“Das ist mein Dorf”

In Zeiten, in denen auch in OWL Landflucht ein Thema ist, versuchen engagierte Menschen, ihr Dorf lebenswert und attraktiv zu halten.

Published in Neue Westfälische

Und damit Anreize für Menschen, dorthin zu ziehen.

Je weiter weg einzelne Orte von den großen Städten und ihren Speckgürteln sind, desto mehr Schwierigkeiten haben vor allem kleine Gemeinden, diesem Teufelskreis zu entgehen.

Doch auf den Dörfern formiert sich Widerstand...

In Bellersen kämpft eine junge Dorfgemeinschaft für ein aktives Dorfleben. Der kleine Ort liegt im Herzen des Kreises Höxter. Das 650-Einwohner-Dorf gehört zu Brakel und ist Literaturkennern als “Dorf B.” aus der Novelle “Die Judenbuche” von Annette Droste-Hülshoff bekannt.

Einen Arzt oder eine Apotheke gibt es in Bellersen nicht. Zur Kita müssen die Kinder in den Nachbarort Bökendorf, zur Schule nach Brakel, Höxter, Nieheim oder Marienmünster. Der größte Arbeitgeber ist mit rund 40 Beschäftigten der Tischler im Ort.

Doch obwohl es durch seine Lage prädestiniert für Bevölkerungsschwund wäre, hält sich das kleine Dorf wacker. Es gibt sogar einen kleinen Laden, der ein vielseitiges Angebot an Lebensmitteln hat. “Der Laden ist für den Ort schon sehr wichtig. Da muss das Dorf aber auch hinter stehen”, sagt Juniorchefin Regina Schäfer.

Und das tut die Dorfgemeinschaft auch. 16 Vereine tummeln sich in Bellersen und arbeiten - unter Federführung des Heimat- und Verkehrsvereins - eng zusammen. “Wir haben ein gutes Miteinander und sind in regelmäßigem Austausch”, sagt Frederik Köhler, Vorsitzender des Heimatvereins. “Vor allem legen wir alle großen Wert auf eine gute und umfangreiche Jugendarbeit.”

“Die Vereine sind die Lebensadern im Dorf”, meint Henrik Becker, der für die Jugendarbeit der Oberwälder Blaskapelle zuständig ist. Die gemeinsame Zielsetzung erklärt Köhler: “Wir haben 120 Einwohner unter 18 Jahren. Ein Großteil dieser Kinder werden als junge Menschen den Ort verlassen.” Nach Ausbildung oder Studium solle Bellersen dann in ihrer Erinnerung ein möglichst positiver Ort sein. “Wir wollen sie emotional abholen, damit sie später wieder zurückkehren.”

Eine, die bereits zurückgekehrt ist, ist Monika Temme. Die Sozialpädagogin war fürs Studium nach Paderborn gegangen, aber als sie gerade dabei war, eine Familie zu gründen, hat sie sich bewusst für ihr Dorf entschieden. Warum? “Weil Bellersen so schön ist”, erwidert sie und lacht.

Die Schönheit, vor allem die landschaftliche, genießen auch zahlreiche Besucher im Tourismus-Musterdorf des Landes NRW. Das ist Bellersen nämlich auch. Das Dorf hat einen Sinnes-Erlebnispfad nach Hugo Kükelhaus, den “Kreativhof” von Glaskünstlerin Ingrid Heuchel, ein Werkhaus mitsamt Ausstellung zur wahren Person hinter dem Mörder in der “Judenbuche” und zahlreiche Wanderwege.

Gerade in diesem Jahr gebe es eine zunehmende Anzahl jüngerer Touristen, erzählt Elisabeth Hasenbein, die das Feriendorf “Natur pur” betreibt. Die 57-jährige Bellerserin selbst könnte sich nicht vorstellen, woanders zu leben. “Das ist mein Dorf.”

Text/Fotos: Judith Gladow

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Vor acht Jahren hat der Verein „Schwelentrup aktiv“ den Bürgerkeller mitten im Wohngebiet von Schwelentrup im Kreis Lippe übernommen. „Dass wir das mal so lange schaffen werden, hätte damals auch keiner gedacht“, erinnert sich Vereinsvorsitzender Frank Fiebig. Zuvor hatte der damalige Pächter vergeblich versucht einen Nachfolger zu finden. „Es ist eben schwierig in der heutigen Zeit von den Einnahmen einer Gaststätte zu leben“, meint Fiebig. Aber der Verein wollte die Kneipe von 1970 unbedingt erhalten. „Die Gaststätte ist ein wichtiges Element im Dorf, besonders für die ältere Generation“, sagt Finanzwart Wolfgang Förster. Es sei mittlerweile der einzige Treffpunkt in Schwelentrup – der Ort hatte mal drei Gaststätten. Außerdem bräuchten die Vereine ja eine Heimat – allen voran die zahlreichen Kegelclubs.

Damit kann die Kneipe im Keller des Hauses punkten: zwei Kegelbahnen mit neuester Technik. 17 Clubs messen sich hier regelmäßig. Optisch versprüht die Anlage, wie auch der Rest der Kneipe, den Charme der 70er. Der Boden zwischen den Bahnen ist giftgrün, die Wände mit Holz vertäfelt und kurze, weiße Gardinen hängen vor den Kellerfenstern. „Aber sie ist gut in Schuss. Da finden Sie keinen Huckel. Wenn es mal nicht klappen will, liegt es also nicht an der Bahn“, witzelt Fiebig. Hinter der Fassade schlummert modernste Technik, wie Horst Beyer zu berichten weiß. „Vor sechs Jahren ist hier die gebrauchte Technik von einer relativ modernen Kegelbahn aus Köln eingezogen. Ich kümmere mich darum, dass alles läuft und in Schuss bleibt“, sagt der ehemalige Pächter, der noch fleißig mitwirkt.

„In acht Jahren gab es keinen einzigen Tag, an dem wir Schwierigkeiten hatten, Personal für die Bewirtung zu finden“, sagt Fiebig stolz. Und damit ist die Arbeit noch nicht getan: Die Mitglieder kümmern sich um die Finanzen, die Saalbuchungen und alles, was am und im Gebäude anfällt.

Finanziell funktioniere das Modell vor allem wegen der etwa 1800 ehrenamtlich geleisteten Stunden im Jahr und weil Besitzer Gerhard Kruse dem Verein mit seinem Pachtvertrag sehr entgegen gekommen sei, so Manfred König. Kruse sitzt an diesem Abend ebenfalls an der Theke und schwärmt vom Kneipenleben vergangener Tage: „Die Handwerker trafen sich hier zum Essen. Die Sportler nach den Spielen. Hier war die Hölle los!“

An einem Mittwochabend im August sind fast 30 Menschen in der urigen Kneipe – davon nur zwei Frauen. Doch sie stört das nicht: „Ich fühle mich hier wohl. Ohne den Bürgerkeller wäre es ganz schön langweilig im Dorf. Alle zwei Wochen komme ich mindestens her wegen dem Sparclub“, erzählt Anita Sievert. „Ein kleines bisschen Abwechslung im öden Dorf. Hier trifft man wenigstens wen, mit dem man sich unterhalten kann“, ergänzt Gisela Gwilliam, während sie eine Zigarette vor der Gaststätte raucht. Thomas Gröne aus dem Nachbardorf tut es ihr gleich. Er ist zum Kegeln gekommen. Viele sitzen an diesem Abend aber auch an der Theke. „Das ist ein Vorteil unseres Vereins – wir hören an der Theke, was die Leute beschäftigt“, meint König.

Text/Foto: Nadine Uphoff

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Mitten im Herzen des Kreises Herford liegt die Gemeinde Hiddenhausen. In den sechs Dörfern wohnen rund 20.000 Menschen - 4.021 davon in Oetinghausen. Darunter auch Familie Biermann, die vor zwei Jahren ein fast 100 Jahre altes Haus in einer Wohnsiedlung gekauft und es umfassend renoviert hat. Bezahlen mussten Andreas (33) und Elena (28) Biermann das aber nicht alleine. Sie haben Unterstützung von der Gemeinde bekommen, denn sie nehmen am Programm “Jung kauft Alt” teil.

“Damals war das Thema Demografie noch nicht so aktuell, wie es heute ist”, sagt Andreas Homburg, der das Projekt ins Leben gerufen hat. Die Prognosen wiesen für die Gemeinde eine schrumpfende und alternde Bevölkerungsentwicklung aus. “Wir wollten nicht so lange warten und vorher etwas tun”, so Homburg.

Für die Erstellung eines Altbau-Gutachtens erhalten Familien einen Zuschuss von einmalig 600 Euro, der je nach Kinderzahl auf maximal 1.500 Euro anwachsen kann (300 Euro für jedes Kind). Familien, die eine mindestens 25 Jahre alte Immobilie kaufen, erhalten dieselbe Förderung - allerdings jährlich für die Dauer von sechs Jahren. Bei Geburten innerhalb dieses Zeitraums erhöht sich der Betrag automatisch. “Das Programm lebt davon, dass es total unbürokratisch ist”, sagt Alexander Graf, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung.

Es sind nur sechs Kilometer, die die alte Wohnung der Biermanns in einem Hochhaus in Herford und das Haus in Oetinghausen trennen; und doch liegen Welten dazwischen. “Wenn man sich hier auf dem Weg trifft, sagt man beim Vorbeigehen Hallo. In der alten Wohnung gab es so was nicht. Da haben die Nachbarn auch oft gewechselt - manch einer vier bis fünfmal, während wir dort gewohnt haben”, erzählt Andreas Biermann. Diese Anonymität habe die Familie nun gegen ein gemeinschaftliches Miteinander getauscht: “Übern Gartenzaun geht immer was”, sagt der Familienvater.

Besonders die zwei kleinen Kinder der Familie, Anita (4) und Philipp (1), kommen im Dorf voll auf ihre Kosten. Neben vielen Freizeitangeboten und Einkaufsmöglichkeiten gibt es im Umkreis von ein paar Gehminuten gleich drei Kindertagesstätten. Das sei so gewollt, sagt Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer. “Kurze Beine, kurze Wege. Wir wollen, dass Familien mit Kindern unterstützt werden. ‘Jung kauft Alt’ braucht dieses Kinderangebot. Und du brauchst ein Dorf, um ein Kind zu erziehen.”

Bis August 2019 wurden insgesamt 580 Altbauten gekauft, in denen nun 714 Kinder wohnen. Im Jahr 2014 hätten alleine die Erstklässler eine eigene Grundschul-Einstiegsklasse bilden können. “In manchen Kommunen fehlen dagegen zwei Kinder, um eine Klasse zu gründen”, so Homburg. Auch in Hiddenhausen drohte die Schließung einer Grundschule. Doch die Gemeinde beschloss, das Projekt abzuwarten. “Das war eine unserer besten Entscheidungen, es nicht zu tun”, sagt Bürgermeister Rolfsmeyer heute.

Andreas Biermann hat es bisher nicht bereut, an dem Projekt teilzunehmen. “Das ist eine klasse Sache. Mit dem Geld sind zum Beispiel schon die Versicherungen für das Haus bezahlt. Das deckt natürlich nicht annähernd die Kosten, die anfallen, aber es ist ein kleiner Bonus.”

Text/Fotos: Katharina Thiel, Kristina Grube, Familie Biermann

Video: Kristina Grube

Kontakt zur Autorin Katharina Thiel

Kontakt zur Autorin Kristina Grube

Es ist etwa 15.20 Uhr, als der kleine, weiße Bus an der innersten Haltebucht am Spenger ZOB anhält. Die Tür schwingt auf, vom Fahrersitz ertönt eine freundliche Begrüßung. Für Heinz-Hermann Kreft beginnt die zweite Stunde seiner Schicht. Der 65-Jährige ist einer von 27 ehrenamtlichen Fahrern des Bürgerbusses. Und die sorgen dafür, dass Menschen aus Bardüttingdorf und Wallenbrück mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Ortszentrum fahren können.

“Das sind zwei sehr ländliche Orte, die sonst keinerlei Anbindung an weiterführende Busse haben”, erklärt Kreft. Jetzt heißt es: Gurt anlegen. Denn im Gegensatz zum großen Bus herrscht hier Anschnallpflicht. Zwei Linien gibt es beim Bürgerbus in Spenge. In seiner ersten Runde fährt der Bus mit der Nummer 1666 nach Wallenbrück und Hengstenberg, dann über Mantershagen wieder zurück ins Spenger Zentrum.

An der Station “Mantershagen Denkmal” steigt Ilse Kirchhof zu. Sie ist die Vorsitzende des Bürgerbusvereins. Sie kümmert sich um die Organisation zusammen mit ihrem Mann, der wiederum zum Kreis der Fahrer gehört. “Die beiden sind das Bürgerbus-Ehepaar”, sagt Kreft und lächelt Kirchhof durch den Rückspiegel an.

Der Bus ist übrigens kein Bus im eigentlichen Sinne, sondern gilt nach Zulassung als Pkw. Es handelt sich um ein eigens für den Zweck als Bürgerbus umgebauten Sprinter. Acht Leute passen rein. Das ist so, damit die Ehrenamtlichen ihn mit ihrem Auto-Führerschein fahren dürfen. Dazu müssen die Fahrer einen Personenbeförderungsschein haben und je nach Alter mehr oder weniger oft zum Amtsarzt für ein Gesundheitszeugnis. Um die Bürokratie kümmert sich der Verein.

Als die Kirchhofs vor 20 Jahren den Bürgerbus in Spenge ins Leben riefen, war es der vierte seiner Art in OWL - nach Kalletal, Espelkamp und Bad Driburg. Inzwischen gibt es zehn. “Es müssen sich immer erst Fahrer finden”, sagt Kirchhof über die Startschwierigkeiten, mit denen jeder Bürgerbusverein rechnen muss. “Auch bei uns gab es Zeiten, in denen ich gedacht habe, es wird kritisch, aber es hat sich dann doch immer wieder gefügt”, erzählt sie.

Auch weil es immer wieder Menschen wie Heinz-Hermann Kreft gibt, die - oftmals zum Einstieg in das Rentenalter - nach einer gemeinnützigen Tätigkeit suchen. “Ich fahre Bürgerbus, weil ich das als sinnvolle Sache empfinde”, sagt Kreft, als der Bus wieder am ZOB hält. Hier steigt Niklas Tettenborn ein. Der 19-Jährige aus Bardüttingdorf fährt regelmäßig mit dem Bürgerbus - ins Spenger Ortszentrum oder um nach oder von Bielefeld aus umzusteigen, wo er die Berufsschule besucht. “Sonst müsste ich immer mit dem Fahrrad fahren”, sagt er.

Weiter geht es nun mit der Nummer 1667 nach Südwesten bis nach Bardüttingdorf und dann wieder zurück nach Spenge. Insgesamt sei der Bürgerbus seit seinen Anfängen sehr gut angenommen worden. 10.000 Fahrgäste nutzen ihn im Schnitt jedes Jahr. Die Älteren vormittags, um Einkäufe, Arztbesuche und anderes in Spenge zu erledigen und nachmittags auch viele Schüler. Kirchhof resümmiert: “Viele sagen: Wie gut, dass es den Bürgerbus gibt.”

Text/Fotos: Judith Gladow

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“Ich mag es, wenn ich die Straßennamen kenne und mich Leute beim Einkaufen grüßen”, sagt Philipp Hebold. Der 34-Jährige ist zurückgekehrt in seine Heimat - genauer: in den Kreis Minden-Lübbecke. Nach seinem Studium in Städten wie Kassel, Saarbrücken und Bielefeld hätte er dort zahlreiche berufliche Möglichkeiten gehabt. Doch die hatten keine Chance gegen bezahlbaren Wohnraum auf dem Land, ein großes Kultur- und Sportangebot und nicht zuletzt das altbekannte Heimatgefühl.

Der 34-Jährige hat sich eine Zukunft auf dem Land aufgebaut, die er sehr schätzt. “Ich hab nicht vor, wegzugehen”, sagt er. Auch ohne Haus und Frau sähe er nicht die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren. “Aber ich war schon immer heimatverbunden.”

Hebold ist der erste “Überlandflieger” im Kreis. Diese im Dezember 2018 von der InteressenGemeinschaft Standortförderung Minden-Lübbecke (IGS) ins Leben gerufene Kampagne bringt Unternehmen, Banken und Vereine mit der jungen Generation zusammen, um die Region zu stärken. “Wir suchen die besten Leute für die Region, echte Überflieger”, sagt IGS-Geschäftsführer André Fechner, der selbst eigentlich aus Berlin kommt, sich aber mittlerweile als Landei bezeichnet. Die Überlandflieger arbeiten in unterschiedlichen Branchen. Das sei Absicht, so Fechner, denn die IGS versuche, ein großes Netzwerk aufzubauen. Nur so sei auch ein Austausch untereinander möglich.

“Alle haben die gleichen Themen und Schwierigkeiten. Wir als Melitta sehen die Chance darin. Aber das funktioniert nur, wenn man zusammenarbeitet”, sagt Jana Reineke, Leiterin des Personalmarketings der Melitta-Gruppe in Minden. Aus Unternehmersicht sei es wichtig, zu prüfen, ob ein potenzieller Arbeitnehmer langfristig bleiben wird. “Man muss sich fragen: Baut derjenige sich einen Lebensmittelpunkt auf oder ist er nur auf dem Sprung?”, so Reineke. Auch für die aus dem Kreis Lippe stammende 31-Jährige ist Minden zu einer Heimat geworden: “Hier habe ich all das, was ich brauche.”

Genau so sieht es auch das Ehepaar Emma und Ulf Jetter, die das Café im Nordholz betreibt. “Ich bin auf dem Land aufgewachsen”, sagt die 40-jährige Australierin. “Für mich war es eine lange Reise vom Land aufs Land.” “Wir sind hier her gezogen, um näher an den Großeltern zu sein”, sagt der 39-jährige Ulf aus Bad Essen. Eine Rückkehr nach Australien kommt für Emma Jetter nicht infrage: “Hier geht es mir einfach besser. Ich brauche die Natur, um mich aufzutanken.”

“Wir alle sind Markenbotschafter für die Region”, sagt Hebold. Doch das sei vielen Unternehmern und jungen Menschen gar nicht bewusst - “Betriebsblindheit”, so der 34-Jährige. Anders Melitta: “Wir sind stolz darauf, den Hauptsitz in Minden zu haben”, so Reineke.

Text/Fotos: Katharina Thiel

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Der Sportplatz in Weiberg bei Büren ist leicht zu finden. So groß ist das rund 700-Seelen-Dorf nicht, als dass man lange suchen müsste. Die einzige Bewegung auf dem Gelände des FC Weiberg kommt von einer Katze, die zwischen Sportplatz und Feld hin und her tigert. Bis nach und nach Spieler der Herren-Fußballmannschaft eintrudeln. Sie spielen in einer unteren Spielklasse, der Kreisliga B, und bilden gemeinsam mit dem SV Harth bereits seit zwölf Jahren eine Spielgemeinschaft: die SG Harth/Weiberg.

Doch so unscheinbar, wie der FC Weiberg auf Außenstehende wirken mag, so groß ist doch seine Bedeutung im Dorf. „Ich glaube, gemessen an den Mitgliederzahlen, ist der Sportverein neben dem Musik- und Schützenverein immer einer der größten Vereine gewesen“, sagt Fußball-Obmann Matthias Berg. 277 Mitglieder an der Zahl. Zudem biete er regelmäßig Aktivitäten an; neben Fußball auch weitere Angebote wie Pilates, Rückenschule oder Sport für über 50-Jährige.

Was den FC Weiberg ausmacht, bringt Berg auf den Punkt. „Hier wird Hand in Hand gearbeitet und großer Wert auf Tradition gelegt. Jeder kennt Jeden.“ Ob diese engmaschige Konstellation dazu führe, dass es für Externe schwierig sei, in den Verein zu kommen, verneint Berg. Regelmäßig versuche er, Fußballer von außerhalb in den Verein zu holen. „Das gestaltet sich als schwierig.“ Andere Sportangebote hingegen würden auch aus den umliegenden Dörfern wahrgenommen. „Wir sind immer offen für Personen, die nicht unmittelbar aus Weiberg kommen“, betont er.

Kevin Seipel (28) kickt in der ersten Herrenmannschaft. „Wenn es keinen Spaß macht, zum Training zu kommen, dann zerfällt irgendwann auch mal eine Mannschaft. Der Teamgeist hier wird von Jahr zu Jahr besser.“ Ob beim gemeinsamen Sporttreiben oder beim Zusammensitzen in der Kabine nach Training oder Spiel – gerade in Zeiten ständig präsenter Smartphones, gewinne das menschliche Miteinander an Bedeutung, sagt Matthias Berg. „Dadurch entstehen dann auch Freundschaften und Bindungen, die einen im Leben stärken.“

Heiko Meier, Sportsoziologe an der Universität Paderborn, beschäftigt sich seit Jahren mit den Strukturen und Besonderheiten von Sportvereinen. Er sagt: „Zu einem Dorf gehört unmittelbar auch das aktive Vereinsleben. Der soziale Kitt macht Vereine stark.“ Diese gewachsenen Sozialstrukturen bilden sich eher in ländlichen Vereinen ab. Als eine Erklärung dafür sieht Meier die geringere Fluktuation von Mitgliedern. Anders als bei Vereinen in größeren Städten, wo regelmäßig Menschen zu- oder wegziehen.

Dennoch, der demografische Wandel geht an kleinen Dörfern wie Weiberg, Harth oder dem benachbarte Siddinghausen nicht spurlos vorbei. Auch in der Abteilung Jugendfußball gibt es zahlreiche Spielgemeinschaften. Dass in kurzer Zeit viele junge Menschen nachkommen, sei nicht planbar. „Aber wir versuchen uns im Sportverein jung aufzustellen“, sagt Berg. Derzeit gelingt das. Der Altersschnitt der ersten Fußballmannschaft etwa liegt bei 24 Jahren. Seipel sagt: „Wir wollen zeigen, dass sich hier auch etwas tut. Dass die Gemeinschaft stark ist.“

Text/Fotos: Magnus Horn

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Vom Dorf in die Großstadt – so sieht das gängige Klischee vom Pendlerleben aus. Denn dort sind schließlich die meisten Jobs. So sinken die Einwohnerzahlen fast aller kleinen Gemeinden OWLs mit dem Berufsverkehr. Doch nicht überall. Die kleine lippische Gemeinde Blomberg zieht an Arbeitstagen mehr als 6.000 Pendler an. Der Grund: Die Elektrofirma Phoenix Contact ist einer der größten Arbeitgeber der Region und steht zum ländlichen Firmensitz. Trotzdem wünscht sich Bürgermeister Klaus Geise (SPD), dass das Pendeln sehr viel schwieriger wird.

„Um es überzogen auszudrücken: Ich würde es begrüßen, Entlastungen für Pendler abzuschaffen und den Spritpreis auf fünf Euro anzuheben“, sagt Geise. Das sei aber kein Angriff auf Phoenix Contact. Denn das lokale Engagement des Unternehmens weiß Geise sehr zu schätzen. Spielt die Firma mit ihren 5.400 Mitarbeitern doch die wichtigste wirtschaftliche Rolle nicht nur in Blomberg, sondern in der ganzen Region. Denn Phoenix Contact ist weltweiter Marktführer in den Bereichen Automation und Elektrotechnik und stellt dafür diverse Komponenten her.

In die kleine Gemeinde kam Phoenix Contact eher zufällig. Im Zweiten Weltkrieg sah sich das Unternehmen aufgrund von Bombardements gezwungen, den Geschäftssitz aus Essen nach Blomberg zu verlegen. Damals bestand Phoenix Contact aus nur einem Dutzend Angestellten. Mittlerweile sind es weltweit gut 17.000.

„Das lokale Engagement von Phoenix Contact ist sehr willkommen und geht weit über ihre eigenen betriebswirtschaftlichen Interessen hinaus“, versichert Bürgermeister Geise. Doch er sagt auch: „Wenn wir den Benzinpreis erhöhen, sähen sich die Angestellten vielleicht gezwungen, näher an ihren Arbeitsplatz und damit nach Blomberg zu ziehen.“

Denn von den 5.400 Angestellten kommen nur etwa tausend aus Blomberg. Der Rest besteht aus Pendlern mit teils langen Anfahrtswegen. Judith Käsemann ist eine von ihnen. Sie arbeit bei Phoenix Contact in Blomberg in der externen Kommunikation, kommt aber aus Hiddenhausen. Nach Blomberg sind das stolze 56 Kilometer Autofahrt. Eine Alternative zum Pendeln – und damit zum Auto – sieht sie nicht. „Die Zugverbindung hierhin ist wirklich furchtbar. Da wäre ich drei statt einer Stunde unterwegs.“

Käsemann ist aus privaten Gründen nach Hiddenhausen gezogen und fällt damit in eine von zwei Gruppen, die Bürgermeister Geise bei den Mitarbeitern von Phoenix Contact sieht. „Die eine Hälfte hat familiär schon einen ,Anker‘ und nimmt längere Fahrtzeiten auf sich. Die andere große Gruppe zieht in eine nahegelegene Großstadt, weil sie dort alles direkt vor Ort hat. Die wenigsten neuen Mitarbeiter ziehen wirklich nach Blomberg.“

Dabei würden sie dort dringend gebraucht: „Wir haben eine sinkende Einwohnerzahl und viele Leerstände. Es wäre mir lieber, wenn wir weniger Pendler und stattdessen mehr Neubürger bekommen würden.“ Dann würde die Gemeinde von ihnen auch mehr als Konsumenten profitieren. Denn momentan bleibt der Großteil der Phoenix-Mitarbeiter während der Mittagspause in der betriebseigenen Kantine und fährt abends wieder nach Hause.

Weder günstige Grundstückspreise und attraktive Neubauten noch ein schönes Stadtbild können daran etwas ändern. „Nur zehn Prozent unseres Neubaugebiets gehen an Auswärtige, die sich hier niederlassen und auch hier arbeiten wollen“, sagt Geise. So bleibt nur die Hoffnung auf teureres Benzin oder eine dezentralisierte Welt. „Wenn es so weit ist, sind neue Anwohner herzlich willkommen.“

Text/Fotos: Jan-Henrik Gerdener

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Wo ihre Hunde unbändig über die Felder tollen können, da fühlt Celine sich zu Hause, nämlich in Enger: 41 Quadratkilometer Fläche, knapp 20.000 Einwohner, ein paar Einkaufsmöglichkeiten, ein Bus, der etwa alle halbe Stunde nach Bielefeld und regelmäßig auch nach Bünde oder Herford fährt, rundherum Land – nach Definition eine Mittelstadt.

„Ich mag es eher ruhiger“, sagt Celine. Sie ist 21 Jahre alt und arbeitet tagsüber als Malerin und Lackiererin. Das Gespräch ihrer Freundinnen im Gemeinschaftsraum des „Kleinbahnhof“, dem Jugend- und Kulturzentrum von Enger hat sie bisher schweigend mit angehört. Die scheinen sich nämlich einig zu sein: Lea-Sophie und Chantalle wollen so bald wie möglich weg hier. „Hier ist einfach gar nichts los“, sagt die 18-jährige Chantalle. Die Betonung liegt auf „gar nichts“. Was sie vermisst? „Orte, wo man nach 20 Uhr hingehen kann.“ Seit etwa drei Jahren kommt sie regelmäßig in den Kleinbahnhof. 

„Am Anfang hatte ich immer schlechte Laune“, erzählt Chantalle. „Eine Zeit lang bin ich ganz weggeblieben.“ Später hätten sie die Nachmittage im Kleinbahnhof aufgemuntert: „Inzwischen bin ich wie verwandelt und habe viel bessere Laune. Wir sind immer hier im Kleinbahnhof. Sogar wenn zu ist, stehen wir hier auf dem Parkplatz rum. Wir wissen nie, was wir machen sollen ab acht Uhr.“

„In unserem Alter ist das Landleben extrem eintönig“, sagt Lea-Sophie. Sie ist 16 und macht eine Ausbildung zur Sozialassistentin, danach will sie Erzieherin werden. „Alle Leute, die wir kennen, kommen hier her. Nach der Arbeit oder Schule. Hier gibt es Essen, man kann bei Ausflügen mitmachen.“ Sobald es passt, will Lea-Sophie aber nach Berlin ziehen: „In Großstädten kann man was erleben. Das größte Ereignis in Enger ist das Kirschblütenfest.“ „Zum Saufen reicht es“, wirft Chantalle mit sarkastischem Unterton ein. Sie will auch nach Berlin: „Und dann in die Dominikanische Republik. Ich will generell viel reisen, ich glaube, das ist unsere Generation. Sie will viel sehen.“

„In der Großstadt sind die Leute anders, offener für Neues“, sagt auch Angelique. Sie macht zur Zeit ein Praktikum im Kleinbahnhof und will anschließend in Bielefeld Soziale Arbeit studieren. „Leute, die sich anders kleiden, werden hier in der Kleinstadt doof angeguckt.“ Andererseits: „Ich kann mir auch vorstellen zurückzukommen. Ein eigenes Haus mit Garten und Tieren – diese Freiheit hat man nur in einer kleinen Stadt.“ „Ein Haus, ein kleiner hutzeliger Garten, ein großer schattiger Baum – vielleicht auch zwei – eine Hängematte“, das würde auch Antonio gefallen. Nur eine Sache hat der 18-Jährige an Enger zu bemängeln: „Ein größerer Wald wäre schön.“

Text/Fotos: Lieselotte Hasselhoff

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In kaum einer Region in Ostwestfalen-Lippe steigt die Zahl der über 65-Jährigen so rasant an wie im Kreis Höxter. Laut einer Prognose des Statistischen Landesamtes IT NRW werden dort in den kommenden 20 Jahren knapp 37 Prozent mehr Menschen in diesem Alter leben. Besonders betroffen davon ist die Stadt Warburg. Dass es junge Menschen in die Städte ziehe, könne langfristig nicht verhindert werden, so Bernhard Eder von der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen.

Um das Aussterben des ländlichen Lebens jedoch zu verhindern, rücke in den Dörfern die Gemeinschaft in den Mittelpunkt. Auch dank des Projekts „Solid – Lokale Sorgestrukturen im Kreis Höxter fördern und ausbauen“, das Eder gemeinsam mit weiteren Unterstützern ins Leben gerufen hat. Neben Steinheim und Borgentreich wurde Warburg exemplarisch auserkoren, um Konzepte zur Verbesserung der Lebenslage von Senioren in den umliegenden Dörfern zu entwickeln.

Bei Dorfgesprächen hat Eder gemeinsam mit den Menschen zusammengetragen, welche Angebote für Senioren bereits vorhanden sind und welche fehlen. Dabei sei es häufig zum „Aha-Effekt“ gekommen, weil vielen nicht bewusst gewesen sei, welche Möglichkeiten die Dörfer bieten. „Vieles im Mikrokosmos – auch in Dörfern mit nur 1.500 Leuten – war nicht bekannt“, sagt er.

„Viel wichtiger ist aber das Zuhören“, sagt Eder. Das sei vor allem bei der Initiative „Türöffner“ in Steinheim deutlich geworden.  Ausgebildete Ehrenamtliche besuchten dort die den älteren Menschen und stellten ihnen eine Informationsmappe vor. Gleichzeitig erfuhren sie jedoch vor allem von den Bedürfnissen der Senioren. „Zuhören ist die Kunst“, sagt Eder.

Dass „jemand da ist und einfach zuhört“ ist auch für Irmgard Mott sehr wichtig. Die 84-Jährige wohnt in Nörde, einem nördlichen Ortsteil von Warburg, und ist selbst sehr aktiv im Dorf. „Hier sind die älteren Leute gut versorgt von Verwandten. Ich wüsste nicht, dass jemand hier auf sich allein gestellt ist. Man passt schon auf den Nachbarn auf“, sagt sie. „Es wäre aber schön, wenn Menschen mehr aufeinander zugehen.“ Sie selbst habe die Erfahrung gemacht, dass eine Umarmung und die einfache Frage „Wie geht es dir?“ viel verändern könne.

Allzu häufig höre sie jedoch von Klagen. Mott fordert deshalb mehr positives Denken innerhalb der Gemeinschaft. „Irgendwann kommt jeder in diese Lage“, sagt sie. „Aber jeder hat ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen.“ Und obwohl es schwer sei, Nachwuchs für die Sport- und Kulturvereine zu finden, betont sie, dass sich nachfolgende Generationen mit ins Dorf einbringen. „Junge Leute sind auch bestrebt“, sagt Mott. Die 84-Jährige hat nur einen Wunsch: „Was uns fehlt, ist ein Geschäft, wie es früher war.“ Die nächste Einkaufsmöglichkeit sei im zwei Kilometer entfernten Ossendorf – und zu Fuß für die Senioren nicht zu erreichen.

Text: Katharina Thiel

Foto: Hermann Ludwig

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Er ist in Paderborn geboren und in Altenbeken aufgewachsen. Das Landleben kennt Ulrich Harteisen seit seiner Kindheit. Am Zukunftszentrum Holzminden-Höxter ist er Sprecher der Forschungsgruppe Dorf. Im Gespräch verrät er, wie er sich die Zukunft der Dörfer vorstellt.

Der ländliche Raum

„Wir sprechen nicht mehr von DEM ländlichen Raum, sondern wir verwenden den Plural: In OWL gibt es die wirtschaftsstarken ländlichen Räume, wie auf der Achse Gütersloh – Bielefeld – Herford.“ Es gebe aber auch das genaue Gegenteil: „Im Kreis Höxter haben wir einen ländlichen Raum, der sehr dünn besiedelt ist.“ In Zahlen: „Im Kreis Herford leben 557 Einwohner pro Quadratkilometer – im Kreis Höxter sind es 117.“

Sterben die Dörfer aus?

„Bezogen auf Ostwestfalen-Lippe würde ich das mit einem klaren Nein beantworten“, sagt Harteisen. „Die Dörfer verändern sich, aber sie verschwinden nicht von der Landkarte.“ Was sich ändere: „Viele Menschen leben im Dorf, arbeiten aber im städtischen Kontext.“ Andere zögen ganz weg: „Wenn heute über 50 Prozent eines Jahrgangs Abitur machen, dann beginnen sie danach ein Studium oder eine Ausbildung und das findet in einer Stadt statt.“

Wer einmal in der Stadt lebe, habe wenig Gründe, in sein Dorf zurückzukehren: „Die jungen Menschen knüpfen soziale Kontakte, gründen Familien, finden vielleicht aus dem Studium heraus einen Arbeitsplatz.“ In der Folge fehlen auf dem Land Fachkräfte. „Wir haben in OWL diese starke Wirtschaftsachse Bielefeld – Gütersloh – Herford. Dort sind ja Industrieunternehmen, mittelständische Unternehmen, handwerkliche Betriebe.“ Was die Leute mehr interessiere als die Arbeit: „Ist eine Kita da, eine Grundschule, ein Nahversorger, Kulturangebote?“

Was ist mit den Alten?

„Einsamkeit im Alter ist nicht nur ein Dorf-Problem“, sagt Harteisen. „Das gibt es in Städten genauso.“ Er diagnostiziert eine generelle Veränderung sozialer Beziehungen: „Heute ist es normal, dass verschiedene Generationen einer Familie an unterschiedlichen Orten leben.“ Digitalisierung ist ein Stichwort, das Harteisen immer wieder aufgreift. „Wir müssen älteren Menschen Unterstützung anbieten sich in der digitalen Zeit zurechtzufinden“, sagt er. „Ich kenne schon viele Ältere die mit dem Tablet zurechtkommen, so Kontakt zu ihrer Familie pflegen und digital Einkäufe erledigen.“

Per Computer zum Arzt

Digitalisierung sei auch ein Zauberwort, wenn es um den Kontakt zu Ärzten geht. „Ein gesundheitliches Problem muss nicht immer gleich vom Arzt behandelt werden“, sagt Harteisen. „Menschen, die dafür geschult sind, könnten Patientendaten aufnehmen und an einen Arzt übermitteln. In meiner Jugend gab es in den Dörfern eine Gemeindeschwester“, erzählt Harteisen. Sie könne auch heute den Blutdruck messen, zu Hause bei der Pflege unterstützen und den Kontakt zum passenden Arzt herstellen.

Selbst machen?

„In den Dörfern spielt das Ehrenamt eine große Rolle“, sagt Harteisen. „Das war immer so.“ Schlecht sei, wenn Ehrenamtler zu Lückenbüßern würden, wo eigentlich Fachkräfte gefragt sind. „Daseinsfürsorge, Bildung, medizinische Versorgung – das können keine Ehrenamtler leisten.“ Umso wichtiger seien sie aber für die Nahversorgung und das Gemeinschaftsleben: „Dorfläden zum Beispiel sind oft genossenschaftlich organisiert.“ Doch auch dort sei die Politik gefragt. „Sie kann finanziell unterstützen und beratend.”

Die Zukunft der Dörfer?

„Meine Vision als jemand der gerne im Dorf lebt, ist es, dass die Menschen durch die digitale Anbindung mehr Zeit im Dorf verbringen können.“ Statt täglich mehrere Stunden zur Arbeit zu pendeln, sollten sie mehr Arbeit vom heimischen Computer aus erledigen können. „Wer so Zeit spart, kann sich in der Dorfgemeinschaft engagieren.“ Noch einmal verweist er auf seine Forschung: „In der Literatur ist immer wieder die Rede von der ’Kraft der alten Dörfer’.“ Diese Gemeinschaft erhofft sich Harteisen für die Zukunft der Dörfer. „Das klingt vielleicht sehr optimistisch, aber Sie haben mich 
ja nach meiner Vision gefragt.“

Text: Lieselotte Hasselhoff

Foto: privat

Kontakt zum Autor / Impressum

“Das ist mein Dorf”
  1. Das Dorf B.
  2. Ehrenamtliche retten Gaststätte
  3. Frischer Wind in alten Häusern
  4. Mit dem Bürgerbus unterwegs
  5. Sie fliegen aufs Land
  6. Kleiner Verein, große Bedeutung
  7. Lieber Anwohner als Pendler
  8. Vom langweiligen Landleben
  9. Senioren beleben das Dorf
  10. Interview: Warum es in OWL kein Dorfsterben gibt