Autobahn 33
Lückenschluss zwischen Bielefeld und Borgholzhausen
Die A33 verbindet den Raum Ostwestfalen mit dem Nordwesten Deutschlands und den Niederlanden sowie mit dem sächsischen Wirtschaftsraum. Lediglich zwischen Bielefeld und Borgholzhausen besteht noch eine Lücke von etwa 27 Kilometern.
Diese soll bis zum Abschluss des Jahres 2019 sukzessive geschlossen werden. Die Kosten dafür belaufen sich voraussichtlich auf etwa 250 Millionen Euro.
Zumindest die Straßenbauarbeiten des A33-Teilstücks zwischen Bielefeld und dem Schnatweg in Steinhagen sind bereits beendet. Der Zeitplan, mit diesen Arbeiten bis Ende 2016 fertig zu sein, konnte eingehalten werden.
Bis zur Verkehrsfreigabe wird es aber noch ein weiteres Jahr andauern - die Anbringung von Lärmschutzwänden, Leitplanken, Markierungen, Schildern und Wildschutzzäunen machen eine Befahrung vor Ende 2017 nicht möglich.
“Das ist wie bei einem Haus”, sagt Sven Johanning, Sprecher des Landesbetriebs Straßen.NRW, und ergänzt: “Der Rohbau ist meist ganz fix fertig - aber mit der Ausstattung dauert es dann schon noch ein Weilchen.”
Aufgrund der aktuellen Witterungsbedingungen seien die Arbeiten zwischen Bielefeld und dem Schnatweg in Steinhagen ins Stocken geraten. Bedingt durch Nässe und Frost “ist das der Abschnitt, in dem aktuell am wenigsten passiert”, sagt Johanning.
Die Bauarbeiten der A33 zwischen Bielefeld und Steinhagen laufen bereits seit Mitte 2014.
In der ersten Bauphase wurden acht Brücken angelegt. Die Brücke über der Queller Straße schwebt 120 Meter lang über das Straßen-Aue-Kreuz. Mit acht V-förmigen Pfeilern und fünf Durchlässen - durch den mittleren fließt der Straßenverkehr - soll sie “filigraner” wirken, sagt Lothar Krämer vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Mehr als 5.000 Tonnen Beton und 1.000 Tonnen Bau- und Spannstahl sind allein in dieser Brücke verbaut.
Über die Jahre wurden zwischen Bielefeld und Steinhagen 110.000 Quadratmeter Asphaltfläche angelegt. Da die Autobahn im Bielefelder Gebiet auf einem etwa sechs Meter hohen Damm geführt wird, mussten rund 500.000 Kubikmeter Boden aufgeschüttet werden.
Die Kosten für den Streckenverlauf von Bielefeld bis zum Schnatweg belaufen sich auf rund 110.000 Euro. Der Trassenbau ist in diesem Abschnitt bei etwa 18 Millionen Euro angesiedelt, so Andreas Meyer, Chef der Regionalniederlassung von Straßen.NRW.
Alle drei Asphaltschichten der Fahrbahn vom Kreuz zwischen A33 und Ostwestfalendamm, quer über die Gütersloher Straße (B61) in Ummeln bis hin zur Queller Straße in Steinhagen sind bereits aufgetragen, die Brücken sind gebaut und auch die sogenannten Amphibiendurchlässe sind schon da. Kröten wandern somit bald durch Tunnel unter der A33 hindurch, anstatt drüber her zu müssen.
“Wildschutzzäune kommen auch noch, klar”, sagt Projektleiter Wilhelm Willenberg von Straßen.NRW und ergänzt: “Wir sind im Zeitplan.”
Um Anwohner vor dem Lärm der Autos zu schützen, richtet Straßen.NRW Schutzwände auf. Rund 26.000 Quadratmeter sind das alleine auf Bielefelder Stadtgebiet. Erste Gerippe stehen bereits jetzt. Unter anderem eines an der Queller Straße, genau dort, wo auch das 700 Kubikmeter Wasser fassende Rückhaltebecken liegt.
Durch das zusätzliche Teilstück der A33 sollen Straßen wie die B68 deutlich entlastet werden. Denn ab Ende 2017 wird der Verkehr dann am neuen Gewerbegebiet Ravenna Park in Künsebeck vorbei fließen und von dort aus zur Westumgehung Halle geleitet.
Auch der Ostwestfalendamm (OWD) könnte von der etwa acht Kilometer langen Teilstrecke profitieren und entlastet werden.
Bis es so weit ist, bleibt die OWD-Abfahrt zur A33 aber ein Problem. Aktuell staut sich der Verkehr am Nachmittag teilweise bis hin nach Quelle. Eine zusätzliche Fahrspur soll Abhilfe schaffen. Diese war ursprünglich für Ende November geplant, lässt aber weiterhin auf sich warten. Die Bezirksregierung hat bereits im Juni ihr Einverständnis für eine zweite Fahrspur gegeben.
“Der Teufel liegt im Detail”, sagt Johanning. So sei eine zweite Abfahrtsspur durch ein anliegendes Wasserschutzgebiet nicht unmittelbar zu realisieren. Nun soll es im Dezember so weit sein.
Dazu Sven Johanning:
Eine zusätzliche Auffahrt von der A33 auf den OWD sei derweil nicht zu realisieren. Zwar liegen Johanning mehrere Beschwerden aufgebrachter Autofahrer vor, aufgrund eines angrenzendes Naturschutzgebietes könne aber keine weitere Spur eröffnet werden.
Nahezu jeden Morgen staut sich der Verkehr an der A33-Auffahrt auf den OWD.
Das Gewerbegebiet Ravenna Park hat durch seine zukünftige Lage an der A-33-Trasse in Bielefeld schon mehrfach für Unruhe gesorgt. Die Angst vor Abwanderung großer Arbeitgeber nach Halle ist groß. Nun könnte sich das Blatt aber wenden.
Die Stadtverwaltung Halle will planerisch den Weg frei machen für einen zweiten Bauabschnitt des Gewerbe- und Industriiegebiets mit bis zu 44 Hektar Fläche südlich entlang der Tatenhauser Straße im Ortsteil Künsebeck.
Dafür benötigt sie einen Partner. Denn die Bezirksregierung Detmold wird die Fläche nach neuer Gesetzeslage nur als interkommunales Gewerbegebiet genehmigen. Somit könnte Bielefeld zum Partner Halles werden.
“In Detmold wird man auch auf die Perspektiven von Bielefeld schauen - und zu Bielefeld hat die Stadt Halle einen Bezug”, sagt Halles Bauamtsleiter Jürgen Keil.
Zudem bekomme die Stadt Halle immer wieder Standortanfragen Bielefelder Unternehmen.
Auch die beiden Autobahn-Teilstücke zwischen Steinhagen und Halle sowie zwischen Halle und Borgholzhausen befinden sich aktuell im Bau.
Nach Angaben von Sven Johanning sei der Straßenausbau bereits im vollen Gang. Darüber hinaus seien bereits alle Brücken beauftragt worden.
Während die Verkehrsfreigabe für den Abschnitt zwischen den Anschlussstellen Künsebeck und Halle für Ende 2018 geplant ist, soll die Strecke zwischen Halle und Borgholzhausen Ende 2019 befahrbar sein.