Die Quellen des unteren Werretals

Wasser in Bad Oeynhausen und Löhne

Neue Westfälische

Kapitel 1: Als die Quellen das Sprudeln lernten

Die Entstehung des Bades Oeynhausen gründet auf einem Irrtum (Foto: Stadtarchiv) Text: Jörg Stuke

Am Anfang stand der Irrtum. Salz, im Preußen des 19. Jahrhunderts ein wertvolles Gut, wollte der Bergrat Carl von Oeynhausen finden. 1830 begann er, nach dem „weißen Gold“ südlich des heutigen Badehauses 2 – damals nichts als Acker und Wiese – zu bohren. Er bohrte und bohrte und bohrte. 15 Jahre lang. 696 Meter tief. „Das war damals das tiefste Bohrloch Europas“, weiß Christian Barnbeck, Stadtführer, Archäologiestudent und ausgewiesener Kenner der Bad Oeynhausener Quellengeschichte.

Salz fand der Bergrat von Oeynhausen nicht. Aber einen anderen Bodenschatz, auf dem die Geschichte des Heilbades Oeynhausen fußt: Sole. Schon seit 1839 sprudelte 33 Grad warme Thermalsole aus dem Bohrloch. Für den Bergrat war die munter sprudelnde Quelle – 1.300 Liter pro Minute – zunächst eher ein Ärgernis.

Er bohrte schließlich unverdrossen weiter nach Steinsalz. „Doch sein Bohrmeister Funte hatte schließlich die Idee, neben dem Bohrloch eine Zinkwanne aufzustellen, in der sich die Bauarbeiter mit der warmen Sole waschen konnten.“ Das soll am 13. August 1839 gewesen sein. „Das ist die eigentliche Geburtsstunde des Bades Oeynhausen“, sagt Barnbeck.
Und dann ging der Krawall los. Denn die Bauern, denen das Land auf der Gemarkung Melbergen gehörte, sahen, dass es sich wohl lohnen könnte, das warme Quellwasser in Wannen aufzufangen und Bäder anzubieten. „Colon Meyer, auf dessen Boden das erste Bohrloch niedergebracht wurde, stellte 1839 drei Wannen auf“, berichtet Barnbeck.

Gern hätte Preußen das Land mit der heißen Quelle für sich beansprucht. Doch Colon Meyer war offenbar ein Ravensberger Schlitzohr. Nur wenn Steinsalz auf seinem Grund gefunden würde, habe er einer Enteignung zugestimmt. Sole aber war ja etwas anders.
So begann der Bad Oeynhausener Sole-Krieg, in dem auch radikale Kräfte aus Herford, im revolutionären Geist des deutschen Vormärzes, mitmischten und den Melberger Colon zum Opfer preußischer Obrigkeit machten. Der Colon selbst staute die Sole auf seinem Grund und überschwemmte damit die Baustelle eines ersten provisorischen Badehauses. Zu einer Einigung über die Grundstücke an der Quelle kam es erst mit den Erben des Colon Meyer 1853.

Für Christian Barnbeck ist dieser Colon Meyer die eigentliche Schlüsselfigur des Heilbades Oeynhausen. Der Colon Sültemeyer, inzwischen mit zwei Bronzestatuen in der Klosterstraße und im Kurpark verewigt, habe eine vergleichsweise geringe Rolle fürs Kurbad gespielt, ist Barnbeck überzeugt. Sültemeyer soll um 1740 mit seinen Schweinen die erste Solequelle am Sültebusch entdeckt haben, aus der dann Salz gewonnen wurde. Die Sültemeyer-Geschichte sei aber eher Legende, so Barnbeck. „Sie wurde erst in den 1970er-Jahren von Heimatpfleger Gerhard Bartling ins Spiel gebracht.“

Doch zurück ins 19. Jahrhundert: Carl von Oeynhausen hatte sich von der Hoffnung auf ein Salzlager getrennt und hatte nun die Vision eines gemeinnützigen Bades in der Obhut des preußischen Staates. Hier sollten nicht die Adeligen, sondern das Bürgertum Heilung und Erholung finden. 1845 entstand etwa dort, wo heute die Kurverwaltung steht, ein erstes hölzernes Badehaus.

Der Bergrat setzte sich auch dafür ein, dass 1847 die Cöln-Mindener-Bahn durch das heutige Bad Oeynhausen gebaut wurde. „Das war für diese Region der Schritt in die Moderne“, urteilt Barnbeck.
1848 wurde das „Neusalzwerk bei Rehme“ auf Veranlassung von Preußenkönig Friedrich-Wilhelm IV. in „Bad Oeynhausen“ umbenannt. Der Kurpark wurde geplant, 1854 bis 1857 entstand das Badehaus 1.
Der berühmteste Entdeckungsreisende seiner Zeit, Alexander von Humboldt, rühmte in seinem Werk „Kosmos“ ausdrücklich die Oeynhausener Heilquelle.
Und so begann der Aufstieg Bad Oeynhausens zu einem „Weltbad“. „Die Weimarer Republik waren goldene Jahre für Bad Oeynhausen“, sagt Barnbeck. Bis zu 26.000 Kurgäste kamen pro Jahr hierher. Während der Zeit des Nationalsozialismus war das Bad auch Lazarettstadt. Nach dem Krieg besetzten die Engländer Innenstadt und Kurpark, die Kureinrichtungen lagen fast ein Jahrzehnt lang brach.
Doch in den 50er-Jahre kamen die ersten Kurgäste zurück. Die 60er und 70er Jahre waren die Zeit der großen Klinikbauten. Bis in den 90er Jahren die Gesundheitsreform für einen Einbruch der Gästezahlen sorgte.
„Heute“, so fürchtet Barnbeck, „droht sich das Bewusstsein für den Wert der Quellen und des Heilwassers bei Bürgern und Besuchern Bad Oeynhausens aufzulösen.“

Kapitel 2: Wegweiser zu den Quellen

Im Kurpark und im Sielpark sind noch zehn Bohrlöcher erhalten (Foto: C. Barnbeck) Jörg Stuke

Neun Quellen muss man suchen. Nur eine ist bekannt und – zumindest im Sommer – weithin sichtbar: der Jordansprudel. Doch außer diesem ehemaligen Wahrzeichen Bad Oeynhausens sind die Quellen in der Stadt nur schwer auszumachen. Ein Schattendasein führt zum Beispiel der Alexander-von-Humboldt-Sprudel. Dabei könnte er – von den technischen Daten her – dem Jordansprudel sogar den Rang ablaufen. Er ist tiefer, wärmer und fast so ergiebig wie der „Jordan“. Und doch wird diese erst in den 70er Jahren erbohrte Quelle äußerst nüchtern präsentiert. Obwohl mitten im Kurpark gelegen, ist der Humboldt-Brunnen von einem grünen Metallzaun umgeben, der mit schmucklos noch recht beschönigend beschrieben ist. Hinter dem Zaun liegen schlichte Schachtdeckel, davor steht – immerhin – eine Informationsstele. Auch der Gert-Michel-Sprudel, nur einen Steinwurf vom Jordansprudel entfernt, ist nur mit Glück und Insider-Hinweisen zu finden. Der leicht verwitterte Brunnendeckel liegt hinter Buschwerk versteckt.

Immerhin ein eigenes Haus haben zwei der Quellen bekommen. Ein kleiner Bau umschließt den Kaiser-Wilhelm-Sprudel. Einen recht schmucken Fachwerkbau hat der Bülow-Brunnen bekommen, der zu den beiden noch im Sielpark erhaltenen Quellen gehört. Der Bülow-Brunnen ist auch aus anderem Grund eine Besonderheit in der Bad Oeynhausener Quellen-Landschaft. Er gehört noch zu den Quellen, die für die Salzgewinnung erschlossen wurden und nicht zu den später erbohrten Quellen gehören, die dann die Basis zur Entwicklung Oeynhausens als Heilbad bildete.

Dass Bad Oeynhausen mit seinen Quellen, die schließlich Grundlage ihrer Bädergeschichte sind, so stiefmütterlich umgeht, ist Anlass für dieses Dossier. Der Wegweiser zu den Quellen soll Handreichung für eine Spurensuche nach Bad Oeynhausens Bodenschätzen sein. Eines aber wird dabei nicht zu sehen sein: sprudelndes Heilwasser.

Von Wittekind bis Jordan: Die Quellen in Kurzporträts:

Kapitel 3: Das Wahrzeichen der Stadt

Der Jordansprudel dient heute in erster Linie als als Werbeträger (Foto: Pest) Heidi Froreich

Die Stadt schmückt sich mit einem Weltrekordhalter: Der Jordansprudel ist – 90 Jahre nach seiner Entdeckung – noch immer die größte kohlensäurehaltige Thermalsolequelle. Auch wenn ihr wirtschaftlicher Nutzen im Laufe der Jahre geschwunden ist, und das Original schon seit fast 20 Jahren nicht mehr zu sehen ist- als weltweiter Werbeträger ist er noch immer von Nutzen. „Der Jordansprudel ist das Wahrzeichen unserer Stadt“, heißt es in allen offiziellen Publikationen.
Die natürliche Heilkraft des Wassers wussten schon die Menschen Anfang des vorigen Jahrhunderts zu schätzen. 2. 500 Mal pro Tag mussten 1924 die Wannen in den Bad Oeynhausener Badehäusern gefüllt werden, um die Wünsche der Gäste zu erfüllen.


Doch die Zahl der Gäste stieg, die Kapazität der fünf Quellen war erschöpft. Und so entschied sich die Kurverwaltung, ein zusätzliches Bohrloch abzutäufen. Fachkundige Wissenschaftler setzten sich zusammen, die Verwaltung ließ sogar einen Wünschelrutengänger kommen, um den günstigsten Ansatzpunkt zu finden. Schließlich entschieden sich die Experten für den höchstgelegenen Punkt im Kurpark.
Am 1. Dezember 1924 ließ Oberbergrat Albert Jordan mit den Bohrungen beginnen– und musste schon nach wenigen Monaten die Arbeiten abbrechen. Bereits in 150 Metern Tiefe brach Süßwasser ein – bis zu 8.000 Liter in der Minute. Doch Jordan war eben nicht nur Kurdirektor, sondern auch Oberbergrat mit wissenschaftlichem Ehrgeiz. Er entschloss sich das Bohrloch zu verrohren und mit 114.000 Kilogramm hineingepresstem Zement ganz zu verschließen.
Nachdem die Zementmasse erhärtet war, ließ er das Bohrloch erneut öffnen. Der Bohrer überwand die weichen Gesteinsschichten und gelangte in den oberen Muschelkalk. Wie erhofft begannen die Zuflüsse salzhaltigen Wassers.
Am 23. Juli 1926 ist es geschafft: Aus 725 Meter Täufe schießt 35 Grad warmes Thermalwasser über 50 Meter in die Höhe.
Mit Freudenfeuern und Umzügen wird das Ereignis gefeiert; der Oberbergrat schreibt an seine vorgesetzte Behörde: „Es wurde ein Erfolg erreicht, der die kühnsten Hoffnungen weit überstieg.“
Allerdings warten damit noch nicht alle Probleme gelöst: Der Sprudel musste ja noch verrohrt werden, damit er nicht nur als optische Attraktion für Gäste und Bürger, sondern auch als Heilwasser in Becken und Wannen genutzt werden konnte.
Gebohrte Baumstämme, wie sie zuvor bei den anderen Quellen zum Einsatz gekommen waren, kamen bei dem großen Durchmesser des neuen Bohrlochs nicht in Frage. Deshalb ließ die Kurverwaltung Holzdaubenrohre anfertigen – Rohre, die aus einzelnen Dauben wie ein Fass hergestellt waren. Und die sind die Voraussetzung schufen, dass sich Oeynhausen zu einem der bekanntesten Kurorte Deutschlands entwickelte.


Im Juli 1976 kann der damalige Kurdirektor Alfons W. Dole eine stolze Bilanz aufweisen: Sechs Milliarden Liter mit einem Gehalt von 138 Millionen Mineralien sind in den zurückliegenden 50 Jahren in die Becken und Wannen des Staatsbades geflossen; täglich nutzten damals mehr als 2.000 Gäste die Heilkraft des Jordansprudels, um sich in 30.000 Jahre altem Wasser fit zu machen.
Heute wird die Thermalsole aus dem Jordansprudel nur noch in der Bali Therme genutzt. „Wir liefern 50.000 Kubikmeter jährlich“, sagt Dirk Henschel, Betriebsleiter des Staatsbades. Mit einem Salzgehalt von 2,5 Prozent weist das Wasser nach wie vor eine fürs entspannende Schwimmen optimale Zusammensetzung auf.
Als einzigartiges Naturschauspiel hat der Jordansprudel hingegen schon lange ausgedient. Bereits in den 90 er Jahren war der Jordansprudel nur noch zur Parkbeleuchtung und wenigen weiteren Großereignissen im Jahr zu sehen.
Das war nicht nur die Folge von ständigen kostspieligen rohrtechnischen Problemen. Immer wieder hatten sich auch Betrachter über die bleibenden Flecken beklagt, die die gesalzenen Spritzer der Quelle auf Kleidung und Foto-Objektiven ihrer Bewunderer hinterlassen hatte.
Das ist seit dem Jahr 2000 anders. Im Zuge der Landesgartenschau mit dem wegweisenden Titel „Aqua Magica“ wurde ein neues Leitungssystem installiert, durch das Werrewasser in ein unterirdisches Bassin am Sprudel fließt. Drei Pumpen pressen das salzfreie Wasser jetzt in die Höhe.
Nur noch 20 Meter hoch, dafür allerdings täglich. Schließlich ist der Jordansprudel das Wahrzeichen der Stadt – und sein Entdecker ein Mann mit Weitblick. Schon am 23. Juli 1926 stellte er öffentlich fest: „Mit dem Jordansprudel ist die Zukunft des Bades Oeynhausen menschlichem Ermessen nach auf alle Zeiten gesichert.“

Kapitel 4: Im Quellwasser schweben

Eindrücke aus dem Badehaus II Franz Purucker (Foto: Sielermann)

In der Sole der Urmeere baden, wie es schon seit anderthalb Jahrhunderten in Bad Oeynhausen gemacht wurde: Genau dies bietet das durch die Firma Reha Concept betriebene Badehaus II im Kurpark an. Ich wage das Experiment und vereinbare einen Termin zum Wannenbad.
Das fast schon majestätisch verzierte Haus bietet innen wahrscheinlich noch immer denselben Glanz wie vor 100 Jahren. 1839 wurden hier die ersten Wannenbäder genommen. Von den früher 39 Badewannen sind heute aber nur noch zwei übrig. Theoretisch lassen sich Wannenbäder auch immer noch verschreiben, aber die wenigsten Ärzte wissen davon. „Die meisten, die bei uns ein Bad nehmen, sind Kurgäste und Selbstzahler“, erklärt mir Niels Backe, Leiter des Hauses. Etwa 500 Bäder werden pro Jahr genommen. Seine heilende Wirkung hat das Bad trotzdem nicht verloren. Es fördert die Durchblutung, hilft gegen Schuppenflechte und löst Verspannungen. Sportler beispielsweise nehmen zur Regeneration regelmäßig solche Bäder.

Es geht los: Zunächst wird das kalte Solewasser in die aus Edelmetall gefertigte Badewanne eingelassen, die den Charme der 80er Jahre hat. Ohne robustes Metall würde die Wanne dem sechsprozentigen Salzgehalt des Wassers nicht standhalten.
Das Wasser schäumt – eine mulmige Vorstellung, dass dieses Wasser aus 187 Meter Tiefe aus der Kurdirektor-Dr. Schmid-Quelle und dem Oeynhausen-Sprudel stammt. Durch Dampf wird das Bad innerhalb von wenigen Minuten auf 37 Grad erhitzt und dadurch die Kohlensäure freigesetzt. Ein schwefliger Geruch liegt in der Luft. „Dieser stammt vom Wasser, ist aber unschädlich“, erklärt Niels Backe und verdünnt mir mein Badewasser mit einer grünen Eukalyptusflüssigkeit. Langsam setze ich mich in die Badewanne, die etwas mehr Platz als die Wanne Zuhause bietet.
Durch den hohen Kohlendioxidgehalt fühlt es sich im Wasser an, als würde man in einem Champagner-Bad liegen. Am ganzen Körper prickelt es. An sich ist das Bad aber vergleichbar mit der heimischen Badewanne – entspannend und wohltuend warm. Probiert man das Wasser, schmeckt man den deutlichen Salzgehalt heraus, der etwa dreimal so hoch wie in den Weltmeeren liegt.
Meine Beine schweben regelrecht im Wasser, wenn ich sie nicht nach unten drücke. Die mit Grünpflanzen eingerichteten Räume laden tatsächlich zur Entspannung ein. Etwas stutzig machen mich die kleinen festen Bestandteile im Wasser. „Ein Naturprodukt direkt aus der Quelle“, erklärt mir Niels Backe: Es handelt sich um Ablagerungen der Salzkristalle in den Rohren. Im Wasser selbst merkt man noch nicht, wie körperlich anstrengend das Bad eigentlich ist.


Nach 20 Minuten signalisiert ein Wecker das Ende des Bades. Meine Haut ist komplett rot, als ich die Wanne verlasse. „Man sieht Ihnen die gute Durchblutung an“, meint Niels Backe mit einem Lächeln. Die anschließende Ruhepause ist unbedingt notwendig. Geschafft als käme ich aus der Sauna, lege ich mich in den Ruheraum. Am liebsten würde ich jetzt duschen, davon aber rät der Physiotherapeut ab: „Das Salz sollte ruhig 24 Stunden auf der Haut bleiben und trocknen.“
Im Idealfall rundet man die Sache noch mit einer Massage ab. Etwas geschafft, aber entspannt, gehe ich zurück in die Redaktion. Backe: „Der natürliche Salzgehalt wirkt lösend, heilend und entspannend und ist deshalb gerade in der kalten Jahreszeit sehr wohltuend.“ Vergleichbar ist die Wirkung mit der eines Saunabesuchs: Förderung fürs Herz-Kreislauf- und Stärkung des Immunsystems. Fazit: Eine angenehme Art der Erholung mit gesundheitlichen Vorzügen, aber besser ganz in Ruhe – und vor allem nach der Arbeit.

Kapitel 5: Mineralwasser aus Löhner Quellen

Zwei Unternehmen schöpfen Wasser aus Löhnes Böden Susanne Barth

Es ist laut in der Produktionshalle. Wasserflaschen rasen vorbei. Mal über Kopf wie in einer Schwebebahn, mal aufrecht stehend auf dem Förderband. Bei dem Unternehmen Hansa-Heemann dreht sich alles ums Wasser. Ob still, mit Kohlensäure oder als Erfrischungsgetränk: Der Konzern ist die Nummer 2 unter Deutschlands Mineralwasserherstellern. Am Tag füllen Mitarbeiter bis zu 1 Millionen Flaschen ab. Im Sommer sind es an heißen Tagen noch mehr.
Während Bad Oeynhausen mit Heilquellen punktet, gibt es in Löhne gleich zwei Wasserhersteller. Steinsieker und Hansa-Heemann schöpfen aus Löhnes Böden Wasser. Während Hansa-Heemann gut 100 Artikel im Angebot hat, setzt Steinsieker auf ein Arzneimittel: das Heilwasser.
Zwei Quellen nutzt Steinsieker. Das Wasser der Steinsieker Quelle wurde um 1850 schon für Heilbäder und Trinkkuren genutzt. Um es einem größeren Verbraucherkreis zugänglich zu machen, wurde es schon bald in Flaschen abgefüllt. 1958 wurde der Badebetrieb eingestellt und auf dem Gelände entstand ein Mineral- und Heilbrunnenbetrieb. 1984 übernahm die Brohler Mineral- und Heilbrunnen GmbH mit dem Hauptsitz in Brohl-Lützing den Steinsieker Brunnen.
Steinsieker setzt auf Gesundheit. Die zweite Quelle – St. Margareten Quelle – ist eine Heilquelle. Davon sind in Deutschland nur 60 anerkannt. „Das natürliche Heilwasser ist ein Arzneimittel“, sagt Marina Katzenberger. „Es hat einen hohen Calciumanteil.“ Mit 607 mg Calcium pro Liter soll es die Knochen schützen und stärken.
Nicht weit von Steinsieker entfernt liegt Mitbewerber Hansa-Heemann. Hier werden Mineralwasser und nicht alkoholische Erfrischungsgetränke produziert. Seit 1974 gibt es den Löhner Standort in der Falschheide. Bis zum Jahr 2004 war die Firma Heemann ein Familienunternehmen, das von Dieter Heemann geführt wurde. Nach seinem plötzlichen Tod kaufte die damalige Hansa-Brunnen die Firma Heemann. Das Unternehmen sei laut dem Werksleiter in Löhne, Thomas Hartsieker, „mit den üblichen Handelsmarken gewachsen“. Die wichtigsten Marken sind Werretaler und Ines. Beide sind bei Aldi zu kaufen.
Das Wasser schöpft Hansa-Heemann aus acht verschiedenen Quellen, vier davon stehen in Löhne.

Über eine fest verankerte Leitung fließt das Mineralwasser direkt ins Unternehmen in 500 Kubikmeter große Tanks. Lange bleibt es dort nicht. Von Montag bis Freitag füllen die Mitarbeiter in drei Schichten Flaschen ab. „Bei heißen Sommertagen, wenn erhöhter Bedarf besteht, arbeiten wir auch samstags“, sagt Hartsieker. Im Rohwassertank wird das Wasser belüftet und Eisen, Mangan und Schwefelverbindungen entfernt. Eisen sei zwar nicht gesundheitsschädlich, aber optisch nicht ansprechend. „Niemand will braunes Wasser trinken.“ Auch wird die vorhandene Kohlensäure herausgezogen. Das habe etwas mit gleichbleibender Qualität zu tun, erklärt Hartsieker. Die Kohlensäure wird anschließend dem Wasser je nach gewünschtem Grad wieder hinzugefügt. Das Wasser fließt in Reinwassertanks und von dort direkt in die PET-Flaschen. 1 Millionen sind das täglich. Bis zu 150 Kilometer weit beliefert Hansa-Heemann Zentrallager. Somit bleibt das Wasser auch in Löhne. Um sicher zu gehen, kann der Verbraucher den Quellort mit einem Blick erkennen: „Er muss auf jeder Flasche vermerkt sein“, sagt Hartsieker und zeigt auf das Etikett seines Lieblingswassers Quellbrunn, das aus der Quelle Werretaler kommt. Ein Labor ist dem gut 50.000 Quadratmeter großem Werk angeschlossen. Die Lebensmitteltechnikerin Annekatrin Koch nimmt dort alle zwei Stunden Proben.

Wasser ist lebensnotwendig. Mit viel Kohlensäure, medium oder still. Es ist eines der Lieblingsgetränke in Deutschland. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser: „Es hat spezielle Eigenarten“, sagt Hartsieker. „Je nachdem wo es gefördert wird, schmeckt es auch anders.“ Über eine fest verankerte Leitung fließt das Regenwasser direkt ins Unternehmen in 300 Kubikmeter große Rohwassertanks. Lange bleibt es dort nicht. Von Montag bis Freitag füllen die Mitarbeiter in drei Schichten Flaschen ab. „Bei heißen Sommertagen, wenn erhöhter Bedarf besteht, arbeiten wir auch samstags“, sagt Hartsieker.„Je nachdem wo es gefördert wird, schmeckt es auch anders.“

Kapitel 6: "Zurück zu den Quellen"

Die Forderung nach einer Rückbesinnung (Foto: Johannes Wöbkemeier) Jörg Stuke

Dieser Schatz wird unterschätzt. Für Manfred Kreylos, der 20 Jahre lang Abteilungsleiter beim Staatsbad war und immer noch fachkundiges Mitglied im deutschen Heilbäderverband ist, ist Bad Oeynhausen alles andere als pfleglich mit seinen Heilquellen umgegangen. „Man hat es geschafft, innerhalb von 15 Jahren aus einem der zehn größten deutschen Heilbäder ein Nichts zu machen“, urteilt Kreylos.
Bad Oeynhausen habe zwar viele Reha-Kliniken. „Aber wir haben nichts für die ambulante Badekur zu bieten“, sagt Kreylos. Und ob man sich in Zukunft allein auf die Kliniken stützen sollte? „Wir habe ein Kliniksterben“, sagt Kreylos. Und verweist auf die Schließung von Siekertalklinik und Berolinaklinik und die angekündigte Schließung der Weserklinik.
„Das Staatsbad ist eine Einrichtung zur Vermietung und Immobilienverwaltung, allenfalls noch zur Organisation von Veranstaltungen geworden“, kritisiert Kreylos. Er fordert: Wir müssen zurück finden zu unseren Wurzeln.“ Das heißt für Kreylos: Ein kleines, feines Bad mit einem Kurangebot auf hohem Niveau.
Dazu gehören für Kreylos:

  • Sole-Wannenbäder,
  • Fango-Bäder mit Solewasser angesetzt,
  • Inhalieren mit Sole,
  • Bewegungstherapie in Thermalsole,
  • Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte) mit Solewasser

Das klingt, als wollte Kreylos auch ein bisschen zurück in die eigene Vergangenheit. Doch der 75-Jährige weiß durch seine Tätigkeit im Heilbäderverband: So kann auch die Zukunft aussehen. „Es gibt genug Beispiele von Bädern, die das mit Erfolg praktizieren.“ Zum Beispiel Bad Salzungen oder Bad Sassendorf. Dort werde genau das umgesetzt, was Kreylos auch für Bad Oeynhausen fordert. „Und die Bäder schreiben schwarze Zahlen“, so Kreylos. Das Staatsbad Oeynhausen aber verbucht Jahr für Jahr ein Millionen-Defizit. 2019 oder 2020 dürften die Finanzreserven aufgebraucht sein. „Was dann?“, fragt Kreylos. Was muss geschehen? „Wir brauchen zuerst eine Bestandsaufnahme. Unabhängige Fachleute müssen untersuchen, in welchem Zustand Quellen und Leitungen sind“, sagt Kreylos. „Dann braucht es einen runden Tisch, der ein Zukunftskonzept erarbeitet“, so Kreylos. „Wenn wir wissen, was wir wollen, müssen wir einen Maßnahmen- und Kostenplan aufstellen.“
Wichtig sei, hier vorausschauend zu planen. „Wenn es zum Beispiel um das Kombibad geht, könnte man ja auch über ein Mineralwasserbecken nachdenken, gespeist aus der Michel-Quelle.“ Wichtig sei aber auch, die Kliniken einzubeziehen. „Auch die müssten viel mehr als bisher Heilwasser einsetzen.“
Bad Oeynhausen müsse sich auf das besinnen, was es einzigartig macht, fordert Kreylos. Sein Rezept: „Zurück zu den Quellen.“
Für Peter Adler, Geschäftsführer der Staatsbad GmbH, ist das Ziel klar: “Wir wollen Bad Oeynhausen als überregionale Marke positionieren und die Gästezahl steigern.” Dazu, auch das ist dem Geschäftsführer der Staatsbad GmbH klar, muss Bad Oeynhausen mehr Selbstzahler gewinnen, die Gesundheitseinrichtungen in der Stadt nutzen. “Da wäre es wünschenswert, das Thema Heilquellen stärker zu spielen”, sagt Adler. “Eine konkrete Idee habe ich aber noch nicht”, räumt Adler ein.

„Vor 100 Jahren gab es 16.000 Kurgäste im Bad Oeynhausen“, sagt Dirk Henschel, Betriebsleiter des städtischen Eigenbetriebes Staatsbad. Und es wurden 235.000 Wannenbäder verabreicht. „Damals lag der Schwerpunkt auf dem Baden in Sole“, sagt Henschel. Bis 2001 habe es noch das „Solebad auf Rezept“ gegeben, weiß Adler. Als die Krankenkassen dann ihre Zahlungen für diese Bäder beendeten, habe die Nachfrage schlagartig nachgelassen. „Es gab seit den 1990er Jahren massive Veränderungen im Gesundheitswesen. Denen musste sich das Staatsbad anpassen“, sagt Adler.
„Ich würde heute gern ein Badehaus bauen. Aber das kriegen wir nicht vermarktet“, ist Henschel überzeugt.

Den Vorwurf, die Sole „links liegen gelassen“ zu haben, weist Adler aber zurück. „Wir haben die Sole immer vermarktet. Sie ist Bestandteil all unserer Pauschalangebote. Die Sole,“ so Adler, „sprudelt in der Bali-Therme. Sie wird in der Klinik Porta Westfalica eingesetzt. Und sie wird in der Wandelhalle zum Trinken angeboten.“
Adler und Henschel sind sich aber auch einig darin, dass die Heilquellen für Bad Oeynhausen ein Alleinstellungsmerkmal darstellen, das sich deutlicher zu betonen lohnt. „Erlebbar“ ist die Sole in Bad Oeynhausen zum Beispiel im Gradierwerk, das mit Wasser aus dem Bülow-Brunnen gespeist werde, wie Henschel versichert. „Aber der Standort im Sielpark ist natürlich nicht optimal“, sagt Adler.
Die Uhr einfach 100 Jahre zurückzudrehen – das wäre nicht das Rezept, um künftig mehr Selbstzahler nach Bad Oeynhausen zu locken. „Da muss die Qualität des gesamten Umfeldes stimmen“, sagt Adler. Das Gesamtpaket ist entscheidend, wenn die Leute zu uns kommen sollen.“ Und dazu gehören für Adler nicht nur Gesundheits- und Erholungsangebote. „Auch das Stadtbild muss stimmen. Und das Kulturangebot“, ist Adler überzeugt. Und nicht zuletzt: Das Angebot an Hotels und Gastronomie, sagt Adler. Der deshalb die Hoffnung auf einen hochwertigen Hotelneubau auf dem Gelände der alten Kurverwaltung nicht aufgegeben hat.
„Wenn wir einen Sprung nach vorn machen wollen, muss investiert werden. Privat und kommunal“, so Adler. Mit Perspektiven des Staatsbades werde sich deshalb in diesem Jahr auch eine Art „Ideenwerkstatt“ mit Bürgermeister Achim Wilmsmeier befassen. „Wir brauchen etwas Einmaliges, etwas Neues, um Sole erlebbar zu machen“, sagt Adler.
Eine Aufgabe, die das Staatsbad aber eben nicht allein stemmen könne. „Ich wünsche mir, dass die Trennung in den Köpfen zwischen Stadt und Staatsbad überwunden wird“, sagt Henschel.

Kapitel 7: Sole hat für Therapie kaum Mehrwert

Schwerpunktthema Heilquellen: In den Reha-Kliniken baden Patienten in Leitungswasser – nur die Klinik Porta Westfalica wird vom Staatsbad mit Sole beliefert

Heidi Froreich

Bad Oeynhausen. Holger Schuermann beweist Heimatverbundenheit: „Wir lassen uns mit Bad Oeynhausener Thermalsolewasser beliefern.” Seinem Unternehmen verschafft er damit ein Alleinstellungsmerkmal: Die Klinik Porta Westfalica ist die einzige Reha-Klinik in Bad Oeynhausen und Löhne, die die heimischen Quellen zum Baden nutzt.
Schwimmbad und Wannen werden – seit Eröffnung der Klinik vor 26 Jahren – mit dem warmen Solewasser gefüllt. Auf einen „hohen fünfstelligen Betrag”, beziffert Schuermann die Summe, die dafür jährlich an das Staatsbad überwiesen wird. „Bad Oeynhausen ist wegen seiner Quellen berühmt, das muss man auch für das eigene Haus nutzen”, begründet der Geschäftsführer seine Investition. Die steht auch für 2016 schon lange fest: „Unser Vertrag läuft bis zum 31. Dezember”.
Ähnlich hat das schon Schuermanns Vater Peter gesehen; der hatte zuvor bereits die Klinik „Am Osterbach” gebaut und betrieben – und das Schwimmbad ebenfalls mit Thermalsole füllen lassen. Doch das gehört lange der Vergangenheit an; mit der Übernahme durch den Wicker-Konzern wurde auch der Liefervertrag mit dem Staatsbad gekündigt. „Diese Investition bekommen wir über den Pflegesatz nicht wieder rein”, erklärt Verwaltungsleiter Ulrich Hippe. Wobei er nicht nur die Wasserkosten im Blick hat: „Unsere technische Ausstattung ist mittlerweile völlig veraltet.”


Eine Thermalsole-Vergangenheit gibt es auch in der Klinik am Rosengarten. „Bis zur Jahrtausendwende war unser Schwimmbecken mit Sole gefüllt”, erinnert sich Verwaltungsleiter Carsten Voigt. „Es gab ständig hohen Reparaturbedarf”, nennt er als Grund für die Umstellung auf Leitungswasser. „Die Sole wirkt auf Leitungen und Anlagen hochaggressiv, die Kristalle führen ständig zu Verstopfungen”.
Darüber hinaus sei der therapeutische Nutzen für die Patienten, die überwiegend mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen behandelt werden eher gering.
Bei Hauterkrankungen sehe das anders aus – und deshalb werde für diese Patienten die Kooperation mit dem benachbarten ambulanten Behandlungszentrum Reha-Concept genutzt. Voigt: „Dort bekommen auch unsere Patienten bei Bedarf ein Sole-Wannenbad”.
Auch aus Sicht von Johannes Assfalg, Geschäftsführer der Maternus-Klinik, sind es in erster Linie medizinische Gründe, die gegen eine Nutzung der Sole-Quellen in seinem Hause sprechen: „Viele Patienten werden heute mit offenen Wunden eingeliefert, die dürfen überhaupt nicht baden”.
Balneologie spiele bei der Reha-Behandlung beispielsweise von neurologischen Erkrankungen kaum eine Rolle: „Sole hat keinen Mehrwert”. Und deshalb gebe es auch keinen Grund, viel Geld in eine „sensible neue Technik” zu investieren.
Auch für Johannes Hüpel, Verwaltungsleiter der Berolina-Klinik, ist die Frage der Quellen-Nutzung längst und eindeutig entschieden. In seinem Haus werden ausschließlich Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen behandelt und für die gebe es keinen therapeutischen Nutzen: „Eine besondere entspannende Wirkung ist von der Sole nicht zu erwarten.”
Anregend, aber für den Kreislauf belastend – so beschreibt Michael Schelp, kaufmännischer Leiter der Johanniter Ordenshäuser, die Wirkung von Solebädern. Die deshalb auch in seiner Klinik nicht vorgesehen sind: „Für Patienten mit Herzinfarkt oder Schlaganfall wären die viel zu belastend”. Ganz auf die heimischen Quellen wird in den Ordenshäusern allerdings auch nicht verzichtet. Schelp: „Im Inhalatorium atmen unsere Patienten heimische Sole ein”.
Eine Thermalsole-Vergangenheit gibt es auch in der Klinik am Rosengarten. „Bis zur Jahrtausendwende war unser Schwimmbecken mit Sole gefüllt”, erinnert sich Verwaltungsleiter Carsten Voigt. „Es gab ständig hohen Reparaturbedarf”, nennt er als Grund für die Umstellung auf Leitungswasser. „Die Sole wirkt auf Leitungen und Anlagen hochaggressiv, die Kristalle führen ständig zu Verstopfungen”.

Kapitel 8: Tradition und Wirtschaftlichkeit

Für Bürgermeister Achim Wilmsmeier gehört die Zukunft des Staatsbades zu den Top-Themen dieses Jahres

Jörg Stuke

Bad Oeynhausen. Zum Auftakt gibt es einen ordentlichen Schluck Heilwasser. Bürgermeister Achim Wilmsmeier trinkt beherzt vom frisch in der Wandelhalle abgefüllten Quellwasser. „Trinkbar”, lautet sein diplomatisches Urteil nach der Verkostung. „Mit deutlicher Sole-Note”. Klar ist: Der Bürgermeister wird sich wohl keinen Kasten des salzige Heilwassers in den Keller stellen. Doch das Thema wird für ihn in diesem Jahr hohe Bedeutung haben.
„Der Haushalt und die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge haben höchste Priorität”, sagt Wilmsmeier. „Doch auch dem Thema Heilquellen müssen wir uns intensiv widmen.” Das sei für ihn im übrigen schon bei seinem Amtsantritt im Oktober klar gewesen. „Das Staatsbad macht zwei Millionen Euro Defizit pro Jahr. Und es ist augenscheinlich, dass die Rücklagen nur noch bis 2020 reichen.” Doch es ist nicht nur das Geld, das das Thema wichtig macht. „Die Quellen gehören zu Bad Oeynhausen”, sagt Wilmsmeier.

Wichtig sei, zunächst eine Bestandsaufnahme zu machen. „Wenn wir wissen, wo wir stehen, müssen wir überlegen, wo wir hinwollen”, sagt der Bürgermeister. Ein Auftaktgespräch mit Staatsbad-Geschäftsführer Peter Adler und Betriebsleiter Dirk Henschel soll es dazu noch in diesem Monat geben. „Danach wollen wir auch externe Fachleute zu dem Thema an einen Tisch holen”, kündigt Wilmsmeier an.
Sein Ziel: Am Ende des Jahres sollte klar sein, wohin das Ganze gehen soll. „Wenn es uns gelingt, Tradition und Wirtschaftlichkeit zu verbinden, kann das nicht so verkehrt sein.” Wilmsmeier stellt klar: Das darf auch Geld kosten. „Ohne Investitionen können wir nichts verändern.” Nur: „Was wir tun, muss dauerhaft auch tragbar sein.”
Auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Kurt Nagel fordert, sich mit der Zukunft des Staatsbades auseinanderzusetzen. „Ich bin sofort dabei, das Thema auszuloten”, sagt er. „Dabei sollten wir sicher nicht zurückgehen in die 50er Jahre. Aber dort, wo es sinnvoll ist, sollten wir unsere Heilquellen erlebbar machen”, fordert der Christdemokrat. Als dringende Aufgabe nennt Nagel dabei auch, ein Konzept für das Badehaus 1 zu finden.

Wie Wilmsmeier, so sieht auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Olaf Winkelmann eine Bestandsaufnahme der Quellen, Brunnen und Infrastruktur als ersten Schritt. „Sicher ist da einiges sanierungsbedürftig”, ist Winkelmann überzeugt. „Danach kann entschieden werden, was genau zukünftig stärker gefördert und vermarktet werden kann.” Winkelmann fordert auch, dass Stadt oder Staatsbad wieder Mitglied im deutschen Heilbäderverband werden sollten. „Mit den Fachleuten dort sollte Bad Oeynhausen Skizzen für eine zukünftige Ausrichtung des Staatsbades entwerfen”, so Winkelmann.

Technische Umsetzung: Angela Wiese

Impressum

Die Quellen des unteren Werretals
  1. Kapitel 1: Als die Quellen das Sprudeln lernten
  2. Kapitel 2: Wegweiser zu den Quellen
  3. Kapitel 3: Das Wahrzeichen der Stadt
  4. Kapitel 4: Im Quellwasser schweben
  5. Kapitel 5: Mineralwasser aus Löhner Quellen
  6. Kapitel 6: "Zurück zu den Quellen"
  7. Kapitel 7: Sole hat für Therapie kaum Mehrwert
  8. Kapitel 8: Tradition und Wirtschaftlichkeit