsicherheit des Beckens nicht mehr gegeben sei, weshalb sich “ein Weiterbetrieb” erübrige. Zwar sei das Risiko eines größeren Schadens bei befülltem Becken relativ gering, weil das Badewasser von innen einen Gegendruck erzeugt. “Problematisch ist aber die Revision, wenn das Wasser abgelassen wird”, so Christian Bär. So könnten beispielsweise Erschütterungen oder zusätzlicher Druck in Beckennähe durch Fahrzeuge dazu führen, dass der Beckenkörper brechen könne.

    Bär empfahl dem Rat, das Becken einem Monitoring zu unterziehen, bei dem die Abstände zwischen den beiden Beckenköpfen gemessen werden, um rechtzeitig festzustellen, ob sich die Wände aufeinander zu bewegen.

    Auf die spätere Nachfrage von Martin Schuster (CDU), wie aufschlussreich dieses Monitoring sei, wenn das Becken einmal jährlich vermessen würde, entgegnete Christian Bär erneut, dass das Becken auch unter einem laufenden Monitoring nicht weiterbetrieben werden könne. “Wenn zum Beispiel ein Tragwerksplaner das Becken wegen einer nicht mehr vorhandenen Standsicherheit sperrt, gibt es immer noch eine wirtschaftliche Karenzzeit, bis die Schließung tatsächlich vollzogen würde”, so Bär. Diese Karenzzeit betrage aber keine fünf und ganz sicher keine zehn Jahre.

    Auch zur Studie zum Funktionsgebäude nahm Bär noch einmal Stellung und legte dar, dass dabei zwar kein so akuter Handlungsbedarf gegeben sei wie beim Schwimmbecken, es aber dennoch Stellen gebe, die bedenkenswert seien. Beispielsweise offen über Dachbalken verlaufende Kabel, oder aber auch die Tatsache, dass die Wasserleitungen zum Schutz vor Legionellen immer noch von Hand gespült werden müssten, wo das sonst eine Automatik erledige. Die offen liegenden Kabel auf den Holzbalken seien an sich nicht das Problem, wohl könnten aber Nagetiere eine gewisse Brandgefahr hervorrufen.

    Mit 733.000 Euro rechnete Christian Bär für eine Sanierung des Gebäudes und seiner Einrichtungen. Etwa 1,1 bis 1,35 Millionen würde ein Neubau des Gebäudes kosten, der von den Einrichtungen und den Funktionen her vergleichbar wäre. Zusammenfassend stellte Christian Bär klar: “Ein Betrieb bis 2018 würden wir aus technischer Sicht noch mitgehen, aber nicht weiter.”

    Bürgermeister Wolfgang Koch kündigte gleich nach dem Vortrag Bärs im Ratssaal an: “Es ist jetzt dringender Planungs- und Handlungsbedarf gegeben. Wir müssen jetzt kurzfristig das weitere Vorgehen beschließen, damit wir hier zeitnah etwas Neues kriegen.”

    Entscheidung steht bevor

    Von Stefan Boscher

    Bünde. Es dürfte der erste Vorschlag zur Zukunft des Freibades sein, mit dem sich auch die ansonsten mehr als kritische Interessengemeinschaft zur Erhaltung der Einrichtung anfreunden kann: Die CDU hat ihre Pläne konkretisiert, was und wann gebaut werden soll.

    Die wesentlichen Punkte erläuterte jetzt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Martin Schuster:

    • Die Wasserfläche beträgt aktuell rund 1.400 Quadratmeter. Daran soll sich auch nichts ändern. Ein 50 Meter langes Schwimmerbecken ist für die CDU also gesetzt.
    • Ein kleineres Freizeitbecken könnte unter anderem zwei Rutschen und weitere Unterhaltungselemente beinhalten.
    • Ein neuer 5-Meter-Turm samt eigenem Becken wird gebaut.
    • Etwas abgetrennt von den großen Becken ist ein Planschbecken für die Kleinsten geplant.
    • Die Umkleiden und Sanitärbereiche werden neu gebaut
    • Eine Öffnung des Geländes im südöstlichen Teil schafft eine Anbindung an den Beachclub.

    Klar ist auch: Der Neubau des Bades soll so schnell wie möglich angegangen werden. Bäder-Geschäftsführer Alfred Würzinger rechnet mit einem Baubeginn nach der Saison 2019: „Irgendwann muss man Nägel mit Köpfen machen. Ich glaube, an diesem Punkt sind wir jetzt.”

    Wenn alles gut läuft, stünde das neue Bad im Mai oder Juni 2020 dann zur Verfügung. Schneller werde man vermutlich nicht sein, so Würzinger, schon allein die notwendigen Formalien dauerten ihre Zeit, und auch Fördermittel sollen eingetrieben werden. Zunächst muss sowieso die Politik eine Grundsatzentscheidung treffen.

    Das soll bald geschehen, fordert Bürgermeister Wolfgang Koch: „Es war genug Zeit für die Politik, sich Gedanken zu machen.” Er hält eine Abstimmung im Stadtrat im Herbst für realistisch.

    Im kommenden Jahr müssten die Bünder dann vermutlich noch eine Saison lang mit dem alten Bad leben. Um mehr Besucher anzulocken, könnte sich die CDU eine „signifikante Reduzierung der Eintrittspreise” vorstellen. Ohnehin reichen die Eintrittsgelder aktuell kaum aus, um die Kosten des Bades zu decken. Nur zwischen 10 und 15 Prozent der jährlichen Kosten können auf diese Weise gedeckt werden.

    „Wir können zufrieden sein, wenn diese Vorschläge so umgesetzt werden sollten”, sagt Kai Könemann von der Freibadinitiative. Bei nahezu allen bisherigen Varianten hatte die Interessengemeinschaft Bedenken angemeldet, auch in diesem Fall habe man nicht alle Kritikpunkte beseitigen können, aber einen guten Mittelweg gefunden. „Das Ziel ist erreicht, ich kann mich zurückziehen”, so Könemann.

    Ein Zehn-Meter-Turm soll übrigens nicht gebaut werden. Man sehe zwar das Alleinstellungsmerkmal, das man damit hätte. Jedoch stünde der Nutzen nicht im Verhältnis zu den hohen Bau- und Betriebskosten.

    Nach den Sommerferien soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadtverwaltung und der Politik die Arbeit aufnehmen, dann entscheidet der Stadtrat über einen Neubau. Anschließend stehen die Detailplanungen an.

    Freibadentscheidung in acht Wochen

    Von Stefan Boscher

    Bünde. Noch in diesem Jahr soll es eine Entscheidung zur Zukunft des Freibades geben. Wenn der Stadtrat im Oktober zu seiner nächsten Sitzung zusammenkommt, wird es einen Tagesordnungspunkt geben, der sich mit der Sanierung des Bades beschäftigen wird. Das kündigt Bürgermeister Wolfgang Koch im Gespräch mit der Neuen Westfälischen an.

    Hinter den Kulissen habe man in den vergangenen Wochen intensiv an einer Lösung gearbeitet, so Koch. Zunächst habe sich eine Expertengruppe innerhalb der Verwaltung mit dem Thema beschäftigt. Beteiligt waren Mitarbeiter aus dem Rathaus, aber auch der Bäder GmbH, die Betreiberin des Bünder Freibades ist. In dem Arbeitskreis habe man sich mit technischen Einzelheiten und zudem mit den grundsätzlichen Möglichkeiten zur Sanierung des maroden Beckens beschäftigt.

    Auch die Politik wurde während der Sommerpause einbezogen. Vertreter der im Rat vertretenen Fraktionen sind mit der Verwaltungsleitung aus dem Rathaus zusammengekommen, um sich auszutauschen. Dabei gaben alle Parteien ihre grundsätzliche Zustimmung zu den Plänen. Das geht aus dem Protokoll der Sitzung vor, das der NW vorliegt.

    Wesentliche Merkmale des neuen Bades sollen unter anderem ein 50-Meter-Becken mit sechs Bahnen für Schwimmer, ein „attraktives Nichtschwimmerbecken” mit Spaßelementen und ein Kinderbecken sein. Auf dem Fundament des jetzigen Zehn-Meter-Turms könnte eine große Rutsche errichtet werden, zudem ist ein fünf Meter hoher Sprungturm geplant.

    Auch wenn es deutlich teurer wird: Eingangsbereich, Umkleidekabinen und Sanitäranlagen sollen neu gebaut werden, und zwar nicht am bestehenden Standort, sondern in der Nähe zum Steinmeisterpark. Damit wird sich die komplette Zuwegung zum neuen Bad, in dem überall WLAN verfügbar sein soll, ändern.

    Neu ist die Absicht, das Bad so planen zu lassen, dass es irgendwann einmal zusätzlich als Hallenbad genutzt werden könnte. Wörtlich heißt es in dem Protokoll: „Die Option zur Erweiterung für ein Hallenbad sollte berücksichtigt werden.”

    Wenn jetzt das Freibad saniert werden wird, sollte auch möglichst schon berücksichtigt werden, dass die nächste Baustelle, das Elsestadion, nicht weit entfernt ist. Auch hier muss sich die Politik überlegen, was damit geschehen soll. Aus Sicht der Stadt müsse „unbedingt eine Gesamtbetrachtung des Areals in den Blick genommen werden”. Dementsprechend solle bei den anstehenden Investitionen „unbedingt eine Aufwertung des Areals durch eine multifunktionale Nutzbarkeit von Schwimmbad, Park und Sport saisonübergreifend” berücksichtigt werden. Das Elsestadion werde wohl nicht mehr als Fußballstadion gebraucht, „allerdings sollte es weiter als Freizeit- und Schulsportanlage genutzt werden”.

    Der Zeitplan sieht vor, das die Detailplanungen noch in diesem Jahr beginnen sollen, sobald der Stadtrat im Oktober grünes Licht gegeben hat, Im Idealfall könnte das neue Bad dann zum Saisonbeginn 2019 eröffnet werden.

    Von den Nutzern seit Jahren immer wieder kritisiert werden die Öffnungszeiten des aktuellen Bades. Mit dem Thema werde man sich auf jeden Fall noch intensiv beschäftigen, wenn das neue Bad in Betrieb ist, heißt es laut Protokoll aus der Verwaltungsleitung. Und weiter: „Das Betriebskonzept muss dringend überarbeitet werden.”

    Die Zukunft der Bünder Bäder
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