Die Saison der Superlative
Die Drittliga-Spielzeit des SC Paderborn im Rückblick
Ohne 60 wär'n wir gar nicht hier...
Es ist der 20. Mai 2017. Das 0:0 des SC Paderborn gegen den VfL Osnabrück reicht nicht zum Klassenerhalt. Somit ist der dritte Abstieg in Folge besiegelt, der SC Paderborn muss in der Regionalliga spielen. Die Hoffnung der SCP-Fans liegt auf kleinen Drittligavereinen, doch nach und nach schließen Erfurt und Chemnitz ihre finanziellen Lücken.
Am 2. Juni passiert dann das Undenkbare: Eine Stunde bevor alle Lizenz-Unterlagen vorliegen müssen, verweigert Hasan Ismaik dem Verein 1860 München eine Millionenzahlung. Der Club kann die Auflagen nicht erfüllen und steigt automatisch in den Amateurbereich ab.
Der mittlerweile zurückgetretene SCP-Präsident Wilfried Finke hingegen sammelte gemeinsam mit anderen Investoren das fehlende Geld für die Paderborner Lizenz-Unterlagen zusammen. Somit erreichte der SCP seinen Klassenerhalt am grünen Tisch. Grund genug für viele Neider und gegnerische Fans, an jedem Spieltag “Ohne 60 wärt ihr gar nicht hier” zu singen. Für die Mannschaft bedeutete dies eine zusätzliche Motivation - mit der Zeit wurde der Song zum Partyhit.
Der Song zum Aufstieg
“Erfolg ist kein Glück” steht im Nackenbereich der Aufstiegsshirts. Es ist der Titel eines Songs, der die Mannschaft eine ganze Saison begleitet hat. Vor jedem Heimspiel in der Benteler-Arena schallte “Erfolg ist kein Glück” beim Einlaufen der Spieler durch das Stadion. Der Song ist in dem Fall mehr als nur ein Einlauflied.
Denn der SCP-Aufstieg war nicht das Produkt von Glück. Viel mehr war es das “Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen”, genau wie es in dem Lied heißt.
Die Spieler waren keine hochtalentierten Einzelkämpfer, sondern mussten für ihren Erfolg hart arbeiten. “Talent ist nur Übung und Übung macht den Meister.”
Auf Wunsch von Steffen Baumgart entstand ein Film mit Spielszenen und Fanvideos, der mit dem Song “Erfolg ist kein Glück” hinterlegt ist. Ein Video, das ein dramatisches Jahr widerspiegelt. Gänsehaut vorprogrammiert. Die Originalfassung des Videos ist aus lizenzrechtlichen Gründen nicht zur Veröffentlichung freigegeben. Deshalb präsentieren wir hier die Version von Radio Hochstift.
Steffen Baumgart - Der Trainer, der nie zufrieden ist
Es ist das Kaffee-Stäbchen, das Steffen Baumgart bekannt machte. Beruhigend soll sich das Kauen auf dem Plastik auswirken. Beruhigung, die der Trainer des SCP während des Spiels dringend braucht.
Steffen Baumgart ist ein Perfektionist, was die Spieler manchmal sogar ein bisschen nervt, wie Jimmy im Interview verrät.
#derzugrolltweiter
FC Bayern-Abwehrspieler Joshua Kimmich gilt als Hashtag-König. Doch was die Profis der Bundesliga können, können die SCP-Kicker schon lange. So kam es dazu, dass ein Hashtag die komplette Saison für Furore sorgte. Der imaginäre Zug, der immer weiter rollte.
Manchmal musste auch ein kurzer Halt eingelegt werden...
Tüv hat er auch bekommen...
Ob der Zug angekommen ist, verrät Leopold Zingerle im Video-Interview:
Der Teamgeist
“11 Freunde müsst ihr sein” lautete einst eine Fußballerweisheit von Bundestrainer Sepp Herberger. Wenn man sich die abgelaufene Drittligasaison ansieht, so waren zweifelsfrei 11 Freunde auf dem Platz.
Ob zusammen beim Wasserski...
oder beim Rumalbern...
Man konnte dabei zusehen, wie aus einer Mannschaft ein echtes Team wuchs, das zusammen verliert und zusammen gewinnt.
Und der Pokal war uns diesmal nicht scheißegal.
DFB-Pokal 1. Runde: SC Paderborn - FC St. Pauli 2:1
DFB-Pokal 2. Runde: SC Paderborn - VfL Bochum 2:0
DFB-Pokal 3. Runde: SC Paderborn - FC Ingolstadt 1:0
Zack, in den ersten drei Runden des DFB-Pokals mussten drei Zweitligisten dran glauben. 2 Mal waren Massih Wassey, Christoper Antwi-Adjei, Sven Michel und Ben Zolinski die Paderborner Torschützen und Pokalhelden. Und irgendwie war der Pokal plötzlich nicht mehr so egal, wie er es in den vergangenen Jahren oft war.
Mit dem FC Bayern München folgte die unüberwindbare Aufgabe im Viertelfinale: SC Paderborn - FC Bayern 0:6
Der FC Bayern war leider eine Nummer zu groß für die junge Mannschaft des SCP. Aber es gibt ja noch einen anderen Pokal zu gewinnen. Am kommenden Pfingstmontag spielt der SC Paderborn das Finale im Westfalenpokal gegen den TuS Erndtebrück.
Der Wendepunkt in Rostock
Die Wochen nach dem Pokal-Knaller gegen den FC Bayern waren für die SCP-Spieler nicht so einfach. Platzverweise oder das Kack-Tor des Monats zogen sich durch einige Partien.
Doch das 2:3 im Auswärtsspiel bei Hansa Rostock brachte am 10. März den erhofften Wendepunkt. Kapitän Christian Strohdiek sorgte mit seinem Tor in der Nachspielzeit für den umjubelten Sieg und einen wahren Meilenstein im Aufstiegsrennen.
Die Revanche in Osnabrück
Der 20. Mai 2017 wird nicht nur wegen des eigentlichen Abstiegs in die 4. Liga in die Paderborner Bücher eingehen. Sondern auch als schwarzer Tag, wenn es um Fairness und Sportlichkeit geht. Denn die Paderborner Mannschaft wurde von Spielern und Fans des VfL Osnabrück verspottet und verhöhnt.
Knapp ein Jahr später sind es aber die SCP-Kicker, die lachen können. Mit einem 5:0-Kantersieg über die Lila-Weißen kommen die Paderborner dem hochverdienten Aufstieg immer näher. Die Revanche für das unsportliche Verhalten der Osnabrücker und ein Stück Genugtuung für alle Beteiligten.
Der Aufstieg
Am 21. April 2018 war es geschafft. Mit einem 3:0-Heimsieg gegen die Spielvereinigung Unterhaching ist der SC Paderborn zurück in der 2. Bundesliga!
Die erste spontane Party stieg nach dem Spiel auf dem Rasen der Benteler Arena.
Nach dem letzten Saisonspiel gegen Fortuna Köln wurde auf dem Paderborner Rathausplatz die offizielle Aufstiegsparty gefeiert.
Ein Ausblick auf die kommende Saison
Die Fans haben Bock auf die kommende Zweitliga-Saison. Nicht wenige würden auf die bevorstehende Weltmeisterschaft verzichten, wenn dafür die Bundesliga anfangen würde.
Die 2. Bundesliga startet in diesem Jahr am 3. August. Bis dahin heißt es jetzt Urlaub machen, Sonne genießen und von den Strapazen der abgelaufenen Saison erholen.
Auch die SCP-Spieler freuen sich schon auf die neue Spielzeit:
Nachweise:
nw.de - Der Online-Auftritt der Neuen Westfälischen
Konzeption/Texte: Andrea Sahlmen
Bilder: Marc Köppelmann, Christian Weische, Wilfried Hiegemann, imago
Videos: nw.de